Die seit 1995 als Profi durch die Welt tourende Niederösterreicherin musste so viele Verletzungen hinnehmen, dass sie praktisch keine einzige Saison durchspielen konnte.
Dennoch schaffte es Schwartz im November 1999 bis auf Platz 40 der Einzel-Weltrangliste. Jetzt ist aber endgültig Schluss.
Der ewige Kampf
Schwartz wird als eine der nettesten und einsatzfreudigsten ÖTV-Spielerinnen in Erinnerung bleiben.
Kämpfen bis zur Selbstaufgabe war nicht nur auf dem Platz stets ihr Motto gewesen. Insgesamt sieben Operationen, je drei Mal an Handgelenk bzw. Ellbogen, sowie zuletzt massive Beschwerden mit der Achillessehne hatten immer wieder zu Karriere-Unterbrechungen geführt.
Nachdem auch das letzte Comeback im vergangenen April keinen Erfolg brachte, erklärte Schwartz am Donnerstag das Ende ihrer Laufbahn.
1999 im Viertelfinale von Paris
Diese Karriere hätte Schwartz ohne Verletzungen wohl viel mehr Erfolge einbringen können. Es bleiben immerhin zwei Doppel-Titel (Brüssel 2002 und Bogota 2004) sowie insgesamt fünf Viertelfinali im Einzel, darunter eines bei den French Open 1999, und rund eine halbe Million Dollar Preisgeld.
Zu den schönsten Erfolgen zählt Schwartz, die seinerzeit zusammen mit Barbara Paulus und Barbara Schett ein höchst erfolgreiches Trio gebildet hatte und trotz aller Rückschläge nie "schwartz" sah, den Sieg über die damalige Weltranglisten-Sechste Monica Seles im Fed-Cup-Auswärtsmatch gegen die USA 2002.
Stiller Abgang
Schwartz beendete ihre Karriere ohne großartiges Tamtam per E-Mail an die Sportredaktionen und mit Danksagungen an alle Menschen, die ihr stets beigestanden waren.
"Als ich mit fünf Jahren in Brunn mit dem Tennisspielen begonnen habe, hätte ich mir nie gedacht, dass ich einmal auf Position 40 in der Einzel-Weltrangliste stehen werde, Grand-Slam-Turniere spielen darf, gegen Spielerinnen wie Venus Williams, Monica Seles Erfolge feiern kann und mein eigenes Land beim Fed Cup vertreten darf", schrieb Schwartz.
90 Prozent sind zu wenig
Die Niederösterreicherin erklärte ihre Entscheidung so: "Leider musste ich im Verlauf der letzten Wochen und Monate feststellen, dass es mir nicht mehr möglich ist, weiterhin die nötigen 100 Prozent, die ein Profi für seine Arbeit braucht, zu geben. Und 90 Prozent sind nach meiner Einstellung um vieles zu wenig. Meine Entscheidung fällt mir sehr schwer, denn das Tennis hat mir sehr viel gegeben. Ich hoffe, dass ich zumindest einen kleinen Teil zurückgeben konnte."
Schwartz wird dem Tennissport aber erhalten bleiben. Die Trainerausbildung und ein Sportmanagement-Studium sind Garanten dafür.
Kurzporträt Barbara Schwartz
Geboren: 27. Jänner 1979 in Wien
Wohnort: Brunn am Gebirge
Größe/Gewicht: 1,81 m/69 kg
Linkshänderin
Erfolge: zwei WTA-Titel im Doppel; fünf Viertelfinali im Einzel: French Open (1999), Straßburg, Brüssel, Bratislava, Linz
Bestes WTA-Ranking: 40 (8. November 1999)
Bestes Doppel-Ranking: 106 (10. Jänner 2000)
Karriere-Preisgeld: 510.141 US-Dollar (399.578 Euro)
Fed-Cup-Bilanz: 9:7 (8:5 Einzel/1:2 Doppel)
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