Das 51. Finale um die wertvollste Vereinstrophäe Europas am 17. Mai im Stade de France heißt FC Barcelona gegen Arsenal London und bringt das Duell des besten Fußballers Ronaldinho mit dem Tormann der Stunde, Jens Lehmann.
Wie schon am Dienstag in Villarreal, als Arsenal gegen den dortigen Provinzklub ein 0:0 dank eines Tores im Heimspiel für das erstmalige Erreichen des Finales genügte, begnügte sich am Mittwoch auch Barcelona im Camp Nou gegen den Vorjahresfinalisten AC Milan mit einer "Nullnummer". Auch dort hat sich das 1:0 aus dem Hinspiel als Goldes wert entpuppt.
Barcelona musste kämpfen
Ob knapp oder deutlich, den 98.000 Fans im Camp Nou war das Wie des Aufstiegs egal. Der fünfte Einzug ins Finale der Finali, das die Katalanen 1992 in London gegen Sampdoria Genua (1:0 n. V.) schon einmal gewonnen haben, wurde den Blau-Roten in einem hochklassigen und temporeichen Match nicht einfach gemacht.
Umstrittene Entscheidung
Milan traf in der 69. Minute durch Andrej Schewtschenko per Kopf auch ins Netz, doch der deutsche Schiedsrichter Markus Merk wollte zuvor ein Foul des Ukrainers an Puyol gesehen haben.
"Ich weiß nicht, was er gesehen hat, das Tor war in Ordnung. Er hat uns um den verdienten Aufstieg gebracht", kritisierte Milan-Trainer Carlo Ancelotti.
Und die "Gazzetta dello Sport" legte in ihrer Donnerstag-Ausgabe noch zu. "Der Schiedsrichter wirft Milan raus", wählte das Blatt eine populistische Schlagziele.
Für die "Rossoneri" war der Zahnarzt aus Kaiserslautern der Sündenbock. Dabei übersahen sie, dass Merk Milans Costacurta nach einer Notbremse gegen Eto'o die fällige Rote Karte ersparte.
Entscheidende Kleinigkeiten
Unter dem Strich haben für Ancelotti aber im "typischen Halbfinale, in dem beide Spiele sehr eng waren, Kleinigkeiten" entschieden.
"Wir hätten gewinnen können, aber Barca steht verdient im Finale", wusste der Milan-Coach nicht so recht, ob er sich über die gute Vorstellung seines Klubs freuen oder über das Ausscheiden ärgern sollte.
Rijkaard dämpft Euphorie
Sein Kollege Frank Rijkaard war natürlich glücklich, dieser sparte nicht mit Komplimenten.
"Es war ein interessantes Spiel gegen einen starken Gegner. Wir haben unser Ziel erreicht, für unser Glück aber auch hart gearbeitet", meinte der Coach der Hausherren, die den Aufstieg überschwänglich, als wären sie schon am Ziel, feierten.
Vorerst wurde aber nur der Angstgegner, der 1994 im Finale das großen Barca-Teams von Johan Cruyff in Athen 0:4 gedemütigt hatte, aus dem Weg geräumt. Daher dämpfte Rijkaard auch jede Eurphorie. "In einem Finale gibt es keinen Favoriten."
Eto'o freut sich aufs Finale
Für Samuel Eto'o hat seine Mannschaft in den vergangenen Jahren aber Fortschritte gemacht. "Wir können verteidigen und wissen jetzt auch, wie man eine Führung über die Zeit bringt. Wir standen das gesamte Spiel unter immensem Druck. Das machte es für uns sehr schwer", meinte der Kameruner, der sich auf das Finale schon freut.
"Das wird sicher ein würdiges Endspiel, denn dort trifft das Team mit den meisten erzielten Toren auf die Mannschaft mit den wenigsten kassierten Toren."
Eine spanisch-englische Endspiel-Paarung hat es in der Champions League (bis 1992 Europacup der Meister) übrigens erst ein einziges Mal gegeben. 1981 triumphierte der FC Liverpool über Real Madrid 1:0. Der damalige Schauplatz war Paris, wo auch diesmal der Showdown über die Bühne geht.
Ancelottis Stuhl wackelt
In Italien scharte man sich vorerst noch solidarisch um die tragischen Helden. "Addio Milan - die Champions League ist verhext", schrieb "La Repubblica" und erinnerte an die traumatische Finalniederlage 2005, als Milan gegen Liverpool in Istanbul einen 3:0-Vorsprung verjuxte und im Elferschießen unterging.
Die Zeit der Abrechnung wird spätestens dann kommen, wenn Milan in der Serie A wie im Vorjahr Zweiter und ohne Titel bleibt. Ancelottis Stuhl wackelt, wenn Juventus Turin wieder vor Milan Meister wird, dann kippt er wohl.
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