Die Youngsters von Arsenal haben am Dienstag im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League den italienischen Rekordchampion und überlegenen Serie-A-Leader Juventus Turin ganz schön alt aussehen lassen.
Angetrieben vom 18-jährigen Francesc Fabregas und seinem um vier Jahre älteren spanischen Landsmann Jose Antonio Reyes trieben die "Gunners" die "Alte Dame" an den Rand eines Debakels.
Wie entnervt die sonst so abgebrühten Stars von Trainer Fabio Capello nach dem 0:2 waren, zeigten die Frust-Härteeinlagen im Finish mit den beiden Gelb-Roten Karten für Mauro Camoranesi (87.) und Jonathan Zebina (89.).
Stoppt Arsenal nach Real auch Juve?
Nach Real Madrid im Achtelfinale könnte ab kommendem Mittwoch (Rückspiel im Delle Alpi) also auch Juventus auf der Abschussliste der "Wenger-Boys" stehen, damit wäre der erste CL-Halbfinal-Einzug Arsenals perfekt.
"Man muss den Fußball so simpel wie möglich halten und mit Freude spielen. Genau das machen diese Burschen, sie können es aber noch besser", meinte Trainer Arsene Wenger über das Erfolgsgeheimnis seiner Truppe.
Dass das in der Luft liegende dritte Tor nicht mehr fiel, ärgerte den Franzosen aber doch. "Der schwierigste Teil des Jobs steht uns noch bevor, Juventus wird zu Hause alles probieren."
Bittere Rückkehr für Viera
Fabregas, der das 1:0 erzielte und seinem Kapitän Thierry Henry das 2:0 mustergültig servierte, ließ mit seiner Show in Highbury den ausgerechnet zu Juve abgewanderten Ex-Arsenal-Leader Patrick Vieira vergessen.
Für den 29-Jährigen war es eine ganz bittere Rückkehr an die alte Wirkungsstätte: Das 0:1 leitete Vieira mit einem Ballverlust gegen Pires ein, im Rückspiel muss der Franzose auf Grund einer Gelb-Sperre sogar zuschauen.
Capello bleibt zuversichtlich
Doch Juventus darf auf die Rückkehr der im Hinspiel verletzt bzw. gesperrt gewesenen Stars Pavel Nedved und Alessandro del Piero hoffen. "Wir sind noch am Leben, ich bin nach wie vor zuversichtlich. Wir haben genügend Charakter und Können, um das 0:2 umzudrehen", meinte Capello nicht zuletzt deshalb.
Wenn Arsenals junges Defensivbollwerk allerdings so steht wie in Highbury, dann wird es auch Nedved schwer haben. Flamini (22), Senderos (21) und Eboue (22) sind allesamt 22 Jahre oder jünger, Toure ist als 25-Jähriger der "Oldie" in der "Gunners"-Abwehr. Für die Erfahrung im Team sorgen Goalie Lehmann (36), Henry (28), Pires (32) und Gilberto (29).
Dass es ausgerechnet heuer mit dem großen Ziel Champions League klappen könnte, damit hatte niemand rechnen können. Denn in der englischen Premier League ist man nach bereits zehn Niederlagen abgeschlagen und muss sogar um einen Platz in der Champions-League-Qualifikation zittern, im nationalen Cup ist Arsenal in beiden Bewerben ausgeschieden.
Unterhaltsame "Nullnummer"
Die "Nullnummer" im iberischen Derby zwischen Benfica Lissabon und dem FC Barcelona war eine der unterhaltsamsten der vergangenen Jahre.
Barca vernebelte im ausverkauften EM-Final-Stadion 2004 durch Eto'o, Deco, Van Bommel, Larsson und Ronaldinho fast fahrlässig Chancen am Fließband.
Als die Katalanen aber dann zu leichtsinnig wurden, hatte Benfica in Hälfte zwei durch Miccoli und Sabrosa sogar Chancen auf den Heimsieg - die Torhüter Moretto (Benfica) und Valdes (Barcelona) waren auf jeden Fall in Hochform.
Barcelona will "Schande" tilgen
"Normalerweise ist ein Auswärtsremis ein gutes Resultat. Aber dass wir diesmal nicht getroffen haben, ist fast schon eine Schande. Im Rückspiel holen wir das ganz bestimmt nach", meinte Barcelona-Trainer Frank Rijkaard.
Sein niederländischer Freund und Landsmann Ronald Koeman, seines Zeichens Benfica-Coach, hob zu Recht hervor, dass seinem Team bei einem klaren Handspiel von Barcelona-Verteidiger Motta ein Elfmeter vorenthalten wurde.
Viertelfinal-Hinspiele Champions League
Dienstag:
Arsenal London - Juventus Turin 2:0 (1:0)
Highbury-Stadion, 35.472 Zuschauer
Tore: Fabregas (40.), Henry (69.)
Gelb-Rote Karten: Camoranesi (87./Juventus), Zebina (89./Juventus)
Benfica Lissabon - FC Barcelona 0:0
Luz-Stadion, 60.000 Zuschauer
Links: