Mehr als nur das "Dach der Tour"

Die Großglockner-Hochalpenstraße wird in der 58. Rundfahrt zum 52. Mal befahren.
Um Österreichs höchsten Berggipfel ranken sich auch im Radsport Mythen und Legenden von Triumphen und Tragödien.

Der Großglockner ist nicht nur der höchste Punkt der Österreich-Rundfahrt, sondern war in den vergangenen 57 Jahren mehrmals auch deren "Schicksalsberg".

Tour-Entscheidung im Vorjahr
Die Hervis Tour 2005 wurde auf der Hochalpenstraße entschieden, nachdem ein Wintereinbruch den Abbruch der "Königsetappe" beim 2.423 m hoch gelegenen Fuschertörl erzwungen hatte.

Mit dem Triumph bei der Bergankunft legte Juan Manuel Mercado im Vorjahr den Grundstein zu seinem Gesamtsieg. Der Spanier bewältigte den 13 km langen Anstieg von der Mautstelle Ferleiten trotz widriger Bedingungen in der geteilten Rekordzeit von 47:46 Minuten.

Über 1.600 Höhenmeter auf 21 km
Vom Ortsende von Fusch bis zur Bergwertung der Ehrenkategorie sind auf insgesamt 21 Kilometern 1.616 Höhenmeter zu bewältigen. Das traditionelle "Dach der Tour", das Hochtor, liegt sogar noch 151 m höher.

Bereits zum 52. Mal wird die Hochalpenstraße mit ihren engen Kehren am Donnerstag von der Österreich-Rundfahrt befahren, 2000 sogar von beiden Seiten, aus Fusch und aus Heiligenblut. Der Großglockner, die höchste Erhebung des Tauerngebirges, gilt als Berg der Könige.

Besondere Bedeutung für Österreicher
"Jeder Österreicher will dort einmal gewinnen", meinte der amtierende österreichische Straßenmeister Bernhard Kohl vor der vierten Etappe mit Start in Kitzbühel und Ziel in Prägraten in Osttirol.

Als bis dato letzter "Glocknerkönig" aus Österreich hatte sich 1993 der zweifache Rundfahrtsieger Dietmar Hauer (1988 und 1990) feiern lassen.

Mitteregger unerreicht
Rekordsieger ist Rudolf Mitteregger, der in den 70er Jahren vier Mal auf dem Glockner triumphiert hatte.

Der Steirer wird am Samstag im Rahmen des Zeitfahrens der 58. Österreich-Rundfahrt auf dem Platz der Radchampions in Podersdorf am Neusiedler See verewigt - unter anderen gemeinsam mit dem legendären Italiener Francesco Moser.

Auch der Giro war schon zu Gast
Der Giro d'Italia, den der ehemalige Weltmeister und Stundenweltrekordler Moser 1984 gewonnen hatte, machte ebenfalls bereits einmal auf dem Glockner Station.

Die Franz-Josefs-Höhe war 1971 Schauplatz einer Bergankunft. Der Italiener Pierfranco Vianelli ging beim Aussichtspunkt für die Pasterze, den trotz negativen Wachstums größten Gletscher der Ostalpen, als Sieger in die Annalen ein. Den Giro gewann vor 35 Jahren überraschend der Schwede Gösta Petterson.

"Glocknerkönige":
1949Richard MenapaceAUT
1950Richard MenapaceAUT
1951Charly GaulLUX
1952Charly GaulLUX
1953Jempy SchmitzLUX
1954Alois LampertLIE
1955Lothar FriedrichGER
1956Stefan MaschaAUT
1957William BradleyGBR
1958Rene van der WekenBEL
1959Herbert KaupeAUT
1960Felix DammAUT
1961Martin van den BosscheBEL
1962Adolf ChristianAUT
1963Felix DammAUT
1964Romain RobbenBEL
1965Rüdiger TannebergDDR
1966Christian FrischAUT
1967Christian FrischAUT
1968Eduard JanssensBEL
1969Wilhelm PrinsenNED
1970Rudolf MittereggerAUT
1971Rudolf MittereggerAUT
1972Wolfgang SteinmayrAUT
1973Rudolf MittereggerAUT
1974Rudolf MittereggerAUT
1975Wolfgang SteinmayrAUT
1977Luca OlivettoITA
1978Jostein WilmanNOR
1979Reinhard WaltenbergerAUT
1980Morten SaetherNOR
1981Rainhard WaltenbergerAUT
1983Niki RüttimannSUI
1984Miecyslaw KoryckiPOL
1985Libor MatejkaCSR
1986Jure PavlicYUG
1987Jure PavlicYUG
1988Zdzislaw KrudyszPOL
1989Valter BoncaYUG
1990Jose GonzalezCOL
1991Lubor TesarCSR
1992Pascal HerveFRA
1993Dietmar HauerAUT
1995Srecko GlivarSLO
1997Frank VandenbrouckeBEL
1998Boris PremuzicSLO
2000Daniele NardelloITA
Maurizio VandelliITA
2001Ivan BassoITA
2004Tomas KonecnyCZE
2005Juan Miguel MercadoESP

1976, 1982, 1994, 1996, 1999, 2002 und 2003 wurde der Großglockner nicht befahren.

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