Nach dem Achtelfinalsieg über die top gesetzte Amelie Mauresmo bestätigte die in Nürnberg geborene Tschechin am Dienstag mit dem Viertelfinalerfolg über Venus Williams (USA/11) ihr Potenzial. Sie steht erstmals in ihrer Karriere in einem Grand-Slam-Halbfinale, in dem sie am Donnerstag auf Swetlana Kusnezowa (RUS/8) trifft.
Eigentlich eine "alte Bekannte"
Doch Vaidisova ist kein unbeschriebenes Blatt mehr: Immerhin steht sie derzeit auf Platz 16 im WTA-Ranking und gewann unmittelbar vor Paris in Straßburg bereits ihr insgesamt sechstes Turnier (das erste in diesem Jahr).
Bereits im Oktober des Vorjahres hatte sie ihre erste Leistungsexplosion - und gewann im Oktober drei Turniere (Seoul, Tokio, Bangkok) innerhalb von nur drei Wochen. Bei den US Open 2005 sowie bei den diesjährigen Australian Open ist der Schützling der Nick-Bollettieri-Academy bis ins Achtelfinale vorgestoßen, doch erst jetzt gilt ihr alle Aufmerksamkeit.
Zwei Siege bis zum Titel
"Ich denke jetzt gar nicht daran, dass mir nur noch zwei Spiele zum Titel fehlen", meint sie. Dass sie die zweitjüngste French-Open-Siegerin nach Monica Seles werden könnte, kümmert sie daher (vorerst) noch nicht. "Ich denke nur an das Semifinale. Aber ich bin so aufgeregt, dass ich schreien könnte."
Nervlich dürfte sie ihrem Alter allerdings voraus sein: Sowohl gegen Mauresmo als auch gegen Venus Williams verlor sie jeweils den ersten Satz im Tiebreak. Doch als wären ihre Gegnerinnen nicht wesentlich routinierter, holte sie die Sätze zwei und drei gegen die Französin mit 6:1 6:2 und gegen die US-Amerikanerin mit 6:1 6:3.
Steffi Graf als Vorbild
Bis zu ihrem 6. Lebensjahr lebte Vaidisova in Deutschland, mit sechs Jahren nahm sie auch ihre ersten Tennisstunden. Und damals war ihr Steffi Graf ein Vorbild. Nun coacht sie ihr Stiefvater Alex Kodat, der sie zur Allrounderin ausgebildet hat. Der Aufschlag ist ihre beste Waffe, die Rückhand schlägt die Tschechin beidhändig.
Doch Vaidisova hat nicht nur Tennis im Kopf: U. a. beschäftigt sie sich mit Yoga und spricht mit Tschechisch, Deutsch und Englisch schon drei Sprachen. Und sie lernt gerade Französisch. Vielleicht kann sie das schon am Samstag nach dem Finale einsetzen, um sich beim Publikum in dessen Landessprache zu bedanken.
Clijsters könnte Nummer eins werden
Für Kim Clijsters, die am Donnerstag ihren 23. Geburtstag feiert, geht es im belgischen Duell gegen Titelverteidigerin Justine Henin-Hardenne um mehr als einen Prestigesieg.
Sollte Clijsters das Halbfinal-Match gewinnen und zum dritten Mal ins Finale von Roland Garros einziehen, würde sie die bereits im Achtelfinale gescheiterte Französin Amelie Mauresmo als Nummer eins der Weltrangliste ablösen.
"Daran will ich gar nicht denken", sagte die US-Open-Siegerin nach ihrem eindrucksvollen Zweisatz-Erfolg gegen die frühere Weltranglisten-Erste Martina Hingis. "Für mich ist Justine die beste Spielerin auf Sand, die es im Moment gibt."
Vor drei Jahren standen sich die beiden belgischen Fedcup-Spielerinnen im Endspiel der French Open gegenüber - Henin-Hardenne gewann 6:0 6:4. Auch in diesem Jahr gilt die Weltranglisten-Fünfte als Top-Favoritin auf den Turniersieg. Doch davon will sie vor der Partie gegen Clijsters nichts wissen: "Die Chancen stehen 50 zu 50."
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