Nachdem er am Trikot des Franzosen gezogen hatte, habe der herablassend zu ihm gesagt: "Wenn du mein Trikot unbedingt haben willst, gebe ich es dir nach dem Spiel." Darauf habe der Verteidiger von Inter Mailand geantwortet: "Deine Schwester wäre mir lieber."
Spekulationen über Auslöser
Nach diesen Worten rastete Zidane aus und streckte den Italiener in der Verlängerung des WM-Finales mit einem Kopfstoß nieder. Auf Intervention des FIFA-Offiziellen wurde Zidane in seinem Abschiedsspiel vom Platz gestellt. Italien siegte mit 5:3 im Elfmeterschießen.
Zidane hatte immer behauptet, Materazzi habe seine Schwester und Mutter beleidigt. Auch von rassistischen Beleidigungen war die Rede. Das hatte der Italiener stets vehement bestritten. Ebenso bestritt Materazzi, Zidane gezielt provoziert zu haben.
Trotzdem erwartet sich Materazzi eine Entschuldigung von Zidane. "Bei mir hat sich Zidane immer noch nicht entschuldigt", klagte Materazzi nun in der Mailänder Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport" (Dienstag-Ausgabe).
Materazzi entschuldigt sich nicht
Er selbst werde Zidane aber auch nicht die Hand reichen. "Ich werde mich sicher nicht bei ihm entschuldigen. Eventuell muss ich mich bei seiner Schwester entschuldigen. Ich schwöre, vor diesem Zwischenfall wusste ich nicht einmal, dass Zidane eine Schwester hat", so Materazzi im Interview.
"Eine Beleidigung für Italien"
Materazzi ist damit bei der WM-Revanche in der EM-Qualifikation gegen Frankreich am Mittwoch in Paris nicht dabei. Der vom Fußball zurückgetretene Zidane erhielt eine Sperre von drei Spielen und eine Geldstrafe in Höhe von 4.800 Euro.
"Die zwei Spiele Sperre, zu denen ich verurteilt wurde, waren nicht nur eine Beleidigung für mich, sondern für den gesamten italienischen Fußball. Seitdem es Fußball gibt, werden bestimmte Angelegenheiten auf dem Spielfeld geregelt, und auf dem Spielfeld flüstert man sich eben nicht gerade zarte Worte zu. Ich glaube, dass jemand diese Angelegenheit aufbauschen wollte", sagte Materazzi.
"Verbal geantwortet"
Materazzi bestritt, dass er Zidane provoziert habe: "Ich habe nicht provoziert, ich habe verbal auf eine Provokation geantwortet. Wir haben zu zweit geredet und ich habe nicht begonnen."
Er gab zu, dass er Zidanes Schwester beleidigt hatte: "Es war nicht nett. Aber Dutzende von Spielern haben bestätigt, dass man sich auf dem Spielfeld viel Schlimmeres sagt."
Einladung nach Hause
Der 33-jährige Inter-Star zeigte sich dennoch bereit, die Angelegenheit endlich zu beenden. "Man schließt Frieden nach verheerenden Kriegen, warum sollten ich und Zidane also keinen Frieden schließen?"
Es sollte ein Friedensschluss ohne viel Trubel sein, auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür nicht sehr groß ist. "Meine Haustür ist immer offen. Wenn er will, kann Zidane meine Adresse herausfinden", so der Italiener.
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