Der Kärntner Christian Mayer hat am Donnerstag einen offiziellen Schlussstrich unter seine Rennläufer-Karriere im alpinen Skiweltcup gezogen.
Nach 15 Saisonen sah sich der 34-Jährige zu diesem Schritt gezwungen, nachdem er vom österreichischen Verband ÖSV im Jahr 2006 nicht mehr für Riesentorläufe nominiert worden war.
Von Anfang an im Spitzenfeld
In der Saison 1991/92 in den Weltcup gekommen, schaffte er es auf Anhieb zu den Olympischen Spielen und kam im RTL von Albertville immerhin auf Rang zwölf.
Schnell fasste er im Kreis der Asse Fuß und landete schon zwei Jahre später mit dem Gewinn der kleinen Kristallkugel Bemerkenswertes.
"Das war eine der größten Geschichten, die mir passiert sind", ist Mayer darauf noch heute stolz. "Da musst du doch eine ganze Saison lang konstant gut fahren." 1998 als Dritter und 2000 als Zweiter kam er in dieser Wertung abermals auf das Podest, wobei ihm vor sechs Jahren nur drei Punkte auf Disziplinensieger Hermann Maier fehlten.
Trotz dieses starken Abschneidens meint der Familienvater heute, dass es für ihn in der Saison 1999/2000 nicht besonders gelaufen ist. "Ich habe da erst zum Schuss aufgegeigt, war aber nicht die ganze Saison über stark."
Fortan spezialisierte sich Mayer immer mehr und gab damit sein Karriereziel auf: "Mein Wunsch war immer der Gesamtweltcup und da war ich auf einem guten Weg." Rang sieben 1999 blieb aber das Maximum.
Gesundheitliche Probleme
Nur hatte er sich auf dem Weg zu Größerem immer wieder gesundheitlich zurückgeworfen gefühlt. "Immer im Jänner, wenn es intensiv wurde, bin ich krank geworden. Ich wusste, dass da was nicht stimmt."
Schließlich wurde bei Kärntens fünffachem Sportler des Jahres das Pfeiffersche Drüsenfieber diagnostiziert. Vom ÖSV fühlte er sich in seinem Kampf gegen die Krankheit im Stich gelassen. "Es hat nur geheißen, ich trainiere zu wenig."
Nach eigenen Angaben brachte Mayer meist dann die besten Ergebnisse, wenn er weniger trainierte. Dann war er ausgeruht, in intensiven Phasen plagten ihn aber auch in seinen erfolgreichsten Jahren Müdigkeit, Kraftverlust und konditionelle Probleme.
Als er das alles in den Griff bekommen hatte, stoppte ihn Ende September 2004 ein Sturz beim Super-G-Training, ein Bruch des Schienbeinkopfes im linken Knie warf ihn wieder zurück.
Zuletzt lief es nicht nach Wunsch
Er kämpfte sich aber noch einmal heran und wollte in dieser Saison noch einmal zuschlagen, um seine Karriere 2007 erfolgreich ausklingen zu lassen.
Drei Mal bekam er einen Startplatz, zu mehr als Platz 23 bei seinem letzten Rennen am 21. Dezember in Kranjska Gora reichte es aber nicht mehr. Mayer: "Ich bin dankbar, dass ich diese Chancen bekommen habe. Nur, danach war ich im Training noch schneller als andere, die dann die Rennen gefahren sind."
"Fühle mich nicht ernst genommen"
Der Gewinner von zwei Olympia- und einer WM-Bronzemedaille hatte nach der Nichtberücksichtigung für Adelboden daher gehofft, bei den Riesentorläufen in Südkorea zum Einsatz zu kommen.
"Cheftrainer Toni Giger hat gesagt, dass ich noch eine Chance bekommen könnte. Die wollte ich nutzen. Dann hat er sich aber nicht einmal bei mir gemeldet. Ich bin ziemlich enttäuscht, dass das so passiert ist. Ich fühle mich nicht ernst genommen."
Verschiedene Zukunftspläne
Nun hat Mayer bereits Zukunftspläne. Im Februar fand das erste "Christian Mayer Racing Camp" für Acht- bis Zwölfjährige statt, außerdem spekuliert der ehemalige Allrounder mit einem Wechsel ins Sportmanagement und in den Job eines ORF-Komoderators.
"Da laufen bereits Gespräche und da würde ich auch hinpassen." Im Gespräch ist auch ein Posten als Sportkoordinator in einem künftigen Leistungszentrum Althofen.
Steckbrief Christian Mayer:
Geb.: 10.1.1972 in Villach-Finkenstein
Wohnort: Krumpendorf
Größe/Gewicht: 1,80 m/95 kg
Familienstand: verheiratet mit Angelika, Kinder Dennis und Pia
Verein: BSV des LSV Kärnten
Spitznamen: Pumuck, Godzilla, Obelix, Viper
Hobbys: Motorsport, Golf, Mode, Fußball
Größte Erfolge:
Weltcup:
Sieben Siege (sechs RTL, ein Super-G), kleine Kristallkugel Riesentorlauf 1994, RTL-Zweiter 2000, RTL-Dritter 1998
Platz sieben im Gesamtweltcup 1999
Olympia:
RTL-Bronze 1994
Kombi-Bronze 1998
Slalom-Fünfter 1998
WM:
Slalom-Bronze 1999
Kombi-Vierter 1997 und 1999
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