Olympiastadion von Rom verkommt zur Nazi-Bühne | |
Skandal im Meisterschaftsspiel gegen FC Livorno.
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Hakenkreuze, KZ-Sprüche und Molotowcocktails: Roms Olympiastadion verkommt immer mehr zur Bühne rechtsradikaler Fußballfans. Im Meisterschaftsspiel AS Roma gegen FC Livorno (3:0) sorgten "Fans" der Römer mit Nazi-Fahnen und Spruchbändern erneut für einen Skandal. "Lazio und Livorno - dieselben Initialen, derselbe Ofen", stand in Anspielung auf die Vernichtungslager der Nazis auf einem riesigen Spruchband. Sportler, Funktionäre und Politiker verurteilten die rechtsradikalen Aktionen scharf und forderten ein hartes Durchgreifen. Dem AS Roma droht nun eine Stadionsperre. Brandanschlag vereitelt Kurz vor dem Spiel konnte die Polizei noch einen Brandanschlag auf einen Bus mit Livorno-Fans vereiteln. Sechs Molotowcocktails wurden unter einer Brücke beim Stadion gefunden. Auch ein Spruchband mit der Aufschrift "Wir haben Euch alle verbrannt" wurde von der Polizei sichergestellt. Drei Personen wurden verhaftet. Hätten die gewaltbereiten Anhänger den offensichtlich von langer Hand geplanten Brandanschlag gegen die Livorno-Fans durchführen können, wäre es zur Tragödie gekommen, schrieb "La Gazzetta dello Sport" am Montag. Tatenloses Zuschauen Während die Sicherheitskräfte vor dem Spiel rechtzeitig eingriffen, schauten sie im Stadion dem rechtsradikalen Treiben mit Hakenkreuzfahnen und Duce-Bildern auf den Rängen tatenlos zu. "Der Schiedsrichter hätte diese Spruchbänder entfernen lassen müssen", sagte AS-Profi Damiano Tommasi. Dem Gesetz nach hätte der zuständige Polizeichef im Stadion das Spiel abbrechen müssen. "So etwas darf nicht mehr geduldet werden", forderte Roms Bürgermeister. Vittorio Pavoncello vom Rat der jüdischen Gemeinde in Rom verlangte ein "Einschreiten der Sportverbände". Wünschen folgen keine Taten Auch der Klub verurteilte die Aktionen, fühlt sich aber nicht dafür verantwortlich. AS Roma sieht sich vielmehr als Opfer: "Die Politik muss raus aus den Stadien", meinte Vereinschef Franco Sensi. Bisher folgten den frommen Wünschen jedoch nie Taten: Weder AS Roma noch Lokalrivale Lazio haben es in den vergangenen Jahren geschafft, die immer wiederkehrenden rechtsradikalen Fan-Aktionen zu unterbinden. |
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