Beim AC Milan, wo er in sieben Jahren und 296 Spielen nicht weniger als 173 Tore schoss, noch Primgeiger im Sturm, trifft "Schewa" bei den "Blues" keinen Ton mehr, geschweige denn in den Kasten der gegnerischen Teams.
50 Millionen Euro Ablöse an Milan
Dabei kann man den Ukrainer nicht gerade als ablösefreies Schnäppchen bezeichnen. Der Londoner Großklub tätigte den mit Abstand teuersten Transfer in der Sommerpause und investierte nicht weniger als 50 Millionen Euro in die Neuerwerbung mit erwarteter Torgarantie.
"Ein Traum ist Wirklichkeit geworden. Andrej ist mein Wunschkandidat, seit ich bei Chelsea bin", jubilierte Coach Jose Morinho noch vor wenigen Wochen nach der Verpflichtung Schewtschenkos.
Fünf teure Treffer
Mittlerweile verwandelte sich der Traum aber wohl zum Albtraum. In 19 Spielen erzielte der 30-Jährige gerade einmal fünf Treffer, drei in der Premier League und zwei in der Champions League, für sein neues Team.
Bei einer wöchentlichen Gage von kolportierten 180.000 Euro, was in vier Jahren ungefähr 40 Millionen macht, eindeutig zu wenig, um diesen finanziellen Aufwand sogar vor einem Roman Abramowitsch zu rechtfertigen.
Drogba viel effizienter
Die wesentlich günstigeren Hernan Crespo und Eidur Gudjohnsen mussten den Verein im Sommer verlassen, der Traumsturm sollte Didier Drogba und eben Schewtschenko heißen.
Während der Ivorer mit bisher 13 Toren in den Strafräumen der Insel aber Schrecken verbreitet wie einst Wilhelm der Eroberer, scheinen die Tage des mit einem Vierjahresvertrag ausgestatten Schewtschenko bei Chelsea gezählt oder zumindest im Ablaufen begriffen.
Mourinho will Villa statt "Schewa"
Laut Medienberichten hat Coach Mourinho mit seinem ehemaligen Wunschspieler die Geduld verloren und den russischen Mäzen gebeten, seine gut gefüllte Geldbörse zu öffnen, um im Jänner auf dem Transfermarkt erneut zuschlagen zu können.
Ganz oben auf der Wunschliste steht dabei der Name von David Villa. Chefspion Frank Arnesen hat Villa insgesamt zehn Mal beobachtet und scheint von den Qualitäten des spanischen Stürmers vom FC Valencia, der im Vorjahr 25 Tore in der Primera Division erzielte, überzeugt.
Auf Grund dieser Beurteilung sind die "Blues" bereit, an die 32,5 Millionen Euro hinzublättern.
Valencia fordert 150 Millionen für Villa
Aus Spanien kam jedoch postwendend eine nicht gerade freundliche Antwort auf das Vorhaben von Chelsea, das den 25-Jährigen bereits im Sommer für 20 Millionen Euro verpflichten wollte.
"Chelsea wurde bereits ein Mal gewarnt, dass wir ihn nicht verkaufen wollen", zitierte die "Sun" einen Informanten des spanischen Klubs, der im selben Zug die Ablöselatte für Villa auf unverschämte 150 Millionen Euro legte.
Robben und Kalou als Konkurrenz
Sollte der Transfer mit Villa nicht zu Stande kommen, dann hat Schewtschenko mit Arjen Robben und Drogbas Landsmann Salomon Kalou aber noch immer genug Konkurrenz im eigenen Team. Was in diesem Zusammenhang wieder den Ex-Klub des ukrainischen Nationalhelden, den AC Milan, ins Spiel bringt.
Schewtschenko zurück zu Milan?
"Andrej Schewtschenko würde gerne zu uns zurückkommen", erklärte Silvio Berlusconi am Wochenende nach der 1:2-Niederlage gegen AS Roma, der vierten in fünf Spielen.
Fraglich nur, ob der Medientycoon und Vereinspräsident in Personalunion diese Aussage nur machte, um die aufgebrachten Milan-Fans angesichts der tristen Lage im Lager der "Rossoneri" etwas zu besänftigen.
Eine Rückkehr des "verlorenen Sohnes" nach Italien scheint aber keine Utopie zu sein, denn Schewtschenko ist nach wie vor mit Berlusconi, der der Taufpate seines Sohns Jordon ist, eng verbandelt. Da macht es auch nichts, dass der Ukrainer vor Jahren dem Sohn von Berlusconi die Freundin ausspannte.
Alte Liebe rostet nicht
Und eines steht außer Zweifel: "Schewa" würde seiner großen sportlichen Liebe Milan nur zu gerne aus dem Fußballsumpf helfen und seine private Liebe damit wohl gleichzeitig verärgern.
Seine amerikanische Ehefrau Kristen, die den gemeinsamen Sohn unbedingt in einem englischsprachigen Land aufwachsen lassen möchte, war ein Hauptgrund, warum der Ukrainer auf die Insel wechselte.
Vielleicht kann Schewtschenko aber seine Frau überzeugen, dass auch Italienisch eine sehr schöne Sprache ist, um damit seinem Status als Torgarant zumindest im Milan-Dress wieder alten Glanz zu verleihen.
Christian Wagner, ORF.at
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