Gleich und Gleich gesellt sich gern

Benjamin Raich und Marlies Schild schwimmen privat und beruflich auf der Erfolgswelle.


  Benjamin Raich und Marlies Schild - die beiden ÖSV-Stars sind derzeit privat und sportlich das Traumpaar im alpinen Skiweltcup.

Raich kam am Wochenende als "Lebensretter" in die Schlagzeilen und führt seit Adelboden erstmals seit fast zwei Jahren wieder im Gesamtweltcup, Schild hat Sonntag in Marburg mit dem ersten Slalom-Hattrick einer ÖSV-Dame (in einer Saison) Skigeschichte geschrieben und führt im Slalomweltcup.

Österreichs Ski-Liebespaar schwebt derzeit auf Wolke sieben.

Seit eineinhalb Jahren ein Paar

Raich und Schild kennen einander durch das Skifahren schon lange, seit über eineinhalb Jahren sind der 27-jährige Tiroler und die 24-jährige Salzburgerin ein Paar.

Die Beziehung funktioniert trotz der begrenzten gemeinsamen Zeit ausgezeichnet, weil Benjamin und Marlies nicht nur im gleichen "Job" tätig, sondern auch aus ähnlichem Holz geschnitzt sind. Das trifft auch für die Familien der beiden Skistars zu.

Raich fühlt sich "beflügelt"

©Bild: GEPA
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"Mich beflügelt die Beziehung", hatte Raich deshalb schon vor längerer Zeit die Öffentlichkeit wissen lassen, und Marlies' Mutter Rosi hatte nach dem grandiosen Semmering-Double ihrer Tochter im Dezember 2004 gemeint, dass die Beziehung ihrer Tochter eine Menge Stabilität gebe.

Etwas, was der ehrgeizigen Schild auch geholfen hat, nach der Krise zum Saisonbeginn wieder auf die Erfolgsspur zu finden. Jetzt führt Schild im Slalomweltcup.

Drei Slalom-Siege in Folge hatte vor ihr im ÖSV-Damenlager nur Gertrud Gabl geschafft, allerdings aufgeteilt auf zwei Saisonen (1968 und 1969).

Schild mit Lockerheit zum Erfolg

Auslösend war, dass Schild ihre extrem hohen Erwartungshaltung zu Saisonbeginn zurückgenommen hat. "Sie ist auf der ständigen Suche nach der Perfektion, dachte, nur mit zwei perfekten Läufen gewinnen zu können", kennt ÖSV-Technikchef Bernd Brunner das "Kopfproblem" von Schild.

Nun heißt die Herausforderung, die neue Lockerheit bis Olympia zu konservieren. Da kommt der "Härtetest" mit den Speed-Rennen in Bad Kleinkirchheim gerade recht. Die Saalfeldenerin wird wegen ihrer Rückenprobleme aber vermutlich ein Abfahrtstraining auslassen.

Führung im Gesamtweltcup

Ob Raich die Abfahrt in Wengen bestreitet, war zu Wochenbeginn noch offen. Die Trainings wird der Pitztaler wegen der Superkombination auf jeden Fall fahren, und er hat gute Chancen, auch den Schweizer Nobelort als Weltcup-Leader zu verlassen.

"Über 100 Punkte Vorsprung, das ist super. Da kann man sich auch mal einen Ausfall erlauben", sagte Raich angesichts seiner 117 Zähler Vorsprung auf die beiden US-Fahrer Bode Miller und Daron Rahlves.

Auch Raich fährt unter dem Strich im Jänner deutlich stärker als zuvor. Auch etwas, was ihn mit seiner Marlies verbindet. "Im Jänner habe ich kaum Pause, da komme ich in einen Rhythmus hinein. Das liegt mir anscheinend", sagte Vielfahrer Raich. "Der Gesamtweltcup ist ja mein großes Ziel", betonte der Tiroler, der sich im Vorjahr nur Miller knapp hatte geschlagen geben müssen.

Raich als Lebensretter

Raich und Schild werden einander wohl auch kommendes Wochenende beflügeln, auch wenn die Speed-Bewerbe nicht ihre ganz große Stärke sind.

"Insgesamt hilft mir aber sicher auch, dass Marlies derzeit so erfolgreich ist", gestand Raich in Adelboden. Wo er zudem als Lebensretter gefeiert wurde, nachdem er auf der Anreise auf einer Autobahnstation einem Bewusstlosen beigestanden war.

Jetzt wird der Mann, der bereits auf dem Weg der Besserung ist, gesucht. Denn Raich will wissen, wie es ihm geht.

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