Durch ihren Bruder Jürgen Richter war sie an ihrem vierten Geburtstag zum Wasserspringen gekommen. Bis zu Olympia 2008 in Peking wird Richter ihre Laufbahn vermutlich fortsetzen.
Erste Medaille 1997
Bereits 1993 in Sheffield war sie noch 15-jährig dabei und ließ danach nur die Titelkämpfe 2000 in Helsinki aus. 1996 nahm Richter erstmals an Olympischen Spielen teil und wurde auf Anhieb Elfte.
Ein Jahr später heimste Richter ihre erste große internationale Medaille ein, in der ersten EM-Auflage der Synchron-Konkurrenz vom Turm holte sie in Sevilla mit ihrer Klubkollegin Marion Reiff Bronze.
Richter von Richtern benachteiligt
Im Jahr 2000 setzte Richter einen weiteren Karrierhöhepunkt, indem sie in Sydney Olympia-Siebente und mit Reiff im Synchron-Bewerb Vierte wurde. Nur die Begünstigung der drittplatzierten Australierinnen durch die Wertungsrichter verhinderte damals einen Medaillengewinn.
Ähnlich war es ein Jahr später, als Richter/Reiff bei der WM in Fukuoka hinter Japanerinnen auf den vierten Platz gewertet wurden.
Mit Reiff sprang Richter bis Juli 2005. Bei den Weltmeisterschaften in Montreal gaben sie mit Rang sieben ihre gemeinsame Abschlussvorstellung.
Verletzungen zur falschen Zeit
Richter wollte aber auch den großen internationalen Erfolg im Einzel. Zwar feierte sie 2004 in Rostock gegen starke internationale Konkurrenz ihren bisher einzigen Grand-Prix-Sieg und holte bei der Hallen-EM 2004 Silber und heuer Bronze, doch eine Medaille bei einer großen EM zählt mehr.
2002 in Berlin und 2004 in Madrid holte sie schon zum großen Coup aus, doch ein Mittelhandknochenbruch bzw. eine Blasenentzündung ermöglichten nur zwei Mal Rang sieben.
Tipps für die Nachfolger
In Budapest hat Richter ihr Ziel erreicht und setzte damit den Aufschwung des heimischen Wassersprungsports fort.
Mit vier Athleten ist Österreichs Team in Budapest vertreten, wobei die Jungen Constantin Blaha und Veronika Kratochwil bereits tolle Vorstellungen gegeben haben, nicht zuletzt weil sich Richter zeitweise selbst der Ausbildung der Youngsters annimmt.
Doppelbelastung als Erfolgsgeheimnis
Zudem ist die Zeitsoldatin seit dem Winter 2004 mit der Öffentlichkeitsarbeit des Österreichischen Schwimmverbandes (OSV) betraut.
In dieser Doppelfunktion ist sie auch in Budapest tätig. Sie wählte sich diesen "Stress" bewusst, um von ihrem großen Ziel Medaille abgelenkt zu sein - mit Erfolg.
Steckbrief von Anja Richter
Geboren: 5.10.1977 in Wien
Wohnort: Wien
Größe/Gewicht: 1,72 m/64 kg
Familienstand: geschieden
Beruf: Zeitsoldatin
Hobbys: Wakeboarden, italienisch essen, Musik, shoppen
Verein: SU Wien
Trainer: Michael Worisch
Größte Erfolge (alle vom Turm):
Einzel: Olympia: Siebente 2000, Elfte 1996, 15. 2004; WM: Zehnte 1998; EM: Silber 2006, Siebente 2002 und 2004, Achte 1993; Hallen-EM: Zweite 2004, Dritte 2006; GP-Sieg Rostock 2004; Weltcup-Fünfte 2006
Synchron (jeweils mit Marion Reiff): Olympia: Vierte 2000; WM: Vierte 2001, Siebente 2005; EM: Dritte 1997, Vierte 2004; Hallen-EM: Dritte 2001, 2004 und 2005
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