Im Jahr eins nach Lance Armstrong, dem Gewinner der vergangenen sieben Auflagen, hat Georg Totschnig große Ziele. Der 35-jährige Tiroler peilt einen Rang unter den Top Fünf der Gesamtwertung an und möchte zudem auf einer Etappe aufzeigen - wie bei seinem historischen Sieg im Vorjahr.
Sprinter Bernhard Eisel hofft noch auf die für Spitzenplätze nötige Topform, während Peter Wrolich neuerlich eine Doppelrolle spielt.
Beständigkeit als Trumpf
Gerolsteiner-Fahrer Totschnig, der Tour-Siebente von 2004, will in seiner achten und möglicherweise letzten "Großen Schleife" das nach Armstrongs Rücktritt entstandene "Vakuum" nützen.
Der dreifache Familienvater sieht sich selbst zwar nicht als Siegesanwärter, seine Beständigkeit könnte in der dreiwöchigen, harten Rundfahrt über 3.657 km aber zur Trumpfkarte werden.
"Die Entscheidung wird in der letzten Woche auf den Alpenpässen fallen, die sind heuer schwieriger als die Pyrenäen", sagte Totschnig.
Basso und Ullrich die Favoriten
Der italienische Giro-Sieger Ivan Basso (CSC) und der Deutsche Jan Ullrich (T-Mobile), der Gewinner von 1997, gelten als Favoriten der Tour mit drei Bergankünften und drei Einzelzeitfahren über insgesamt 116 km.
Im Windschatten des Duos lauern der Kasache Alexander Winokurow, die Spanier Alejandro Valverde und Francisco Mancebo, der russische Vuelta-Sieger Denis Mentschow sowie die zwei Gerolsteiner-Kapitäne Levi Leipheimer (USA) und Totschnig.
Eisel fehlt der Rhythmus
Beim Steirer Eisel rollt es derzeit nicht so rund wie bei seinen ersten zwei Teilnahmen. "Die Kraft ist nach der zehntägigen Zwangspause zwar wieder da, aber ich fühle mich auf dem Rad nicht wohl, der Rhythmus fehlt", erklärte der Profi des Teams Francaise des Jeux.
Wegen der im Trainingslager in L'Alpe d'Huez Ende Mai aufgetretenen Knieblessur musste der dreifache Saisonsieger seine hoch gesteckten Ziele revidieren.
"Ich brauche zwei, drei Tage zum Einrollen und hoffe, dass die Form dann da ist", sagte der 25-Jährige mit Wohnsitz in Kärnten, der einen Etappen-Podestplatz für möglich hält.
Wrolich nicht nur Helfer
Wrolich sind gleich mehrere Aufgaben zugedacht. Als Profi mit großer Übersicht soll er Totschnig aus kritischen Situationen im Feld heraushalten, bevor es auf der zehnten Etappe in den Pyrenäen erstmals ins Hochgebirge geht.
Doch bei seiner dritten Tour hat der 32-jährige Kärntner neuerlich auch eigene Erfolge im Visier. Wrolich ist immer wieder in Ausreißergruppen präsent, und dass er auch in Massensprints stark ist, hat er im Vorjahr mit Rang zwei hinter dem späteren belgischen Weltmeister Tom Boonen in Tours bewiesen.
Österreicher bei der Tour de France
- Max Bulla: 1931 (15./drei Etappensiege und Gelbes Trikot), 1932 (19.), 1933 (out), 1936 (out)
- Karl Thallinger: 1933(out), 1936 (out)
- Albert Oblinger: 1936 (out)
- Franz Dunder: 1936 (out)
- Alfred Kain: 1954 (out), 1955 (out)
- Kurt Schneider: 1954 (68.), 1955 (50.)
- Kurt Urbancic: 1954 (out)
- Adolf Christian: 1957 (Dritter, Etappendritter Cannes), 1958 (28.), 1959 (41.)
- Richard Durlacher: 1959 (out)
- Wilfried Thaler: 1960 (out)
- Gerhard Schönbacher: 1979 (89./Letzter), 1980 (85./Letzter), 1981 (112.)
- Erich Jagsch: 1980 (out)
- Harald Maier: 1982 (78.), 1984 (out), 1992 (50.)
- Gerhard Zadrobilek: 1987 (14.), 1988 (21.), 1989 (60.)
- Helmut Wechselberger: 1989 (42.)
- Georg Totschnig: 1995 (37.), 1997 (34./Sieg in Teamwertung mit Telekom), 1998 (27.), 1999 (20.), 2003 (Zwölfter), 2004 (Siebenter/ Etappendritter Plateau de Beille), 2005 (26./Etappensieger Ax-Trois Domaines)
- Peter Luttenberger: 1996 (Fünfter/Etappendritter Les Arcs), 1997 (13.), 2000 (21./Etappensieg im Teamzeitfahren mit Once), 2002 (out), 2003 (13./Sieg in Teamwertung mit CSC)
- Gerhard Trampusch: 2002 (63.)
- Rene Haselbacher: 2003 (out nach Sturz), 2004 (out nach Sturz)
- Gerrit Glomser: 2003 (64.), 2004 (out), 2005 (out/Etappenvierter Karlsruhe)
- Peter Wrolich: 2004 (113.), 2005 (146./Etappenzweiter Tours)
- Bernhard Eisel: 2004 (131.), 2005 (143./Etappendritter Karlsruhe)
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