Mit der Trainingsfreistellung von Andreas Ivanschitz durch Rapid am Donnerstag ist die entscheidende Runde um die Fußball-Künste des österreichischen Teamkapitäns eingeläutet worden.
Rapid-Präsident Rudolf Edlinger rückte angesichts der vom Burgenländer geäußerten Wechselabsichten von seiner strikten Weigerung ab, Ivanschitz an Red Bull Salzburg abzugeben, auch wenn "zwei Herzen in meiner Brust schlagen", wie der Ex-Finanzminister betonte.
Der Ärger ist noch groß
"Das eine ist das emotionale, das vor Ärger platzt, das andere das wirtschaftliche, das einen Verein führen muss", erklärte Edlinger.
Im Gegensatz zum Wechsel von Steffen Hofmann zu 1860 München sei das Buhlen der Salzburger um Ivanschitz "eine stillose Abwerbung eines Spielers", der mit einem "unermesslichen Gehalt" gelockt werde. "Das finde ich schlicht ergreifend empörend", ärgerte sich der Rapid-Präsident.
Auftrag an Schöttel
Dennoch muss auch Edlinger die normative Kraft des Faktischen anerkennen. "Irgendwann muss man als Präsident eines Vereins nachdenken, dass es auch ein Morgen gibt. Dann muss man sagen, wie schaut es aus, wenn Ablösen bezahlt werden, die in Österreich nicht üblich sind. Daher haben wir entschieden, Peter Schöttel zu beauftragen, mit Red Bull zu verhandeln."
Kritik am Verhalten
Das Verhalten von Rapid in Transferangelegenheiten unterscheidet sich laut Edlinger deutlich von jenem der Mozartstädter. "Wir würden nie so vorgehen wie Salzburg. Vor dem ersten Gespräch mit Trainer Zellhofer habe ich Präsident Grad um Erlaubnis gebeten, vor dem ersten Treffen mit Schachner Präsident Sükar", betonte Edlinger.
Auch auf dem Spielersektor verhalte man sich vorbildlich. "Wir haben bei Mattersburg-Obmann Pucher um Mörz angefragt. Pucher hat gesagt, er gibt ihn nicht her, also gibt es von uns auch kein Angebot." Entscheidend ist für Edlinger in solchen Dingen, "dass man sich weiter in die Augen schauen kann. Das wird uns bei Salzburg schwer fallen."
Angebote bisher nicht zufrieden stellend
Rapid-Sportdirektor Schöttel wird freilich um ein Gespräch mit Salzburgs Trainer Kurt Jara nicht umhin kommen. "Die Salzburger werden sich mit Sicherheit noch bewegen müssen, wenn sie Ivanschitz haben wollen", erklärte der Ex-ÖFB-Teamverteidiger, der bis Donnerstagabend zwei Angebote von den "Bullen" erhalten hatte, die aus Rapid-Sicht allerdings nicht zufrieden stellend waren.
Verzwickte Lage
Schöttel ist sich der verzwickten Lage sowohl von Rapid als auch von Ivanschitz bewusst. "Wenn wir ihn nicht hergeben, sind wir die Bösen", sagte der Sportdirektor und appellierte an Salzburg, "das Gleiche wie wir zu tun: an den Spieler zu denken".
Sollten die Salzburger nicht die gewünschte Summe zahlen und den Transfer platzen lassen, steht Rapid vor dem Dilemma, einen Spieler im Kader zu haben, der seine Wechselabsichten bereits öffentlich machte und obendrein in der Gunst der Fans stark sank.
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