Bluttat im Elternhaus

Keine Spur vom Ehemann, der bewaffnet und gefährlich sein soll.


  Die ehemalige Schweizer Skirennläuferin Corinne Rey-Bellet ist tot. Die 33-Jährige und ihr ein Jahr jüngerer Bruder Alain sind am Sonntagabend in ihrem Elternhaus in Les Crosets im Kanton Wallis erschossen worden. Gerold Stadler, der Ehemann Rey-Bellets, steht unter dringendem Tatverdacht.

Beim Familiendrama wurde zudem die Mutter der beiden Opfer schwer verletzt.

Ehemann am Tatort beobachtet

Stadler sei gesehen worden, wie er mit einer Waffe in der Hand das Haus der Rey-Bellets verlassen habe und mit seinem Auto geflüchtet sei, gab die Walliser Kantonspolizei bei einer Pressekonferenz am Montagabend in St. Maurice bekannt.

Der Wagen des Privatbankiers sei am Montag um 5.00 Uhr in der Nähe von Ollon gefunden worden. Im Auto lag ein leeres Magazin einer Faustfeuerwaffe. Die Polizei leitete eine Großfahndung ein und warnte davor, dass Stadler wahrscheinlich immer noch bewaffnet und gefährlich sei.

Trennung als Tatmotiv?

Nach ersten Erkenntnissen führten Beziehungsprobleme zur Tat, die laut Polizeiangaben am Sonntag gegen 21.30 Uhr geschah.

Das seit vier Jahren verheiratete Paar lebte offenbar seit zehn Tagen getrennt. Corinne Rey-Bellet, die Anfang August 34 Jahre alt geworden wäre, habe sich zu ihren Eltern zurückgezogen, der gleichaltrige Stadler und der gemeinsame zweijährige Sohn Kevin seien am Wohnort in Abtwil geblieben, so die Polizei. Am Sonntag reiste der mutmaßliche Täter mit dem unversehrt geblieben Buben ins Wallis.

Nachdem Kevin im ersten Stock des Hauses zu Bett gebracht worden war, seien die Eltern in den unteren Stock gegangen, wo sich Rey-Bellets Mutter, ihr Vater sowie ihr Bruder aufgehalten hätten.

Dort sei es zu einem Gespräch über die Beziehungsprobleme des Paares gekommen. Während des Gesprächs sei der Vater Rey-Bellets aus der Wohnung gegangen. In diesem Moment habe Stadler mehrere Schüsse auf seine Opfer abgegeben. Die Mutter der getöteten Geschwister wurde von fünf Schüssen getroffen. Sie sei schwer verletzt, ihr Zustand aber stabil, hieß es weiter.

Betroffenheit im ganzen Land

Wie viele andere Schweizer zeigte sich auch die Skiläuferin und ehemalige Teamkollegin Sylviane Berthod schockiert. "Es ist ein Horror. Ich kann gar nicht realisieren, was da geschehen ist", sagte sie gegenüber dem Schweizer Fernsehen. Ihrer Ansicht nach war Corinne glücklich im St. Gallischen. Aber das Wallis habe ihr offensichtlich gefehlt, denn sie sei fast jedes Wochenende angereist.

"Swiss-Ski ist fassungslos über diese schreckliche, unverständliche Tat und spricht den betroffenen Familien sein Mitgefühl aus", erklärte der Schweizer Skiverband in einer Stellungnahme.

Bis zum frühen Montagabend brachten über 1.700 Menschen aus der ganzen Welt auf dem Internet-Gästebuch von Corinne Rey-Bellet ihre Betroffenheit zum Ausdruck. Darunter befanden sich auch ehemalige Konkurrentinnen wie zum Beispiel Pernilla Wiberg.

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