Schinkels lobt violette Youngsters

Elf der 14 in Warschau eingesetzten Austrianer waren Österreicher.
Warschau war auch im Spätsommer 2006 ein guter Boden für die Wiener Austria. Dem krisengeschüttelten ÖFB-Meister gelang mit dem 1:1 im UEFA-Cup-Erstrunden-Hinspiel gegen Legia Warschau ein erster Befreiungsschlag.

"Der Patient lebt. Hut ab vor den Jungs", zielte das Lob von Trainer Frenkie Schinkels vor allem auf die Youngsters wie Florian Metz (20), Franz Schiemer (20), Johannes Ertl (23) und Andreas Ulmer (20), die im Legia-"Hexenkessel" allesamt ihren Mann standen.

Erfolgreiche Defensivtaktik
Schinkels hatte auf Grund der Ausfälle von Radomski, Tokic und Vachousek ein neues System (ein sehr defensiv ausgerichtetes 3-4-3) gewählt, die Taktik gegen die - allerdings überraschend harm- und ideenlosen - Polen ging voll auf.

"In der Not wird man erfinderisch. Das war ein Risiko, aber ein sicheres Risiko. Ich weiß, was die Jungs können", betonte Schinkels, dem nach viel Kritik von außen die Genugtuung deutlich anzusehen war. "Man hat gesehen, dass die Mannschaft nicht gegen mich, sondern gegen Legia Warschau gespielt hat."

Chancenauswertung verbessert
Nach zuvor nur vier Toren in zehn Saison-Pflichtspielen präsentierten sich die Wiener in Warschau endlich wieder auch halbwegs effizient - Wolfgang Mair gelang nach Traumsteilpass von Blanchard das wichtige Auswärtstor. "Wenige Chancen und ein Tor ist besser als viele Chancen und kein Tor", meinte Schinkels.

Sportdirektor Peter Stöger sah die Art und Weise des violetten Spiels - von den 14 eingesetzten Spielern waren elf Österreicher - als klares Zeichen der Mannschaft, dass sie weiter voll hinter dem Coach steht. "Sie haben dokumentiert, dass sie eine Mannschaft sind."

Geglücktes Metz-Comeback
Metz absolvierte ausgerechnet in Warschau, wo er vor zwei Jahren beim 3:1-Sieg der Austria gegen Legia sein Europacup-Debüt gefeiert hatte, das erste Saisonmatch in der Austria-Kampfmannschaft.

Und er überzeugte dabei als Abwehrboss mit Ruhe und Übersicht - auch wenn er phasenweise hauchdünn an einer Gelb-Roten Karte vorbeischrammte. Das Austria-Eigengewächs, das nun auf weitere Einsätze hofft, meinte: "Ich hoffe, dass das eine Initialzündung war."

Mila auf der Ersatzbank
Für die polnischen Medienvertreter waren die Teamspieler Arek Radomski und Sebastian Mila ein großes Thema, zu sehen bekamen sie diese jedoch nicht. Radomski war gesperrt, Mila hütete die Ersatzbank.

Nach der x-ten Anfrage über Milas Situation sprach Schinkels nach Schlusspfiff Klartext: "Mila ist in Österreich ein Legionär. Um zu spielen, müsste er besser als ein Österreicher sein. Ich habe ihm gesagt, dass er ein Mann werden und sich durchsetzen muss. Letztes Jahr hab' ich öfter mit seinem Manager als mit meiner Frau gesprochen. Wer allein essen, sprechen und kacken kann, sollte auch selbst mit seinem Trainer reden können."

Zur Stimmung in Warschau - die Fans präsentierten tolle Choreografien und standen 90 Minuten hinter ihrem Team - meinte Schinkels nur: "Sensationell." Das Rückspiel findet am 28. September im Happel-Stadion statt, im EM-Finalstadion von 2008 werden rund 4.000 stimmkräftige Legia-Fans erwartet.

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