Fortgesetzte "Russlandisierung"
So kritisierte der Manager heftig, dass der argentinische Verband die Rechte an seinem Nationalteam an einen russischen Investor verkauft hat: "Ich halte das für Wahnsinn. Das ist für mich der Anfang vom Ende des Fußballs."
"Wenn diese Russlandisierung sich fortsetzt, dann werden wir in zehn Jahren sagen können: Nastrowje, auf Wiedersehen, Fußball."
"Sollen Öl selber trinken"
Diese Entwicklung wird laut Hoeneß erst dann zu stoppen sein, "wenn wir endlich dazu übergehen, dass die Ölkonzerne ihre Mafia mit den Russen und den Arabern beenden und wir genug alternative Energien entwickeln, damit die ihre Spielchen beenden und irgendwann ihr Öl selber trinken müssen".
Viel Geld aus vielen Geschäften
Zuletzt waren vor allem britische Klubs mit ihren Investoren in den Schlagzeilen.
So wird Portsmouth vom russischen Multimillionär Alexandre Gaydamak geführt. Der 30-jährige Geschäftsmann, der auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt, übernahm die Anteile vom bisherigen Alleinbesitzer Milan Mandaric.
Wie Gaydamak zu seinem Vermögen gekommen ist, ist stets Thema von Spekulationen. "Ich habe mein Geld durch Finanz- und Immobiliengeschäfte in Russland verdient", so der Sohn des Milliardärs Arkady Gaydamak, der wegen unerlaubter Waffengeschäfte mit internationalem Haftbefehl gesucht wird und den israelischen Verein Beitar Jerusalem besitzt.
Topstars für West Ham
Für viel Aufregung sorgte auch Anfang September der Wechsel der argentinischen Topstars Carlos Tevez und Javier Mascherano zum Premier-League-Nachzügler West Ham United.
Hinter dem Deal stand der 35-jährige Brite mit iranischen Wurzeln, Kia Joorabchian, der mit der Firma Media Sports Investments (MSI) als Investor auftrat. Joorabchian, der sich später von MSI trennte und West Ham übernehmen möchte, beschrieb das Unternehmen als "eine Gruppe von mächtigen Männern mit Interesse an Öl, Medien und Entertainment".
Abramowitsch und sein Mentor
In diesem Zusammenhang fällt häufig der Name Boris Beresowski, obwohl Joorabchian stets jegliche Verbindung mit dem russischen Geschäftsmann bestritt. Auf Grund eines gegen Beresowski wieder aufgenommenen Haftbefehls wegen Geldwäsche und illegaler Geschäftstätigkeiten musste der 60-Jährige 2000 nach London ins Exil fliehen.
Beresowski gilt als Mentor von Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch, mit dem er sich im Zuge der Perestroika gemeinsam ein gewaltiges Firmenkonglomerat aufbaute. Später fiel Beresowski jedoch wegen öffentlicher Kritik an der Politik von Russlands Präsident Wladimir Putin in Ungnade.
Bankier mit "Herz"
Auch die schottische Liga hat seit einiger Zeit "ihren" Abramowitsch. Der russisch-litauische Bankier Wladimir Romanow (Ukio Bankas) sorgt beim Ex-Klub von Thomas Flögel, Heart of Midlothian, für viel Geld und für viel Bewegung in den Führungsetagen.
Derzeit hat Ex-Austria-Stürmer Waldas Iwanauskas als Trainer die Aufgabe, die mittlerweilen neun Spieler von Romanows litauischem Klub FBK Kaunas zu kommandieren.
Alles Affen
Romanow rechnete zuletzt auch heftig mit der britischen Presse ab, der er vorwarf, sich nur auf die Glasgower Klubs Celtic und Rangers zu konzentrieren.
Die Journalisten würden sich wie "Affen" verhalten. "Ich werde den Zoodirektor um Käfige für jeden von euch bitten", so Romanow, der sein erstes Geld mit dem Verkauf von Schwarzpressungen von Beatles-Platten verdient hat.
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