Überraschung in Reiteralm-Superkombi

Bode Miller schied bereits im Super-G aus.
Im achten Saisonbewerb hat es am Sonntag in der Super-Kombination auf der Reiteralm den achten Sieger aus dem achten Land gegeben.

Der Kroate Ivica Kostelic setzte sich in der ersten aus Super-G und Slalom gebildeten Kombi der Weltcup-Geschichte in überlegener Manier vor dem Tiroler Sensationsmann Romed Baumann (+ 1,08 Sekunden) und dem Franzosen Pierrick Bourgeat (+ 1,51) durch.

Der Kärntner Rainer Schönfelder wurde Achter, der Tiroler Benjamin Raich Zehnter.

Baumann rettet ÖSV-Ehre
Die ÖSV-Herren blieben damit zwar zum siebenten Mal in Folge ohne Sieg (erstmals seit der Saison 2002/03), waren aber durch den 20-jährigen Baumann nach drei stockerllosen Rennen wieder auf dem Podest vertreten.

Die Speed-Stars wie Michael Walchhofer und Hermann Maier, der erstmals seit der Wengen-Kombi 2006 durch einen Weltcup-Slalomkurs "wedelte", waren auf Grund der geringen Zeitabstände im leichten Super-G chancenlos.

Kostelic souverän zum Sieg
Eine Klasse für sich bei den speziellen Schneeverhältnissen auf der Gasselhöhe-Piste war Kostelic, der nach sieben Slalom-Weltcup-Siegen nun auch einen in der Superkombi nachlegte.

Der 27-Jährige aus Zagreb überraschte mit Platz sieben im Super-G und münzte danach seine Favoritenstellung mit überlegener Bestzeit im Slalom souverän in Platz eins um.

"Das ist für mich Ski fahren"
"Solche Verhältnisse kommen mir einfach entgegen. Wenn es aufs Gefühl ankommt, dann bin ich immer ganz vorne dabei", betonte der Bruder der dreifachen Weltcup-Gesamtsiegerin Janica Kostelic.

Mit dem Kombi-Triumph hatte Kostelic seine helle Freude: "Die Super-Kombination ist eine sehr gute und starke Disziplin. Das ist für mich Ski fahren. Slalom ist Kurven fahren, Abfahrt schnell fahren. Ein echter Skifahrer ist, wer beides kann."

Baumann verblüfft alle
Baumann, Junioren-Weltmeister 2004 in der Abfahrt und 2006 in der Kombi, bestätigte im ersten Österreich-Rennen, dass er zu Recht den Ruf genießt, einer der größten ÖSV-Rohdiamanten zu sein.

Im Super-G hatte der Hochfilzner mit Startnummer 54 und Rang neun fast alle verblüfft, im Slalom behielt Baumann mit drittbester Laufzeit dann die Nerven.

"Ich habe mich heute auch selbst überrascht. Der Super-G war gut, im Slalom hab' ich dann noch einen draufgesetzt", erklärte der Junioren-Vizeweltmeister in Abfahrt und Slalom von Quebec 2006.

FIS-Rennen als Generalprobe
Mit den schwierigen Bedingungen hatte Baumann, dessen bis Sonntag bestes Weltcup-Ergebnis Rang 14 im Levi-Slalom im November gewesen war, kein Problem. "Meine letzten FIS-Rennen sind noch nicht lange her. Da sind 'Wandln' in der Piste auf der Tagesordnung."

Schönfelder hatte nach Platz 30 im Super-G das Glück, mit Startnummer eins in den Slalom zu gehen. Der Dritte der Olympia-Kombi 2006 vermochte diesen Vorteil jedoch nicht wirklich zu nutzen.

"Unten war die Piste überraschend weich. Da bin ich zu weich gefahren, ich hätte ein anderes Rezept verwenden sollen", erläuterte der Kärntner, der in der Beaver-Creek-Kombi Ende November mit Platz drei das bis Sonntag letzte Stockerlergebnis der ÖSV-Herren erreicht hatte.

Raich "zu früh in die Tore"
Auch Raich, nach dem Super-G auf Platz 20, war nicht in der Lage, seine gewohnte Slalom-Stärke auszuspielen.

"Ich suche keine Ausrede bei der Piste, mein Timing hat einfach nicht gepasst. Ich bin zu früh in die Tore reingefahren", bilanzierte der nach wie vor einzige österreichische Saisonsieger (Slalom am 12. November in Levi).

Reiteralm mehr als Ersatzrennen
Dickes Lob von allen Seiten gab es für die Veranstalter. Das rund 300 Menschen umfassende Team rund um OK-Chef Karl Fischbacher war als Ersatz für das schneelose Val d'Isere eingesprungen.

Innerhalb von nur einer Woche sorgte das Team
den Verhältnissen entsprechend für eine tadellose Piste und optimale Rahmenbedingungen.

Der Lohn beim zweiten Weltcup-Event auf der Reiteralm nach einem Riesentorlauf 1978 (Sieger Ingemar Stenmark) waren rund 5.000 Fans vor Ort und tolle Stimmung.

Super-Kombination auf der Reiteralm

Endstand nach Super-G und Slalom:
1.Ivica KostelicCRO2:08,90
2.Romed BaumannAUT2:09,98
3.Pierrick BourgeatFRA2:10,41
4.Ted LigetyUSA2:10,44
.Hans OlssonSWE2:10,44
6.Aksel Lund SvindalNOR2:10,47
7.Niklas RainerSWE2:10,54
8.Rainer SchönfelderAUT2:10,82
9.Silvan ZurbriggenSUI2:10,89
10.Benjamin RaichAUT2:10,90
11.Patrick StaudacherITA2:10,96
12.Peter FillITA2:11,08
13.John KuceraCAN2:11,10
14.Mario ScheiberAUT2:11,16
15.Steven NymanUSA2:11,25
16.Michael WalchhoferAUT2:11,30
17.Alexander KollAUT2:11,32
18.Francois BourqueCAN2:11,37
.Marc BerthodSUI2:11,37
20.Giorgio RoccaITA2:11,45
21.Ales GorzaSLO2:11,52
22.Ryan SempleCAN2:11,55
23.Pierre PaquinFRA2:11,59
24.Christof InnerhoferITA2:11,63
25.Ondrej BankCZE2:11,70
26.Michael JanykCAN2:11,79
27.Adrien TheauxFRA2:11,82
28.Jean-Baptiste GrangeFRA2:11,87
29.Mario MattAUT2:11,88
30.Lars Elton MyhreNOR2:11,99
37.Christoph GruberAUT2:12,45

Super-G:
1.Niklas RainerSWE1:19,38
2.Christoph GruberAUT1:19,47
.Mario ScheiberAUT1:19,47
4.Michael WalchhoferAUT1:19,72
5.Hermann MaierAUT1:19,83
6.Patrick StaudacherITA1:19,84
7.Ivica KostelicCRO1:19,87
8.Francois BourqueCAN1:19,92
9.Romed BaumannAUT1:20,04
10.Ales GorzaSLO1:20,25
11.John KuceraCAN1:20,28
12.Pierrick BourgeatFRA1:20,29
13.Steven NymanUSA1:20,30
14.Jan HudecCAN1:20,31
15.Jouni PellinenFIN1:20,33
18.Aksel Lund SvindalNOR1:20,39
20.Benjamin RaichAUT1:20,41
23.Ted LigetyUSA1:20,49
24.Hans OlssonSWE1:20,55
30.Rainer SchönfelderAUT1:20,86
39.Alexander KollAUT1:21,24
46.Mario MattAUT1:21,44
47.Hannes ReicheltAUT1:21,45
66.Hubertus von HohenloheMEX1:28,93

Out u. a.: Bode Miller (USA)

Slalom:
1.Ivica KostelicCRO49,03
2.Hans OlssonSWE49,89
3.Romed BaumannAUT49,94
4.Ted LigetyUSA49,95
5.Rainer SchönfelderAUT49,96
6.Marc BerthodSUI50,04
7.Jean-Baptiste GrangeFRA50,06
8.Aksel Lund SvindalNOR50,08
.Alexander KollAUT50,08
10.Pierrick BourgeatFRA50,12
11.Felix NeureutherGER50,13
12.Jimmy CochranUSA50,27
13.Filip TrejbalCZE50,38
14.Mario MattAUT50,44
15.Benjamin RaichAUT50,49
30.Niklas RainerSWE51,16
40.Michael WalchhoferAUT51,58
42.Mario ScheiberAUT51,69
48.Christoph GruberAUT52,98

Out u. a.: Hermann Maier (AUT), Didier Defago (SUI), Hubertus von Hohenlohe (MEX)

Nicht am Start: Hannes Reichelt (AUT)

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