ÖRV verzichtet auf WM-Nominierung

Eibegger holte den Test nach, Ebner wurde noch nicht erreicht.
Wenige Tage vor Beginn der Straßen-Rad-WM in Salzburg kursieren rund um das österreichische Radsportteam Dopinggerüchte.

Weil sich die beiden U23-Fahrer Christian Ebner und Markus Eibegger am Donnerstag nach Ankündigung einer routinemäßigen Anti-Doping-Kontrolle des Österreichischen Anti-Doping-Comites (ÖADC) beim WM-Vorbereitungslehrgang in Bad Tatzmannsdorf ohne Angabe von Gründen unerlaubt entfernten, nimmt der Österreichische Radsportverband (ÖRV) davon Abstand, sie für die WM zu nominieren.

Disziplinäre Maßnahme
Das Abendessen am Donnerstag war für 19.00 Uhr angesetzt, um 19.15 Uhr kamen die Doping-Kontrollore, wenig später waren Ebner und Eibegger verschwunden.

Die ÖRV-Geschäftsführung beschloss daraufhin nach einer Sitzung am Freitagabend, das Duo, das im Kader für die WM von Dienstag bis Sonntag aufscheint, wegen Fehlverhaltens und als disziplinäre Maßnahme nicht für die Heim-Titelkämpfe zu nominieren.

"Wir haben das lange besprochen und schweren Herzens gemacht, aber wir haben strikte Regeln und können dieses Verhalten nicht tolerieren", sagte ÖRV-Generalsekretär Rudolf Massak am Samstag. Von einer Suspendierung will er aber nicht sprechen: "Sie können natürlich andere Rennen bestreiten."

Eibegger holte Test nach
Eibegger hat den Dopingtest am Freitagabend bei einem akkreditierten Arzt in der Steiermark nachgeholt.

"Ich habe am Freitag um 17.15 Uhr mit Eibegger gesprochen, er hat mich angerufen. Er hatte dann bis 18.00 Uhr Zeit, die Stelligmachung (Abgabe des Tests, Anm.) zu verrichten", sagte Massak.

"Nerven weggeworfen"
Eibegger nannte am Samstag zwei Gründe für seine Abreise. Er habe in den vergangenen Tagen wegen seines Profivertrages viel Stress gehabt und die "Nerven weggeworfen", weil er Angst gehabt habe, bei einer Blutkontrolle den Grenzwert zu überschreiten.

Der Knittelfelder hatte nach eigenen Worten in den vergangenen Tagen ein simuliertes Höhentraining durchgeführt und in einem so genannten Höhenzelt bei Bedingungen wie auf 4.000 Metern geschlafen, um die Bildung roter Blutkörperchen anzuregen.

"Dass ich die Nerven verloren habe, war blöd, aber ich habe Angst gehabt, dass ich eine zweiwöchige Schutzsperre bekomme, wenn ich drüber (über dem Grenzwert, Anm.) bin. Aber die Blutwerte waren ohnehin in Ordnung", sagte der 22-Jährige.

Nicht über Dopingkontrolle informiert?
Anderseits führte er aber an, dass ihn weder der Kontrollor, den er nicht als solchen erkannt hatte, noch jemand anderer über eine anstehende Dopingkontrolle informiert habe.

"Niemand hat mir gesagt, dass ich eine Kontrolle habe. Ich habe meinen Salat gegessen und bin gegangen. Der ÖRV hat das als Fehlverhalten erachtet und eine Disziplinarstrafe verhängt", meinte Eibegger.

Ebner nicht erreichbar
Von Ebner gibt es bisher keinerlei Hinweise auf Gründe seines Verschwindens. "Ich habe ihn bis jetzt noch nicht erreicht, ich habe es auch über die Eltern versucht. Ich würde gerne wissen, was los ist", sagte Massak.

Eibegger als WM-Hoffnung
Vor allem der 22-jährige Eibegger galt als große Hoffnung für die WM, denn in den vergangenen sechs Wochen fuhr der Steirer einige Siege ein.

Nationaltrainer Franz Hartl bescheinigte Eibegger noch am Donnerstag "das größte Potenzial", die Taktik sollte auf ihn abgestimmt werden.

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