Red Bull Salzburg hat am Sonntag im Schlager der 27. Runde der T-Mobile Bundesliga einen 3:0-Heimerfolg über Tabellenführer Austria Magna gefeiert und damit den Titelkampf wieder spannend gemacht.
Vor 17.200 Zuschauern im Stadion Wals-Siezenheim avancierte der deutsche Stürmer Alexander Zickler mit einem Doppelpack zum Matchwinner der Salzburger, die nur noch vier Punkte Rückstand auf Leader Austria aufweisen. Das dritte der Tor der "Bullen" erzielte U21-Teamstürmer Marc Janko.
Für die zuletzt elf Partien in Folge ungeschlagenen Violetten und ihren Coach Frenkie Schinkels war es die erste Niederlage seit dem 0:2 im Wiener Derby gegen Rapid am 22. Oktober.
Gummiband sorgt für Aufregung
Für den Aufreger der Partie sorgte jedoch Schiedsrichter Dietmar Drabek, der Austria-Stürmer Roland Linz in der 28. Minute mit Gelb-Rot vom Platz schickte, nachdem sich der Nationalspieler am Spielfeldrand eines Gummibandes entledigt hatte.
 |
©Bild: GEPA |
"Schmuck" ist auf dem Spielfeld nicht erlaubt und Drabek zeigte wenig Fingerspitzengefühl, dafür aber dem Steirer die zweite Gelbe Karte innerhalb weniger Minuten.
Chancen auf beiden Seiten
Vor den Augen von ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger suchten beide Teams ihr Heil in der Offensive. Jezek (3.), der das Austria-Tor aus 18 Metern knapp verfehlte, und Vachousek (7.), der an Salzburg-Goalie Manninger scheiterte, sorgten für die ersten torgefährlichen Aktionen.
 |
©Bild: GEPA |
Die "Bullen" von Trainer Kurt Jara hatten mehr Spielanteile, eine gute Gelegenheit für Zickler (10./nach weitem Pass von Winklhofer) vereitelten Tokic und Austria-Keeper Didulica.
Auf Seiten der Wiener fand Rushfeldt die erste große Torchance vor, nach einer Unsicherheit von Manninger und Vorlage von Linz setzte der norwegische Stürmer den Ball aus aussichtsreicher Position jedoch überhastet über das Tor.
Fersler-Tor von Zickler
 |
©Bild: GEPA |
Die Salzburger gingen dann in der 19. Minute nach einer Traumkombination in Führung. Janko hatte Schopp ideal in Szene gesetzt, dieser verlängerte per Querpass zu Zickler und der Red-Bull-Torjäger erzielte mit der Ferse das 1:0.
Drabek im Mittelpunkt
Nach einer temporeichen und attraktiven Anfangsphase schob sich dann Drabek in den Vordergrund. Zunächst zeigte der Unparteiische Linz nach einem Foul an Carboni die Gelbe Karte.
Wenige Augenblicke später sah der für den verletzten Knavs eingewechselte Salzburger Pöllhuber für das unerlaubte Tragen eines Gummibandes Gelb.
Und schließlich schickte Drabek ÖFB-Teamstürmer Linz mit Gelb-Rot vom Platz, nachdem dieser seinem Trainer Frenkie Schinkels an der Outlinie ein ähnliches "Bändchen" übergeben hatte.
Hektik vor der Pause
Was folgte, waren wütende Proteste und Verwunderung auf dem Platz wie auch auf der Tribüne und eine hektische Schlussphase der ersten Hälfte, in der die Salzburger noch durch zwei direkte Freistöße von Jezek (39.) und Ivanschitz (43.) gefährlich wurden. Didulica war jedoch auf dem Posten.
Für die Violetten vergab Rushfeldt, wieder nach einem Fehler von Manninger, unmittelbar vor dem Pausenpfiff die Riesenchance auf den Ausgleich.
Salzburger kontrollieren das Spiel
In der zweiten Hälfte schloss die Partie nicht mehr an die Qualität der ersten 30 Minuten an, zu wenig hatte die numerisch unterlegene Austria den clever agierenden Hausherren entgegenzusetzen.
Ein Kopftor von Zickler (71.) nach Flanke von Ivanschitz und das 3:0 durch Janko (88.), ebenfalls per Kopf und nach Flanke des Ex-Rapidlers, brachten schließlich die endgültige Entscheidung zu Gunsten des Verfolgers.
Stimmen zum Spiel:
Kurt Jara (Salzburg-Trainer): "Der Sieg war absolut verdient. Wir haben von Beginn an den Druck gemacht, den wir uns vorgenommen haben. Wir haben geduldig auf unsere Chance gewartet und Zickler hat dann das entscheidende Tor gemacht. Entscheidend war, dass wir heute unbedingt gewinnen wollten. Natürlich war der Ausschluss aber auch mitentscheidend. Was aber jetzt von der Austria und Manager Kraetschmer betrieben wird, ist schon Polemik und Stimmungsmache für das Rückspiel."
Frenkie Schinkels (Austria-Trainer): "Salzburg ist verdient in Führung gegangen, dann haben wir das Spiel im Griff gehabt. Wenn dann solche Entscheidungen wie dieser Ausschluss getroffen werden, dann wir die Meisterschaft aber noch einmal spannend. Mit zehn Mann ist es gegen Salzburg natürlich schwierig. Außer in den ersten 20 Minuten, als Salzburg viel Druck gemacht hat, wäre mehr drinnen gewesen, aber nicht mit einem Spieler weniger."
Markus Kraetschmer (Austria-Manager): "Das ist einer der größten Skandale in der jüngeren Geschichte der Bundesliga. Roland Linz ist so wie alle anderen vor der Partie kontrolliert und freigegeben worden. Mit so einer lächerlichen Entscheidung wird die Meisterschaft beeinflusst. Es ist durchaus möglich, dass wir Protest gegen die Wertung des Spiels einlegen. Es ist wirklich traurig, dass die Meisterschaft durch zahlreiche Fehlentscheidungen und eine absolut lächerliche Entscheidung beeinflusst wird."
Dietmar Drabek (Schiedsrichter): "Das sind Regeln, die nicht ich erstellt habe. Das Tragen von Schmuckstücken jeglicher Art ist nicht erlaubt. Ich habe Roland Linz schon bei der Begrüßung gesagt, dass er das Band heruntergeben soll. Das hat er offensichtlich nicht gemacht, obwohl er es mir vor dem Anpfiff versichert hat."
Samstag:
Red Bull Salzburg - Austria Magna 3:0 (1:0)
Wals-Siezenheim, 17.200 Zuschauer, SR Drabek
Torfolge:
1:0 Zickler (19.)
2:0 Zickler (71.)
3:0 Janko (88.)
Salzburg: Manninger - Winklhofer, Knavs (13./Pöllhuber), Linke, Pichorner - Schopp, Carboni, A. Ivanschitz, Jezek (86./Öbster) - Zickler (73./Mayrleb), Janko
Austria: Didulica - Troyansky (35./Hill), Tokic (67./Metz), Radomski, Papac - Dos Santos (82./Wallner), Blanchard, Ceh, Vachousek - Linz, Rushfeldt
Gelb-Rote Karte: Linz (28.)
Gelbe Karten: Pichorner, Pöllhuber bzw. keine
Die Besten: Jezek, Zickler, Winklhofer, Ivanschitz bzw. Didulica, Blanchard
Links: