Ein 3:2 für die Ewigkeit

Puskas unterstellte Deutschland Doping.
"Aus! Aus! Aus! Aus! Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister." Die Stimme von Radioreporter Herbert Zimmermann überschlug sich, als am 4. Juli 1954 der englische Schiedsrichter William Ling das WM-Finale im Berner Wankdorfstadion beendete.

Die deutsche Nationalmannschaft hatte mit 3:2 gegen die als unschlagbar geltenden Ungarn gewonnen, ein Mythos war geboren.

Ein Land lebt auf
Kein anderer sportlicher Erfolg in der 55-jährigen Geschichte der Bundesrepublik Deutschland hatte größere gesellschaftspolitische und psychische Wirkung als der zum "Wunder von Bern" verklärte Sieg des Teams von Bundestrainer Sepp Herberger.

Die Mannschaft um Kapitän Fritz Walter hatte den Deutschen ein Stück Selbstwertgefühl und nationale Identität gegeben. Man war wieder wer.

Immer gern gesehen
Auch knapp 50 Jahre später sorgte das "Wunder von Bern" noch für Begeisterung, als der Regisseur Sönke Wortmann 2003 rund um das legendäre Spiel seinen preisgekrönten Film "Das Wunder von Bern" aufbaut und drei Millionen Besucher in die deutschen Kinos lockt.

Ungarns "Goldene Elf"
Deutschland war im WM-Finale 1954 klarer Außenseiter. Fast vier Jahre lang waren die Ungarn von Erfolg zu Erfolg geeilt, die Mannschaft als "Goldene Elf" bezeichnet worden.

Gegen die Deutschen wollte hingegen lange Zeit niemand spielen. Erst 1950 gab es das erste Länderspiel nach dem Krieg gegen die Schweiz.

Bittere Niederlage
Dem ungarischen Jahrhundert-Team um den am Freitag verstorbenen Ferenc Puskas und Nandor Hidegkuti war es am 25. November 1953 sogar gelungen, als erste Mannschaft vom Kontinent die Engländer im Wembley-Stadion mit 6:3 zu schlagen.

Zwischen 1951 und 1955 gewannen die Magyaren 40 ihrer 47 Länderspiele und erreichten sechs Unentschieden. Doch das wichtigste aller Spiele verloren sie.

2:2 nach 18 Minuten
Dabei erwischte der Favorit einen Auftakt nach Maß. Schon nach acht Minuten lagen die Deutschen durch Treffer von Puskas und Zoltan Czibor 0:2 in Rückstand. Doch angefeuert von ihren 30.000 Anhängern unter den insgesamt 65.000 Zuschauern raffte sich das DFB-Team auf, Max Morlock (10.) und Helmut Rahn (18.) glichen schon bald aus.

Danach berannten die Ungarn das Tor der Deutschen, scheiterten aber immer wieder an Goalie Toni Turek. In der 84. Minute schließlich gelang Rahn der Siegestreffer, die Sensation war perfekt.

Deutsche gedopt?
Der temperamentvolle Puskas, der beim Armeeklubb Honved den Rang "Major" verliehen bekam, war nach der bitteren Niederlage gar nicht gut auf das DFB-Team zu sprechen. Puskas begründete die Niederlage mit der Behauptung, die Deutschen seien gedopt gewesen.

Erst Jahre erklärten deutsche Teamspieler von damals, dass ihnen während der WM mit einer "Gemeinschaftsspritze" Traubenzucker verabreicht worden wäre. Einige DFB-Kicker erkrankten später an Gelbsucht.

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