Zwei Punkte entschieden Super-G-Weltcup

Den letzten Super-G der Saison gewann Bode Miller.


  Auch zu seiner eigenen Überraschung hat der gesundheitlich angeschlagene Hermann Maier am Donnerstag im letzten Super-G der Saison eine kämpferische Sonderleistung gezeigt - um neun Hundertstel oder zwei Punkte reichte es am Ende aber nicht für seine 15. Kristallkugel.

Der Norweger Aksel Lund Svindal wurde beim Weltcup-Finale in Aare hinter den US-Amerikanern Bode Miller und Daron Rahles Dritter, Maier landete in einem selektiven Rennen auf Rang vier und verpasste die mögliche sechste Super-G-Kugel um Haaresbreite.

Sprung während des Rennens abgetragen

Das Rennen war nach dem mit Startnummer neun ins Rennen gegangenen Miller, der auf seine unnachahmliche Art mehrmals knapp einen Ausfall verhinderte, unterbrochen worden.

Herren-Cheftrainer Toni Giger stand beim extrem weit gehenden Russi-Sprung und veranlasste einen Startstopp. "Das hat man beim Besichtigen nicht gemerkt, dass das so weit geht, es war zu gefährlich", berichtete Giger.

Der Sprung wurde zur Sicherheit der Läufer etwas abgetragen, das immer noch spektakulär Rennen, das kein einziger Läufer fehlerfrei beendete, ging weiter.

Herzschlagfinale um die Kugel

An die Miller-Zeit kam niemand mehr heran, doch das Kugel-Duell Svindal gegen Maier wurde noch zum Herzschlagfinale. Der Norweger legte mit Platz drei vor, "Schlussläufer" Maier hätte zumindest mit ihm gleichziehen müssen, doch Platz vier war zu wenig.

"Das war eine gute Leistung heute, ich bin bester Österreicher geworden. Die Hundertstel waren in dieser Saison nicht auf meiner Seite. Wenn der Vorsprung, den ich oft hatte, ein Bonus wäre, würde ich jetzt jedes Rennen gewinnen", sagte der Flachauer.

"Man darf nicht alles an einem Rennen aufhängen. Der Aksel hatte eine super Saison, er war sehr gut in Form und hat das verdient für sich entschieden", meinte Giger.

Erste Trophäe für Svindal

Der 23-jährige Svindal, der die Voraussetzungen zum Superstar hat, darf sich über die erste Trophäe freuen: "Ich bin total glücklich, das war heute der erste Schritt. Schnell sein, Rennen gewinnen - und dann gehe ich auf den Gesamtweltcup los", schickte das norwegische Kraftpaket gleich einmal eine Kampfansage in Richtung Konkurrenz.

Stolze ÖSV-Serie zu Ende

Für den ÖSV ging wieder eine stolze Serie zu Ende. Nachdem am Vortag der Erfolgslauf in der Abfahrt gerissen war (33 Rennen mit Podestplatz), war am Donnerstag erstmals seit 7. März 1996 in Kvitfjell kein ÖSV-Läufer auf dem Super-G-Podest zu finden.

Letztes Rennen für Kjus

Fad wurde es am Donnerstag den wenigen Zuschauern im Zielraum bei eisigem Wind nicht. Während Lasse Kjus in seinem letzten Karriererennen mit einen "Retired"-Shirt und Ski, die sein Konterfei zeigten, als 13. in die verdiente Pension fuhr und u. a. mit Fritz Strobl mit einem Bierchen gemütlich darauf anstieß, sah man auf der Videowall teils sehr artistische Einlagen der Rennläufer.

Raich und Gruber out

Fünf der 25 Läufer kamen - allesamt aber sturzfrei - nicht in die Wertung, darunter Christoph Gruber und Weltcup-Gesamtsieger Benjamin Raich, der kurz vor dem nun beruhigten Sprung an einem Tor vorbeifuhr.

Der Tiroler hatte wegen fehlenden Materials die Abfahrt auslassen müssen und ging erstmals über die Strecke. "Das war sicher ein Nachteil heute. Es ist eine sehr schöne Strecke, aber du musst immer auf Richtung gehen. Der Wind war bei mir kein Problem."

Görgl auf Platz fünf

Zweitbester Österreicher wurde Stephan Görgl als Fünfter ("Ich habe mich sehr gefreut beim Abschwingen, den Sprung bin ich gerade noch gestanden"). Hannes Reichelt wurde Neunter, Matthias Lanzinger Zwölfter und Rainer Schönfelder holte als 14. in seinem ersten Weltcup-Super-G gleich Punkte.

Ein seltenes Bild zeigte Seite zwei der kurzen Ergebnisliste mit vier ÖSV-Läufern am Ende des Feldes: Andreas Schifferer und Fritz Srobl landeten auf den Rängen 17 und 18, Junioren-Weltmeister Michael Sablatnik wurde 19. und damit noch nicht Letzter. Diesen Rang nahm Abfahrtsweltcup-Sieger Michael Walchhofer mit 4,34 Sekunden Rückstand ein.

Herren-Super-G in Aare:

1.Bode MillerUSA1:27,78
2.Daron RahlvesUSA1:28,12
3.Aksel Lund SvindalNOR1:28,31
4.Hermann MaierAUT1:28,40
5.Stephan GörglAUT1:28,44
6.Marco BüchelLIE1:28,48
7.Peter FillITA1:29,28
8.Kjetil-Andre AamodtNOR1:29,31
9.Hannes ReicheltAUT1:29,35
10.Bruno KernenSUI1:29,38
11.Patrik JärbynSWE1:29,45
12.Matthias LanzingerAUT1:29,71
13.Lasse KjusNOR1:30,12
14.Rainer SchönfelderAUT1:30,29
15.Francois BourqueFRA1:30,43
16.Patrick StaudacherITA1:30,59
17.Andreas SchiffererAUT1:30,65
18.Fritz StroblAUT1:31,31
19.Michael SablatnikAUT1:31,55
20.Michael WalchhoferAUT1:32,12

Ausgeschieden: Christoph Gruber (AUT), Benjamin Raich (AUT), Scott Macartney (USA), Didier Defago (SUI), Ted Ligety (USA)

Nicht am Start: Erik Guay (CAN)

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