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Trotz seiner noch recht jungen Geschichte, schließlich fand der erste NYCM erst 1970 statt (zum Vergleich: In Boston wurde 2006 bereits zum 110. Mal gelaufen), gilt New York als "Mekka der Marathonläufer", wenn nicht gar als Synonym für den Marathonlauf.
Dabei sein ist (fast) alles
Geht es für die kleine Schar der Profis um den Sieg, Zeiten und Prämien, so zählt für die meisten Teilnehmer nur das Dabeisein. Für viele geht sogar ein Lebenstraum in Erfüllung, schließlich ist es gar nicht so einfach, einen Startplatz zu ergattern.
Jedes Jahr müssen mehr Anmeldungen abgewiesen werden, als akzeptiert werden können. 2005 wollten etwa 87.625 mitlaufen, nur 37.597 durften auch.
Quali-Zeit, Glück oder Beharrlichkeit
Wer nicht eine bestimmte Qualifikationszeit (siehe NYCM-Homepage) erbracht hat, muss auf Glück hoffen: Anfang Juni werden unter allen Interessenten die Tickets verlost. Wer drei Jahre in Folge abgelehnt wurde, hat allerdings im vierten Jahr einen Fixplatz.
Ausländer, also auch Österreicher, können sich außerdem frühzeitig ein Komplettpaket bei einem Reiseveranstalter sichern, in dem auch eine garantierte Startnummer inkludiert ist. Die limitierten Plätze sind allerdings oft schon zu Jahresbeginn ausgebucht.
"Dem Himmel ein Stück näher"
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"Das Ding ist eine Droge, ein Abenteuer. Wer einmal das unglaublich wunderbare Gefühl im Ziel gehabt hat, ist dem Himmel ein Stück näher", sagte etwa Taxifahrer Bill Ganley, nachdem er sich 1987 bei seinem fünften Start als 14.397. ins Ziel gequält hatte.
Steiler Aufstieg
17 Jahre davor hätte kaum jemand die geradezu mystische Ausstrahlung für möglich gehalten, die das Laufspektakel inzwischen erreicht hat. Bei der Premiere 1970 nahmen nämlich nur 130 Läufer teil, von denen lediglich 55 das Ziel erreichten.
Bis 1975 fand der Marathon ausschließlich im Central Park statt und die Starterzahlen stagnierten, erst 1976 wurde die jetzige Strecke durch alle Boroughs der Millionenmetropole eingeführt.
Der anbrechende Laufboom sorgte für stark steigende Teilnehmerzahlen, Topleistungen brachten weltweite Schlagzeilen. 1979 lief die Norwegerin Grete Waitz, mit neun Triumphen in New York Rekordsiegerin, in 2:27:33 Stunden als erste Frau der Welt einen Marathon unter zweieinhalb Stunden.
1980 gab es erstmals über 10.000 Starter, 1986 bereits über 20.000. 1999 wurde dann die 30.000er-Marke überschritten. Nachdem die Teilnehmerzahlen nach den Terroranschlägen vom 11. September in den Jahren 2001 und 2002 zurückgegangen waren, stiegen sie 2004 dann auf über 37.000.
Von der Verrazano Bridge zum Central Park
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Danach geht es durch Brooklyn und über die Pulaski Bridge, auf der sich die Halbmarathon-Marke befindet, nach Queens. Die Queensboro Bridge führt erstmals nach Manhattan, dort geht es auf der First Avenue Richtung Norden und schließlich über die Willis Avenue Bridge in die Bronx.
Nachdem man am berühmten Stadion der New York Yankees vorbeigelaufen ist, kehrt man über die Madison Avenue Bridge zurück nach Manhattan. Durch Harlem läuft man nun auf der Fifth Avenue Richtung Central Park und an dessen Ostseite entlang über vier Hügel.
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Absolute Topzeiten unmöglich
Auf Grund der (nicht zuletzt wegen der fünf Brücken) welligen Strecke sind in New York heutzutage keine absoluten Topzeiten mehr möglich. Die Streckenrekorde halten der Äthiopier Tesfaye Jifar in 2:07:43 Stunden (2001) und die Kenianerin Margaret Okayo in 2:22:31 (2003).
Zum Vergleich: Die Weltrekorde des Kenianers Paul Tergat und der Britin Paula Radcliffe stehen seit 2003 bei 2:04:55 bzw. 2:15:25 und wurden in Berlin bzw. London gelaufen. Beide Rekordhalter haben übrigens auch im "Big Apple" bereits gewonnen: Radcliffe 2004 in 2:23:10 und Tergat 2005 in 2:09:30.
Laufen für einen guten Zweck
Neben prominenten Sportlern (heuer gab etwa der siebenfache Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong sein Marathon-Debüt) und Politikern (Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider und Minister Martin Bartenstein liefen in den letzten Jahren ebenso wie der ehemalige deutsche Außenminister Joschka Fischer), nützen auch diverse Hilfsorganisationen den Marathon, um auch sich aufmerksam zu machen.
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Ein Jahr zuvor, wenige Wochen nach dem verheerenden Terroranschlag auf das World Trade Center, bei dem fast 3.000 Menschen getötet wurden, "erliefen" ein Feuerwehrmann und eine Polizistin 200.000 Dollar für Wohltätigkeitsorganisationen ihrer Berufsgruppen. Die beiden starteten als Letzte und sicherten den Hinterbliebenen-Fonds für jeden überholten Mitläufer fünf Dollar, die von einer Bank gespendet wurden.
Hochzeit während des Marathons
Aber auch erfreuliche Anlässe sorgen zuweilen für Schlagzeilen. 1993 unterbrachen etwa Pam Kezios und Tom Young das Rennen für zehn Minuten, um zu heiraten.
"Zwei der bedeutendsten Dinge unseres Lebens zur gleichen Zeit, das ist einfach etwas Besonderes", sagte der Bräutigam. Vor der Musikakademie von Brooklyn war ein roter Teppich ausgerollt, als der Reverend das Paar aus Chicago vermählte.
Man tauschte Ringe und Küsse, dann trug Tom seine Frau über den Gehsteig auf die Straße zurück und als die zwei Seite an Seite weiterliefen, war auf dem Rückenteil ihrer Leibchen je ein Wort zu lesen: "Just" und "married".
Rudolf Srb, ORF.at
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