Vier Monate später will es auch sein Landsmann Henry Maske noch einmal wissen und unterbricht mit 42 Jahren sein vor zehn Jahren erklärtes Karriereende.
Maske fordert am 31. März 2007 die Revanche für die erlittene Niederlage im letzten WM-Kampf gegen Weltmeister Virgil Hill, die ihn "zehn Jahre lang beschäftigt" hat.
"Schulz-Comeback ein PR-Gag"
Schulz versucht hingegen mit seiner Rückkehr am 25. November gegen den um sieben Jahre jüngeren US-Amerikaner Brian Minto bis in die Weltspitze vorzudringen.
Der deutsche Boxtrainer Manfred Wolke hält den Comeback-Versuch seines ehemaligen Schützlings Schulz für "einen reinen PR-Gag". Er könnte psychisch jetzt vielleicht etwas stabiler sein als früher, physisch sei er "auf keinen Fall" stärker als zu seiner besten Zeit.
Lachnummer Tyson
Der sportliche Wert der geplanten Kämpfe von Maske und Schulz wird in der Fachwelt auch hinterfragt. Ex-Schwergewichtsweltmeister Mike Tyson hat bereits vorgeführt, dass man als "Box-Opa" in seiner Karriere einen neuen Tiefpunkt erreichen kann.
Zum Auftakt seiner "Mike Tyson World Tour" in Youngstown/Ohio geriet ein Schaukampf über vier Runden gegen seinen langjährigen Sparringpartner Corey Sanders zur Lachnummer.
Tyson muss Gegner stützen
Tyson gewann das Spektakel zweier übergewichtiger Ex-Profis nach Punkten. Dabei musste der 39-jährige US-Amerikaner seinen überforderten Kontrahenten mehrmals stützen, um ihn vor dem Ringstaub zu bewahren.
Zahlreiche Zuschauer verfolgten den Auftritt der einstigen Box-Ikone. Tyson hat die Einnahmen aus dem Eintrittsgeld und der Pay-TV-Übertragung bitter nötig, seine Schulden betragen derzeit rund 30 Millionen Dollar.
Geld als Motivator?
Geld könnte auch bei Schulz und Maske ein Grund, zumindest aber ein Lockmittel gewesen sein. "Bei Axel geht es vermutlich nur ums Geld, sonst wäre die Rückkehr in den Ring völlig sinnlos", kommentiert Box-Pensionist Sven Ottke die Pläne seiner Kollegen. "Und bei Maske habe ich das Gefühl, dass er die Öffentlichkeit vermisst."
Schulz gibt auch offen zu, dass Geld natürlich eine Rolle spielt. "Aber in erster Linie habe ich Bock aufs Boxen", erklärte er.
Maske weist den Vorwurf, er kehre ausschließlich des Geldes wegen zurück, weit von sich: "Das Geld war überhaupt kein Motivator. So verrückt zu sein, so etwas zu machen, da hilft das ganze Geld der Welt nichts."
RTL kehrt in den Ring zurück
Immerhin räumte der 42-Jährige noch ein, dass er das Wagnis ohne den finanziellen Anreiz nicht eingegangen wäre. "Alles, was ich jetzt tue, hat natürlich zur Folge, dass ich damit Geld verdiene. All das, was ich tue, diese tägliche Qual im Training, das wochenlange Alleinsein - dafür habe ich es auch verdient. Aber Motivation ist es nicht", erklärte Maske.
Außerdem ist nach sechs Jahren der deutsche Privatsender RTL in den Boxring zurückgekehrt. Nach dem WM-Kampf zwischen Wladimir Klitschko und Herausforderer Calvin Brock setzt der Sender bei seiner Wiederbelebung vor allem auf die beiden Comeback-Boxer.
Holyfield begeistert wenig
Dass man mit 44 Jahren nicht zum alten Eisen gehören muss, beweist derzeit Evander Holyfield. Der ehemaliger Weltmeister im Schwergewicht hat in San Antonio einen knappen Punktesieg über Fres Oquendo gefeiert.
Der US-Amerikaner gewann letzten Freitag nach schwacher Leistung gegen seinen um elf Jahre jüngeren Landsmann nach einstimmigem Kampfrichterentscheid. Holyfield feierte im 50. Kampf seiner Karriere den 40. Sieg und setzte sein Comeback damit erfolgreich fort.
Nach dem über weite Strecken mäßigen Fight buhten viele der 10.000 Fans den Ex-Weltmeister aus. Selbst Holyfield war von seiner Leistung nicht sonderlich begeistert: "Ich bin von mir selbst nicht außerordentlich beeindruckt. Aber ich habe meinen Job erledigt und bin dankbar."
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