Vierter Sieg im vierten Slalom

Bode Miller ist im Slalom weiter ohne Punkt.


  Giorgio Rocca hat seine beeindruckende Siegesserie im Slalom-Weltcup am Sonntag in Adelboden fortgesetzt.

Der 30-jährige Italiener gewann nach Beaver Creek, Madonna und Kranjska Gora auch den vierten Saison-Slalom und hält damit beim Punktemaximum von 400 Zählern.

US-Senkrechtstarter Ted Ligety wurde mit 0,60 Sekunden Rückstand Zweiter, der Tiroler Benjamin Raich (+0,78) Dritter.

Raich baut Führung aus

Raich baute damit 24 Stunden nach seinem Sieg im Riesentorlauf die Führung im Gesamtweltcup aus, nach 18 Bewerben führt der Pitztaler jeweils 117 Zähler vor den US-Amerikanern Daron Rahlves und Bode Miller.

Hinter Raich klaffte diesmal im ÖSV-Team ein großes Loch, Reinfried Herbst war als Elfter zweitbester Österreicher, da Mario Matt, Rainer Schönfelder und Manfred Pranger bereits im ersten Lauf ausgeschieden waren.

Andreas Omminger überraschte mit Platz 13, seinem mit Abstand besten Weltcup-Ergebnis, Kilian Albrecht belegte Rang 18.

Bei Rocca passt alles

"Ich stehe derzeit sicher auf dem Ski, kann das Risiko gut dosieren und habe eine sehr gute Kondition", meinte Rocca auf die Frage nach seinem Erfolgsgeheimnis.

Trotz vier Start-Siegen in Folge fehlt Rocca noch ein gehöriges Stück zum Allzeitrekord von Alberto Tomba. Sein Landsmann hatte nämlich in der Saison 1994/95 die ersten sieben Slaloms für sich entschieden.

Dennoch hat Rocca für ein Stück Skigeschichte gesorgt, denn mit dem 67. Slalom-Weltcup-Sieg der italienischen Herren hat die "Squadra" in der Allzeitwertung Österreich (66) überholt.

"Rocca nicht zu schlagen"

"Rocca war heute nicht zu schlagen", merkte auch Raich neidlos an. "Das waren keine typischen Raich-Läufe, aber mit Platz drei kann ich gut leben. Dieses Rennen war gut für mein Selbstvertrauen", erklärte der fünffache Medaillengewinner der WM 2005.

Zahlreiche Ausfälle

Bereits Durchgang eins hatte die Hoffnungen einiger namhafter Sieganwärter beendet. Insgesamt 34 Läufer blieben in dem von ÖSV-Coach Rainer Gstrein gesteckten Lauf auf der Strecke, unter ihnen das ÖSV-Toptrio Matt, Schönfelder und Pranger sowie Miller, der im Olympia-Winter weiter ohne Slalom-Punkt ist.

Pranger fehlt "die Freude"

Für Schönfelder ging mit zwei Ausfällen ein völlig verpatztes Adelboden-Wochenende zu Ende. Für Pranger bedeutet der dritte Ausfall im vierten Slalom Verunsicherung pur.

"Bis Amerika hat alles optimal gepasst. Dann bin ich in Beaver Creek gestürzt und die Verletzung hat mich offenbar mehr herausgebracht als geglaubt. Derzeit fehlt mir die Lockerheit und dadurch auch die Freude."

Herbst denkt noch nicht an Olympia

So hat sich Herbst still und leise zur vorläufigen Nummer zwei im ÖSV-Slalom-Team gemausert. Als Zehnter der Slalom-Wertung ist der 27-Jährige zweitbester Österreicher, bleibt jedoch punkto Olympia bescheiden.

"Das ist jetzt gar nicht wichtig. Entscheidend ist, dass ich gut Ski fahre. Und das habe ich vor allem im zweiten Durchgang geschafft. Ich schaue von Rennen zu Rennen, dann sehen wir weiter."

