Lauda über "Barbecue" hinweg

Lauda bezeichnet seinen Unfall mittlerweile sarkastisch als "Barbecue".
Der Ferrari stand lichterloh in Flammen, sein Helm flog durch die Luft und den Zuschauern stockte vor Entsetzen der Atem: Nur in letzter Sekunden entkam Niki Lauda vor 30 Jahren auf dem Nürburgring dem Tod.

Auch dank der Hilfe seiner Fahrerkollegen, die den schwer verletzten Lauda aus seinem brennenden Wrack zogen, erlebte der österreichische Formel-1-Fahrer am 1. August 1976 - dem Tag, an dem auch die Wiener Reichsbrücke einstürzte - in der "Grünen Hölle" so etwas wie seine zweite Geburt.

Nur sieben Wochen später saß er wieder am Steuer und verpasste die WM-Titelverteidigung anschließend nur um einen Punkt.

Markenzeichen: Rote Kappe
"Ich bin nach sechs Monaten wieder so gefahren wie früher oder sogar besser, und das kann man nur dann, wenn man ein Problem hundertprozentig gelöst hat. Die schnelle Rückkehr gehörte zu meiner Strategie, nicht lange daheim zu sitzen und darüber nachzugrübeln, warum und wieso mir das Ganze widerfahren ist", sagt der lebenslang von seinem Horrorcrash gezeichnete 57-Jährige.

Teile seiner Narben am Kopf bedeckt er meist mit einer roten Kappe, die längst zu seinem Markenzeichen geworden ist.

Merzario als Lebensretter
1. August, 1976: Es war die zweite Runde des Grand Prix von Deutschland. Auf dem abtrocknenden Kurs kam der Ferrari von der Strecke ab, prallte gegen eine Felswand, wurde über die Fahrbahn geschleudert und ging in Flammen auf. Dann krachten zwei Rivalen in das Wrack. Dabei verlor Lauda seinen Helm und wurde ohnmächtig, sein italienischer Kollege Arturo Merzario zog den Weltmeister aus dem Auto und rettete ihm das Leben.

Vor den Fernsehern verfolgten Millionen Zuschauer live Laudas Bergung und bangten um das Leben des damals 27-Jährigen. Der Österreicher wurde mit schweren Brandwunden am Kopf, Lungenverätzungen sowie Kiefer- und Rippenbrüchen in eine Spezialklinik in Ludwigshafen gebracht. Dort kämpfte er vier Tage lang um sein Leben, während in der Formel 1 die Sicherheitsmaßnahmen weltweit verschärft wurden.

Comeback nach nur sechs Wochen
"Ich weiß noch, dass ich aus der Box gefahren bin. Dann hört die Erinnerung auf. Sie setzt erst wieder ein auf dem Weg in irgendein Krankenhaus", so der dreimalige Weltmeister.

Nur sechs Wochen nach dem Unfall kehrte Lauda in Monza in den Grand-Prix-Zirkus zurück und wurde sensationell Vierter. Im darauf folgenden Jahr holte Lauda den zweiten seiner insgesamt drei WM-Titel (1975, 1977 und 1984) in der Königsklasse des Motorsports.

Der 57-Jährige hat mittlerweile zum Unglück so viel Distanz aufgebaut, dass er es teilweise sogar sarkastisch kommentiert. So bezeichnet Niki Lauda seinen Unfall mitunter auch als "Barbecue".