Die ÖSV-Springer haben bei der Vierschanzen-Tournee ihre Ziele nicht erreicht - bei der Skiflug-WM von Freitag bis Sonntag auf dem Kulm bei Bad Mitterndorf soll das anders werden. Nicht zuletzt dank der Unterstützung der Fans.
"Es gibt Phasen, in denen für die Springer Unterstützung besonders wichtig ist. Wir brauchen am Kulm die Zuschauer als fünften Mann", appellierte ÖSV-Sportdirektor Toni Innauer im Namen der Springer an die Fans.
Stimmkräftige Unterstützung gefragt
So wie im Fußball der "elfte Mann" ist auch im Skispringen der Anhänger zur moralischen und stimmkräftigen Unterstützung gefragt. Die tolle Stimmung im Kulm-Stadion beim WM-Titelgewinn von Andreas Goldberger 1996 ist noch in bester Erinnerung.
Diesmal sind sogar zwei Konkurrenzen ausgeschrieben: der Einzelbewerb am Freitag und Samstag sowie der Teambewerb am Sonntag (jeweils 13.45 Uhr). Innauer: "Die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Springer erfolgreich sind, steigt auch mit der Stimmung, die erzeugt wird."
Vierte Skiflug-WM auf dem Kulm
Auf der größten Naturflugschanze der Welt gehen zum vierten Mal nach 1975, 1986 und 1996 Skiflug-Weltmeisterschaften in Szene. In sechs Jahrzehnten haben Skispringer auf dem Kulm Triumph und Freude, aber auch Angst und Schmerz erlebt. Den Premierensprung tat im Februar 1950 übrigens ein Bursche namens Hubert Neuper, der Vater des jetzigen WM-Organisators.
Der Kulm ist eine von fünf regelmäßig benützten Skiflugschanzen (neben Planica, Oberstdorf, Vikersund und Harrachov). Drei Mal wurde auf dem Bakken, dessen K-Punkt sich durch zahlreiche Umbauten von 100 m auf 185 m verschoben hat, Weltrekord geflogen: durch den Deutschen Peter Lesser 1962 (141 m) und 1965 (145) sowie durch Andreas Felder 1986 (191,0).
Goldberger triumphierte 1996
Bei der ersten Kulm-WM 1975 hatte sich Karel Kodejska (CSSR) durchgesetzt, zehn Jahre nach Felder triumphierte ein weiterer Österreicher. Goldberger, betreut vom damaligen ÖSV-Trainer Felder, wurde seiner Favoritenrolle gerecht und kürte sich als dritter und bisher letzter Österreicher (der erste war Armin Kogler 1979) zum Skiflug-Champion.
Wieder zehn Jahre später verabschiedet sich nun der bereits zurückgetretene Publikumsliebling "Goldi" auf dem Kulm von seinen Fans - mit einem Flug am Freitag, dem 13. Jänner. Von Donnerstag bis Sonntag soll eine ähnlich große Kulisse von 120.000 Zuschauern erreicht werden wie 1996.
Neben den vier Weltmeisterschaften war der Kulm auch Schauplatz von neun Weltcup-Veranstaltungen, in denen sich die Österreicher Hubert Neuper jun. (1982), Stefan Horngacher (1991), Florian Liegl (2003) und Andreas Widhölzl (Tagessieg bei der WM-Generalprobe 2005) in die Siegerliste eintrugen.
Modernste Skifluganlage der Welt
Nach dem Umbau für die WM 1996 sowie weiteren Zubauten für 2005 wie der Errichtung eines Lifts und des modernen Starthauses präsentiert sich der Kulm als modernste Skifluganlage der Welt.
Der Weltrekord von 239,0 m (Björn Einar Romören in Planica 2005) ist außer Reichweite, doch Flüge bis in den Bereich von 220 m sollten bei optimalen Bedingungen möglich sein.
Den Schanzenrekord hält Sven Hannawald (GER) seit dem 31. Jänner 2003 mit 214,0 m. Der Tiroler Christian Nagiller stürzte am damaligen Rekord-Wochenende bei 220 m.
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