Autogramme für Platz 13

"Überglücklich" über Platz 13 und damit seine ersten Weltcup-Punkte war auch der 22-jährige Omminger. "Punkte waren auf Grund meiner Trainings- und Europacup-Leistungen nur eine Frage der Zeit, aber mit Platz 13 habe ich wirklich nicht gerechnet."

An gesundem Selbstvertrauen mangelt es auf jeden Fall nicht, denn Omminger hatte für den Weg durch den Zielraum gleich jede Menge bereits unterschriebene Autogrammkarten bei der Hand.

Albrecht im Aufwind

Albrecht scheint sich langsam aber sicher Richtung Spitze vorzuarbeiten. "Wenn man sich vom 56. auf den 18. Platz steigert, muss man zufrieden sein. Das gibt Auftrieb für die nächsten Rennen. Ich spüre, dass ich der Spitze immer näher komme", so der Vorarlberger.

Herren-Slalom in Adelboden

1.Giorgio RoccaITA1:39,14
2.Ted LigetyUSA1:39,74
3.Benjamin RaichAUT1:39,92
4.Jean-Pierre VidalFRA1:40,21
5.Kalle PalanderFIN1:40,45
6.Markus LarssonSWE1:40,48
7.Andre MyhrerSWE1:40,56
8.Kjetil JansrudNOR1:41,07
9.Alois VoglGER1:41,16
10.Michael JanykCAN1:41,27
11.Reinfried HerbstAUT1:41,29
12.Daniel AlbrechtSUI1:41,66
13.Andreas OmmingerAUT1:41,67
14.Pierrick BourgeatFRA1:42,24
15.Patrick ThalerITA1:42,27
16.Marc BerthodSUI1:42,30
17.Chip KnightUSA1:42,31
18.Kilian AlbrechtAUT1:42,68
19.Felix NeureutherGER1:42,92
20.Bernard VajdicSLO1:43,10
21.Mitja ValencicSLO1:43,46
22.Andreas NilsenNOR1:43,55
23.Cristian DevilleITA1:43,87
24.Erik SchlopyUSA1:44,13
25.Jean-Philippe RoyCAN1:44,40
26.Tom Rothrock *USA1:57,01

* keine Weltcup-Punkte wegen zu großen Rückstands

Erster Durchgang:

1.Giorgio RoccaITA48,94
2.Ted LigetyUSA49,05
3.Kalle PalanderFIN49,64
4.Benjamin RaichAUT49,65
5.Ivica KostelicCRO49,86
6.Andre MyhrerSWE50,03
.Akira SasakiJPN50,03
8.Jean-Pierre VidalFRA50,35
9.Markus LarssonSWE50,45
10.Michael JanykCAN50,59
14.Reinfried HerbstAUT51,12
16.Andreas OmmingerAUT51,19
23.Kilian AlbrechtAUT52,13
26.Martin MarinacAUT52,33
39.Martin KroisleitnerAUT54,08

Out u.a.: Manfred Pranger (AUT), Rainer Schönfelder (AUT), Mario Matt (AUT), Kurt Engl (AUT), Manfred Mölgg (ITA), Thomas Grandi (CAN), Aksel Lund Svindal (NOR), Bode Miller (USA)

Zweiter Durchgang:

1.Daniel AlbrechtSUI49,32
2.Jean-Pierre VidalFRA49,86
3.Marc BerthodSUI49,94
4.Markus LarssonSWE50,03
5.Reinfried HerbstAUT50,17
6.Giorgio RoccaITA50,20
7.Chip KnightUSA50,24
8.Benjamin RaichAUT50,27
9.Alois VoglGER50,36
10.Kjetil JansrudNOR50,44
11.Andreas OmmingerAUT50,48
13.Kilian AlbrechtAUT50,55

Out: Martin Marinac (AUT), Ivica Kostelic (CRO), Akira Sasaki (JPN), Edoardo Zardini (ITA)

Links:

  ORF.at