Formel 1 gastiert in Silverstone

Bei Red Bull sind die Erwartungen recht gedämpft.
Kein Sportereignis kommt am kommenden Wochenende an der Fußball-WM vorbei. Auch im Mutterland des Fußballs trägt man dem Rechnung: So wurden nicht nur die Beginnzeiten für den Grand Prix von Großbritannien am Sonntag in Silverstone auf 13.00 MESZ vorverlegt, sondern auch große Videowalls aufgestellt.

Weil England am Samstag mit dem Spiel gegen Paraguay um 15.00 Uhr in die WM startet, beginnt auf dem Schauplatz des ersten Formel-1-WM-Rennens überhaupt (1950) die Qualifikation bereits um 13.30 Uhr.

Schumacher will positive Schlagzeilen
Sportlich steht Rekordweltmeister Michael Schumacher im achten WM-Saisonlauf insofern im Blickpunkt, als der deutsche Ferrari-Pilot nach der "Straßensperre" und der Rückversetzung in Monaco sein angekratztes Image gerne aufpolieren würde. Am liebsten mit einem Sieg. "Unser Ziel ist, in Silverstone zu gewinnen", gab "Schumi" eine klare Parole aus.

Der in der WM bereits 21 Punkte hinter Weltmeister Fernando Alonso zurückliegende Ferrari-Pilot hat durchaus Grund, auf einen Erfolg zu hoffen. Bei den Tests in der vergangenen Woche fuhr er im weiter entwickelten Ferrari mit 1:13,471 Minuten neuen "Streckenrekord".

"Die Tests liefen wirklich gut, deshalb dürfen wir absolut zuversichtlich sein", sagte Schumacher, der die Hoffnung auf einen 8. WM-Titel noch lange nicht aufgegeben hat. "Dazu müssen wir aber anfangen, den Rückstand zu verkleinern. Damit sollten wir am besten schon am Sonntag beginnen."

Mit Alonso ist immer zu rechnen
Weltmeister Alonso gab sich in seiner Vorschau wie immer zurückhaltend. "Ich würde nie voraussagen, dass wir sicher gewinnen. Ich weiß aber, dass Silverstone unserem R26 ausgezeichnet liegt. Deshalb gibt es keinen Grund zu glauben, dass wir nicht um die vordersten Plätze mitkämpfen", sagte der vierfache Saisonsieger.

Der 24-jährige Renault-Pilot aus Spanien legte bekanntlich einen sensationellen Saisonstart hin, war in bisher sieben Rennen nie schlechter als Zweiter und gewann vor zwei Wochen erstmals auch den GP von Monaco.

Wie stark sind McLaren und Honda?
Alonso hat auch die McLaren-Mercedes und Honda auf seiner Rechnung. Vor allem die "Silberpfeile", die mit dem Kolumbianer Juan Pablo Montoya den Vorjahressieger stellen.

Kimi Räikkönen legte vor einem Jahr eine Sensationsfahrt von Platz 15 auf drei hin und der Finne will nun mehr. "Silverstone, das ist eines der GP-Rennen, die ich wirklich unbedingt gewinnen will", sagte der Vizeweltmeister, der als WM-Vierter aber bereits 37 Zähler Rückstand auf Alonso hat.

Hoffen auf Regen
Besonders unter Druck steht Jenson Button. Der englische Lokalmatador und Honda-Pilot ist nun seit bereits 107 Rennen ohne Sieg, für Sonntag allerdings auch nicht gerade optimistisch.

"Ich hoffe auf Regen", sagte Button und traf damit auch den Wunsch von Christian Klien.

Red Bull ohne Chance?
Der Vorarlberger musste nach seinem bitteren Aus in Monaco auch bei den jüngsten Testfahrten zur Kenntnis nehmen, dass die neuen Aerodynamik-Teile den RB2 nur unmerklich schneller gemacht haben.

Eine Performance wie vor zwei Wochen an der Cote d'Azur, wo David Coulthard als Dritter für den ersten Red-Bull-Podestplatz in der Formel-1-WM überhaupt gesorgt hatte, ist praktisch auszuschließen.

Zwar ist der Schotte der letzte Brite, der in Silverstone gewann (2000 im McLaren), doch Red Bull Racing bekommt trotz Ferrari-Motoren einfach kein wirklich gutes Auto hin, kämpft am Wochenende wohl eher wieder um den Anschluss ans Mittelfeld. Klien: "Ich habe mir von den neuen Teilen wirklich mehr erhofft. Punkte sind kaum möglich. Außer es passiert etwas oder es regnet."

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