Admira setzt auf Betreuerduo

Baumgartner mit sportlicher Letzverantwortung.


  T-Mobile-Bundesligist Nordea Admira hat Trainer Robert Pflug mit sofortiger Wirkung beurlaubt.

Die Nachfolge beim Tabellenletzten aus der Südstadt treten Hubert Baumgartner und Ernst Baumeister in einer ähnlichen Kompetenzverteilung wie bei der Austria im Herbst unter Peter Stöger und Frenkie Schinkels an.

Baumgartner fungiert als "Generalmanager" und "Headcoach" mit sportlicher Letztverantwortung, Baumeister als Trainer.

Nicht nach Wunsch

Admira war mit hohen Zielen, einer neuen Mannschaft mit einigen ehemaligen ÖFB-Teamspielern und Trainer Dominik Thalhammer in die Saison 2005/06 gestartet.

Nach sechs Runden und sechs Niederlagen mussten die Erwartungen jedoch zurückgeschraubt werden. Thalhammer musste gehen und wurde von Admira-Amateure-Coach Pflug ersetzt.

Pflug, der unter anderem fünf Jahre lang Kotrainer von Otto Baric war, hatte aber von Anfang an Schwierigkeiten, die Admira auf Erfolgskurs zu bringen.

Trainer rechnet mit Abstieg

Derzeit liegen die Südstädter mit nur zwölf Punkten aus 22 Spielen zehn Zähler vom rettenden Ufer entfernt.

Außerdem hatte sich Pflug im Herbst den Unmut von Fans und einigen Funktionären zugezogen, als er sich in aller Öffentlichkeit mit dem Abstieg abfand.

Pflug von guter Arbeit überzeugt

Der Coach bezeichnet seine Arbeit in der Südstadt trotz der Entlassung als gelungen. "Ich glaube nicht, dass es ein anderer Trainer als ich geschafft hätte, dass die Mannschaft so gut trainiert hat. Ich übergebe eine körperlich und taktisch intakte Mannschaft", erklärte Pflug.

Von der Admira wurde Pflug ein Job im Nachwuchs- oder Scoutbereich offeriert, was für Pflug aber nicht mehr als "eine nette Augenauswischerei" ist. "Ein bissl Stolz hat man ja auch. Ins zweite Glied ziehe ich mich nicht zurück."

Sechster Trainerwechsel

Seine Beurlaubung war der insgesamt sechste Trainerwechsel im Oberhaus in dieser Saison.

Nach der Rochade Thalhammer/Pflug verabschiedete sich Josef Hickersberger von Rapid Richtung ÖFB, sein Nachfolger wurde Georg Zellhofer. Daraufhin wurden die Paschinger in den letzten Partien des vergangenen Jahres von Helmut Kraft betreut, der wiederum im Jänner durch Andi Heraf ersetzt wurde.

Ebenfalls im Jänner musste sich Walter Schachner vom GAK verabschieden, seither sitzt Lars Söndergaard auf der Trainerbank.

Kampf um Klassenerhalt

Baumgartner, der neue starke Mann in der Südstadt, gab das "resignative Verhalten" von Pflug als Hauptgrund für die Beurlaubung an. "So lange es eine mathematische Chance gibt, müssen wir um den Klassenerhalt kämpfen", sagte der Ex-Goalie, der durch die Entlassung "Ruhe in die Mannschaft" bringen wollte.

Der Kärntner erhielt einen Vertrag bis Sommer 2010 und hat künftig nicht nur die Entscheidungsgewalt über Aufstellung und Taktik, sondern kümmert sich unter anderem auch um die Kaderzusammenstellung.

"Aber ich werde auch viel auf dem Platz stehen", meinte Baumgartner, der am Samstag seinen 51. Geburtstag feiert. "Ein Sieg bei meinem Debüt wäre das schönste Geschenk", sagte der Neo-Coach vor dem Gastspiel in Linz gegen Pasching.

Seine Karriere als Spieler begann der Ex-ÖFB-Teamkeeper, der es auf ein Länderspiel brachte, in Donawitz. Danach spielte er bei der Austria (dreimal Meister, einmal Cupsieger, 1978 Finale im Cup der Cupsieger), in Spanien bei Huelva, fünf Jahre bei der Admira und schließlich in St. Pölten, wo er auch seine Trainerkarriere begann.

1993/94 betreute er Rekordmeister Rapid, der in jener Saison allerdings nur Platz fünf erreichte. Weitere Trainer-Engagements hatte Baumgartner beim FC Linz (1997) und zuletzt beim Ostligisten Würmla (1999).

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