In den letzten Tagen hatte sich sein Zustand auf der Intensivstation bei hohem Fieber und einer Lungenentzündung dramatisch verschlechtert; fast sechs Jahre hatte Puskas gegen Alzheimer gekämpft.
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©Bild: APA |
Karriere voller Höhepunkte
Puskas war der Kopf der ungarischen "Goldenen Elf" der frühen 50er Jahre, der Spieler mit den zwei Karrieren, der geniale Regisseur und blendende Dribbler, der "Einbein-Fußballer von geradezu märchenhafter Perfektion", wie eine Zeitung einmal treffend schrieb.
Puskas, der zwischen 1958 und 1966 in 179 Spielen für Real Madrid 159 Tore erzielte, gilt als berühmtester ungarischer Sportler überhaupt und führte sein Land als Kapitän zu Olympia-Gold 1952.
Mit dem Nationalteam blieb der "Major" in den 50er Jahren in 32 Spielen ungeschlagen. Erst im denkwürdigen WM-Finale mussten die Magyaren 1954 beim 2:3 gegen Deutschland wieder eine Niederlage hinnehmen.
Vier Tore im Meistercup-Finale
Der Stürmer, der es in 84 Teameinsätzen auf 83 Tore brachte, ist außerdem der bisher einzige Spieler der Europacup-Geschichte, der in einem Finale vier Treffer erzielte: 1960 hatte Puskas im Meistercup-Endspiel in Glasgow gemeinsam mit dem dreifachen Torschützen Alfredo di Stefano gegen Eintracht Frankfurt für einen 7:3-Triumph von Real gesorgt.
"Einbeiniger" Weltstar
"Als Kind habe ich Steine durch die Straßen gekickt und wollte immer einen Baum oder einen anderen Stein treffen. Für meine Schuhe war das nicht gut, aber es war großartiges Training", verriet Puskas über seinen "Karrierebeginn".
"Fußballspielen, das ist eine Kunst. Aber du wirst sie nie lernen, weil du zu faul bist und dir einbildest, alles mit dem linken Fuß machen zu können. Kein großer Fußballer kommt mit einem einzigen Fuß aus", soll Ferenc Puskas senior seinem Sohn zu Beginn der Karriere gesagt haben.
Doch Puskas junior wurde nicht nur ein Weltstar, er wurde zum Inbegriff des "einbeinigen Fußballers", der alle seine Tore mit links erzielte.
Zweite Karriere mit 31 bei Real
Nach seiner Flucht aus Ungarn und den Umweg über Wien und Italien landete Puskas schließlich bei Real Madrid, wo er im Alter von 31 Jahren gemeinsam mit Sturmpartner Di Stefano noch bis 1966 mit zahlreichen Toren für Furore sorgte. 1961/62 bestritt er sogar vier Spiele für die spanische Nationalmannschaft.
Seine Spielerkarriere beendete Puskas, der in Madrid einst auch ein Spezialitätenrestaurant betrieb und Fabrikant für Schuhe und Salami war, schließlich bei einem ungarischen Klub in Vancouver.
Weltenbummler als Trainer
Als Trainer arbeitete er dann in Spanien (Alicante, Murcia), in Kanada, Griechenland (Panathinaikos/Meistercup-Finale 1971, AEK Athen), Kuwait, Chile (Colo Colo), Ägypten, Paraguay, Australien, in den USA und auch in der ungarischen Nationalmannschaft (April bis Juli 1993) - doch so gut wie der Spieler Puskas war der Trainer Puskas mit Ausnahme dreier griechischer Meistertitel nie.
Das war auch schwer, denn die englische Fußball-Legende Stanley Matthews sagte einmal, in Anlehnung an das berühmte 3:6 Englands gegen Ungarn im Wembley-Stadion: "Die Ungarn waren das beste Team, gegen das ich je gespielt habe. Sie waren die Besten - aller Zeiten."
Link:
- Ferenc Puskas (Wikipedia)