Etwas mehr als drei Jahre nach dem ersten europäischen Galaauftritt der Paschinger, als Werder Bremen im UI-Cup-Halbfinal-Hinspiel mit 4:0 aus dem Waldstadion gefegt wurde, soll in der Toskana der Grundstein für den Einzug in die Gruppenphase gelegt werden.
Livorno Favorit, aber "in Reichweite"
Livorno, ursprünglicher Neunter der abgelaufenen Serie-A-Saison und nur auf Grund des Manipulationsskandals (Juventus wurde zwangsrelegiert, Fiorentina und Lazio zurückgereiht) in den internationalen Bewerb gerutscht, gilt zwar als klarer Favorit.
Im Lager der Oberösterreicher herrschte vor dem Abflug am Mittwochvormittag aber spürbarer Optimismus. "Wir fahren sicher nicht nach Livorno, um zu verlieren", meinte etwa Präsident Franz Grad, der sein Team begleitet, und fügte hinzu: "Der Gegner befindet sich in unserer Reichweite. Die Chance auf ein Unentschieden ist durchaus vorhanden."
Bilanz spricht gegen Pasching
Dagegen spricht neben einigen Klassespielern in den Reihen der Italiener, dem weitaus höheren Niveau in der Serie A und dem Heimvorteil für Livorno auch die ewige Bilanz in den K.-o.-Duellen zwischen italienischen und österreichischen Klubs.
Nur sieben Mal ging Rot-Weiß-Rot daraus als Sieger hervor, in 20 Europacup-Vergleichen zog man den Kürzeren. Trotzdem wollen die Paschinger unter Trainer Milan Djuricic beim ersten UEFA-Cup-Antreten - 2003 war man im UI-Cup-Finale an Schalke gescheitert, 2004 und 2005 war in der 2. Quali-Runde gegen St. Petersburg Endstation - gleich den großen Wurf landen.
Pasching "voll motiviert"
Djuricic möchte AS Livorno, das 2004 nach 55 Jahren Zweit- und Drittklassigkeit wieder ins italienische Oberhaus zurückkehrte, mit konsequenter Abwehrarbeit, gefährlichen Kontern und Standardsituationen beikommen.
"Die Mannschaft ist natürlich voll motiviert. Wir dürfen keine Angst haben, müssen aber mit dem nötigen Respekt in die Partie gehen", meinte der 61-jährige Kroate und führte weiter aus: "Wir haben eine gute Mischung aus international erfahrenen und jungen Spielern. Wir müssen Geduld haben, das Risiko richtig dosieren und mit voller Konzentration agieren."
Der Coach des aktuellen Bundesliga-Vierten vertraut dazu voraussichtlich auf die Elf aus dem torlosen Auswärtsspiel gegen Sturm Graz am vergangenen Wochenende und wird wohl auch taktisch keine großen Veränderungen vornehmen. "Da sind wir in der Abwehr gut gestanden, in der Offensive hat uns in den entscheidenden Situationen das richtige Timing gefehlt."
Pasching muss Chancen nutzen
Beobachten ließ Djuricic den Gegner von seinem slowenischen Kotrainer Milan Miklavic, der am Samstag zum Auftakt der italienischen Meisterschaft Livornos 0:2-Auswärtsniederlage gegen AS Roma sah.
"Eine sehr kompakte Mannschaft, die nur wenige Torchancen zulässt", berichtete Miklavic und ergänzte: "Wie alle italienischen Mannschaften versteht es Livorno, auf Ergebnis zu spielen, verfügt über ein starkes Kollektiv ohne Spieler der Extraklasse."
"Müssen ein Tor schießen"
Besonderes Augenmerk schenkte er aber Stürmerstar Cristiano Lucarelli, der Livorno 2003/04 mit 29 Toren in die Serie A geschossen hatte und von den Fans als Held verehrt wird. "Er war gegen Roma nicht überragend, hat nicht sehr viel gemacht, ist aber trotzdem immer für ein Tor gut", meinte Miklavic.
Hinter Lucarelli agierte Luca Vigiani in einem 4-4-1-1-System als Spielmacher, in der Defensive überzeugte der zweikampfstarke Ex-Bayern-München-Profi Samuel Kuffour aus Ghana.
Als Schluss aus seiner Spionagereise zog Miklavic daher: "Wir müssen einfach ein Tor schießen. Wenn Livorno mit einem 1:0 nach Pasching kommt, wird es sehr schwer."
Erstrunden-Hinspiel im UEFA-Cup
Donnerstag, 20.45 Uhr:
AS Livorno - FC Superfund Pasching
Stadio Armando Picchi, SR Philippe Kalt (FRA)
Rückspiel am 28. September um 18.30 Uhr im Paschinger Waldstadion
Mögliche Aufstellungen:
Livorno: Amelia - Balleri, Grandoni, Kuffour, Pasquale - Pfertzel, Morrone, Passoni, A. Filippini - Vigiani - C. Lucarelli
Ersatz: Manitta - Cesar Prates, Vidigal, Danilevicius, Galante, Argilli, Bakayoko
Pasching: Schicklgruber - Bubenik, Baur, Chaile, Ortlechner - Chiquinho, Kovacevic, Sariyar, Pamminger, Ketelaer - Mayrleb
Ersatz: Gspurnig - Karatay, Krajic, M'Bock, Kabat, Gilewicz, Milojevic
Der Sieger des Duells steht in der am 19. Oktober beginnenden UEFA-Cup-Gruppenphase. Die Auslosung dazu erfolgt am 3. Oktober in
Nyon.
Links: