Toni Innauer durfte sich in beiden Sparten über einen ÖSV-Tagessieg freuen, noch dazu feierten sowohl der 29-jährige Kombinierer Christoph Bieler als auch der 16-jährige Springer Gregor Schlierenzauer in Lillehammer jeweils ihre ersten Weltcup-Triumphe - und das in der Saison nach den sensationellen Olympiaerfolgen in Pragelato.
"Das war ein absolut wunderbarer Tag für unseren Sport. Zwei Sieger an einem Tag, das ist sehr selten", freute sich Innauer.
Bieler größere Überraschung
Während sich die Topform Schlierenzauers schon abgezeichnet hatte, überraschte Bieler mit seinem Sieg Innauer fast mehr. "Ich war platt. Das war wirklich unerwartet. Der 'Bieles' hat einen sehr schnellen Ski gehabt, er hat sich aber im Laufen auch verbessert."
Auch für Neo-Cheftrainer Alexander Diess, der Kombi-Erfolgstrainer Günther Chromecek nachgefolgt war, sei dieser Sieg sehr viel Wert gewesen. "Sosehr ich es auch dem Felix (Gottwald, Anm.) gegönnt hätte, aber dass es unter Diess jetzt einen neuen Sieger gibt, ist natürlich noch schöner für ihn", glaubt Innauer.
Die neue Gundersen-Regel, die Gottwald am Samstag einen Startplatz im zweiten Durchgang sowie in der Loipe gekostet hat, sieht Innauer nicht so kritisch. "Eine Aufwertung des Skispringens war wichtig, wir mussten ein bisserl von der Langlauflastigkeit wegkommen."
Schlierenzauer "befürchtet" stark
Auch die Geburtsstunde des neuen Springerstars Schlierenzauer freute Innauer. "Wir haben vorher intern schon fast befürchtet, dass er schwer zu schlagen sein wird", sagte das ehemalige "Wunderkind" im Hinblick darauf, dass ihm der Aufstieg des Youngsters fast zu schnell geht. Im Schanzengelände habe er bei der Konkurrenz viele Fragezeichen aufleuchten sehen.
"Ich bin total glücklich, dass wir so viele gute Leute haben. Aber es ist nicht nur Glück, da steckt schon auch eine Geschichte dahinter."
Eine Geschichte, die der Vorarlberger beim großen Talent besonders nahe beobachtet hat. Schlierenzauer trainiert ja seit Jahren als "Freund und Gegner" mit Innauers Sohn Mario. Die beiden haben im Nachwuchsbereich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt, standen auch im Junioren-Weltmeisterteam Seite an Seite.
Ein "Vollblutsportler"
Als "Vollblutsportler, der sehr viele Sportarten gut kann" beschreibt der Olympiasieger von 1980 seinen neuesten Springerstar. "Er ist ein außergewöhnliches Bewegungstalent."
Gregors Mutter ist die Schwester von Markus Prock, und der ehemalige Weltklasse-Rodler hat als Manager seines Neffen auch schon einen Red-Bull-Vertrag an Land gezogen.
Schlierenzauer wird bei der Vierschanzen-Tournee dabei sein. Als derzeitiger Weltcup-Gesamtdritter mit nur noch zwei Springen vor Oberstdorf muss er wohl nicht einmal in die Qualifikation.
Nur schwer "zum 'Dabremsen'"
Auch wenn der ÖSV seine "Küken" immer sehr vorsichtig behandelt, Schlierenzauer ist schon sehr früh flügge geworden. "Er wird schwer zum 'Dabremsen' sein", weiß auch Innauer.
Für Engelberg wünscht sich Innauer wegen der vielen Ausfälle wegen des fehlenden Schnees übrigens drei Weltcup-Springen. "Optimal wäre ein Teambewerb, denn da kann man auch wegen der diversen Gruppen auf die Bedingungen gut reagieren."
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