828 Tage vor Beginn der EM 2008 wartet noch viel Arbeit auf ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger, der die 0:2-Enttäuschung gegen Kanada am Mittwochaben im Wiener Happel-Stadion auch am Tag danach nicht verschönerte: "Die erste Bestandsaufnahme war sehr ernüchternd."
Hickersberger machte sich zu Beginn seiner zweiten Amtszeit als Österreiches oberster Fußballtrainer seine eigenen Gedanken und brachte am Donnerstag den Jahresrhythmus für die heimische Bundesliga ins Spiel.
Spielplan sollte geändert werden
"Man sollte überlegen, ob man den Terminkalender ändern sollte oder ob es vernünftig ist, ihn in der derzeitigen Form beizubehalten und auf die Klimaveränderung zu warten", sagte Rapids Meistermacher anlässlich seiner Länderspiel-Nachbetrachtung in Wien.
Eine Meisterschaft von März bis Mitte Dezember ohne Sommerpause würde vielleicht eine Verbesserung bedeuten. "Mit der Doppel-Periodisierung geht zu viel Zeit für die technische Entwicklung der Spieler verloren", argumentiert der 57-Jährige.
Wertvolle Zeit geht verloren
Trotz Rasenheizung und Kunstrasens herrschten während der kalten Jahreszeit keine guten Trainingsbedingungen, außerdem verliere Österreich durch Urlaub der Spieler, den sie natürlich brauchen, jedes Jahr zwei Wochen.
"Eine Änderung des Terminkalenders würde mehr Trainingszeit unter guten Verhältnissen und auch mehr Stadionbesucher bringen", meint Hickersberger. In Saisonen mit EM- oder WM-Endrunden würde die Aktiven im Sommer frei bekommen.
Zu schwierige Aufgabe?
Hickersberger nahm sich selbst auch nicht von der Kritik aus.
"Aber ich habe der Mannschaft für den jetzigen Zeitpunkt, wo erst zwei Runden in der Meisterschaft absolviert sind, eine zu schwierige Aufgabe gestellt. Sie hat sie nicht erfüllen können", resümierte der Niederösterreicher, der von seiner Truppe ein offensives Spiel mit viel Ballbesitz in der gegnerischen Spielhälfte hatte sehen wollen.
Doktor verordnet mehr Bewegung
Der Teamchef betrachtet das erste Spiel noch als Bestandsaufnahme und nahm eine Anleihe aus der Medizin. Er sprach von einem "Patienten, dessen Röntgenbild eine Krankheit sehr gut gezeigt hat".
In den nächsten Tagen würden Magnetresonanz-Untersuchungen durchgeführt, genaue Analysen erstellt und danach die Therapien vorgenommen. Besser werden müsse die Lauffreudigkeit, das aktive Freilaufen in der Offensive und das Zurücksprinten nach Ballverlust in die Positionen.
Vor dem nächsten Fitnesstest, am 23. Mai in Wien gegen WM-Starter Kroatien, hat "Doktor Hicke" eine achttägige Vorbereitung und damit mehr Zeit als diesmal, um sein Team taktisch besser einzustellen.
Ivanschitz kämpferisch
Hickersberger erhielt übrigens noch spät nach dem Match gegen Kanada einen Anruf von seinem im Finish ausgewechselten Kapitän Andreas Ivanschitz.
"Er wollte nach dem Spiel aufgetauchte Gerüchte, wonach er nicht mehr Kapitän sein wolle, aufräumen", erzählte der 57-Jährige. Der Salzburger "Jung-Bulle" kündigte für das Kroatien-Spiel an: "Wir müssen 90 Minuten kämpfen und Fußball spielen."
Links: