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©Bild: BILD Zeitung |
"Nach fast 29 Jahren bei Bild: Max Merkel geht in Rente", lautete der Titel der einseitigen Story über den legendären Wiener. Am 16. Jänner 1978 hatte der "Meistermacher" das erste Mal für die auflagenstärkste deutsche Zeitung geschrieben und war bis zuletzt bei Vereinen, Trainern und Spielern wegen seiner klaren Worte gefürchtet.
"Wie Großwildjäger im Tierschutzgebiet"
Die "Süddeutsche Zeitung" bescheinigte ihm "die Beliebtheit eines Großwildjägers im Tierschutzgebiet". Tatsächlich zitterten die deutschen Klubs Jahr für Jahr vor den Merkel-Analysen. "Ich habe immer die Wahrheit gesagt, dazu etwas Pfeffer und Salz, damit die Leute etwas zu lachen haben", so der berüchtigte Schreiber.
Das "Bild"-Zeugnis fiel dementsprechend aus: das Maximum von je sechs Bällen für beste Unterhaltung, Fachwissen und Trefferquote. "Danke für alles, Max", endete die Lobeshymne an den Verstorbenen, der Ehefrau Marion und Tochter Maxi hinterlässt.
Die besten Sager des Peitschenknallers
Merkel, der in Spanien als "Senor Latigo" (Peitschenknaller) bekannt war, hatte auch als Kolumnist eine Vielzahl von verbalen Treffern gelandet. Ein kurzer Überblick über seine besten Sager:
"Im Training hab ich mal die Alkoholiker gegen die Antialkoholiker spielen lassen. Die Alkoholiker gewannen 7:1. Da war's mir wurscht und hab g'sagt: Sauft's weiter." (über seine Trainerzeit)
"Im Vergleich zu Kienast ist eine Weinbergschnecke ein Laufwunder." (über Reinhard Kienast vor dem Länderspiel Österreich gegen Deutschland im Jahr 1986. Österreich siegte letztlich 4:1, Kienast erzielte dabei zwei Tore.)
"Wenn der Kaiser spricht, legen sogar die Engel ihre Harfen beiseite." (über Bayern-Boss Franz Beckenbauer)
"Wenn der Maestro nett lächelt, hüpfen vor Freude sogar die Spaghetti auf der Gabel." (über Red-Bull-Salzburg-Coach Giovanni Trapattoni)
Koncilia als Uni-Ausstellungsstück
"Der sollte von der Innsbrucker Universität ausgestellt werden. Einen Menschen mit so wenig Hirn gibt's ja net." (über Ex-ÖFB-Teamkeeper Friedl Koncilia)
"Lieber zehn Minuten Maradona beim Autowaschen zuschauen als 90 Minuten Pfügler auf dem Fußballplatz." (über Verteidiger Hansi Pflügler)
"Jede Straßenbahn hat mehr Anhänger als Uerdingen." (über den ehemaligen Werksklub Bayer Uerdingen)
Labbadias Weisheit
"Das Intelligenteste am Bruno ist sein Weisheitszahn." (über Ex-Torjäger Bruno Labbadia)
"Die wissen nicht einmal, dass im Ball Luft ist. Die glauben doch, der springt, weil ein Frosch drin ist." (über deutsche Funktionäre)
"In Spanien ist entweder der Wind zu stark, die Sonne zu heiß oder die gestifteten Kerzen in der Kirche zu kurz." (über die Gründe spanischer Niederlagen)
"Spanien wäre ein schönes Land, wenn nicht so viele Spanier dort leben würden." (sein letzter Satz nach dem Abgang von Atletico Madrid)
"Basler ist die teuerste Parkuhr der Welt. Er steht rum - und die Bayern stecken Geld rein." (über "Stehgeiger" Mario Basler)
"Udo Lattek haben sie Blut abgenommen. Ergebnis: reiner Alkohol, verschmutzt durch rote Blutkörperchen." (über Trainer-"Kollege" Udo Lattek)
Das Familientreffen bei Rapid
"Von Rapid ist überhaupt nur die grün-weiße Farbe übrig geblieben. Holzbach, Grassi und die ganzen Akrobaten kann man doch vergessen. Die haben nie Fußball gespielt. Der Baric hat schon wieder einen Jugoslawen gebracht - das ist immer dasselbe Familientreffen. Wenn der österreichische Fußball nicht lernt, auf eigenen Füßen zu stehen, bleibt er am Boden. Die Jugoslawen, die da kommen, sind zweite und dritte Garnitur und kassieren nur ab." (1988 über die Situation bei Rapid).
"Im ÖFB klappt nix außer der Mittagspause." (einst über die Zustände im Österreichischen Fußball-Bund)
"Die hätten statt mir auch einen Medizinmann aus Afrika engagieren können." (1983 über den desolaten Zustand des FC Zürich. Die Entlassung bei seinem letzten Arbeitgeber folgte prompt.)
Daum isst nur Maccaroni
"Christoph Daum ernährt sich fast ausschließlich von Maccaroni, weil er so beim Essen ungestört durch die Löcher weiterreden kann." (über den aktuellen Köln-Trainer Christoph Daum)
"Wenn der eine Ansichtskarte in den Briefkasten werfen will, braucht er ein Trampolin." (über Stuttgart-Manager Horst Heldt)
"Früher hatte er Mühe, Omelett von Hamlet zu unterscheiden." (über Griechenlands Nationaltrainer Otto Rehhagel)
"Der läuft, als hätten's ihm zwei Pampers-Windeln in die Hose genäht." (über Werder Bremens ehemaligen Stürmer Frank Neubarth)
"Mit dem Mundwerk größer als Pele, Beckenbauer und Cruyff zusammen. Mit den Füßen eher Generalvertreter für Birkenstock-Sandalen." (über den ehemaligen Stuttgart-Verteidiger Thomas Berthold)
Links:
- Max Merkel (Wikipedia)
- Max Merkel (Rapid-Archiv)
- Fußballer-Sprüche