Erster Weltcup-Sieg für Nyman

Österreichs Herren zum neunten Mal in Folge sieglos.
Die US-Amerikaner hatten das Speed-Wochenende des alpinen Ski-Weltcups in Gröden sicher im Griff.

24 Stunden nach dem eindrucksvollen Super-G-Erfolg von Bode Miller legte am Samstag Teamkollege Steven Nyman einen Überraschungssieg in der klassischen Abfahrt auf der Saslong nach.

©Bild: APA
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Die österreichischen Herren kamen mit einem blauen Auge davon: Hinter dem zweifachen Trainingsschnellsten Didier Cuche (SUI/+0,02) wurde der Kärntner Fritz Strobl Dritter (0,43).

Strobl verhindert historische Pleite
Der Olympiasieger von 2002 sorgte für den ersten Abfahrts-Saison-Stockerlplatz der ÖSV-Herren und verhinderte dank 0,01 Sekunden Vorsprung auf den viertplatzierten Marco Büchel (LIE) eine historische Pleite.

Denn vier Weltcup-Abfahrten ohne Podestrang in Folge hatte es für die ÖSV-Herren zuletzt in der Saison 1990/91 zu verdauen gegeben.

Immerhin ist das ÖSV-Herrenteam aber nun schon seit neun Rennen - seit dem Erfolg von Benjamin Raich im Levi-Slalom - ohne Sieg. Das hatte es zuletzt in der Saison 1994/95 gegeben. Damals, in den Glanzzeiten von Alberto Tomba, waren Günther Mader, Armin Assinger und Co. im Dezember 1994 und Jänner 1995 sogar zehn Bewerbe ohne ersten Platz geblieben.

Walchhofer & Co. abgeschlagen
Die sonstigen rot-weiß-roten Stars blieben am Samstag deutlich hinter den Erwartungen, die nächstbesten ÖSV-ler waren Hermann Maier (8.), Andreas Buder (10.), Michael Walchhofer (16.) und Mario Scheiber (17.).

Österreicher wollen es "erzwingen"
Alpinchef Hans Pum, der am Vormittag noch über die historischen Heldentaten des Damen-Teams jubeln hatte dürfen, wehrt sich jedoch gegen die These, dass Strobl die österreichische Ehre gerettet hätte.

"Da könnte man genauso sagen, dass Cuche die Schweizer gerettet hat. In Gröden waren wir schon immer froh, wenn es einer aufs Stockerl geschafft hat." Der Oberösterreicher analysierte die aktuelle Lage so: "Unsere wollen es zurzeit vielleicht ein wenig erzwingen und dann geht es noch schwieriger."

Amerikaner voller Selbstvertrauen
Voller Selbstvertrauen präsentieren sich hingegen die Amerikaner, auch nach dem Rücktritt von Daron Rahlves.

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Nyman feierte seinen ersten Weltcup-Erfolg, er hatte aber bereits Anfang Dezember in Beaver Creek mit Platz drei stark aufgezeigt. Und im Sommertraining in Copper Mountain hatte Nyman im gemeinsamen Training Maier und Co. geschlagen.

Für den 24-Jährigen ein Schlüsselerlebnis. "Da habe ich gesehen, dass ich auch mit solchen Leuten mithalten kann. Das war ein gewaltiger Motivationsschub", so Nyman, der zu seiner Fahrt ähnlich wie Miller am Vortag meinte: "Ich war mir nach der Fahrt sicher, dass es ein guter Lauf war."

Strobl erleichtert
Fritz Strobl strahlte im Gegensatz zu einigen ÖSV-Teamkollegen ebenfalls Selbsicherheit auch: "Ich war überhaupt nicht nervös und hatte ein gutes Gefühl." Für den Kärntner stellte der erste Podestplatz seiner Karriere in Gröden eine große Erleichterung dar, denn in Übersee war er nur zwei Mal 19. geworden.

"Bis auf den unteren Teil war es ein guter Lauf. Die Ciaslat bin ich auch schon im Training nicht gut gefahren, da wäre sicher noch mehr drinnen gewesen."

"Fürs Absolute zu wenig"
Maier musste auch 2006 Gröden ohne den erhofften Premierensieg verlassen. "Ich kann hier wohl fahren, bis ich 50 bin und werde nicht gewinnen. Die Fahrt war nicht so schlecht, aber fürs Absolute war es wieder zu wenig."

Ob er auch 2007 noch in Gröden startet, wollte der 34-Jährige nicht versprechen. "Ich kann nur versprechen, dass ich, wenn ich fahre, anders fahren werde."

Der Niederösterreicher Buder mischte im oberen Teil ganz vorne mit. "Auf der Ciaslat haben mir aber dann die letzten paar Prozent Selbstsicherheit gefehlt. Dort bin ich nicht mit letzter Konsequenz gefahren", so der Göstlinger.

Walchhofer überrascht
Der Großteil der ÖSV-Herren gehörte zum Feld der Geschlagenen. So auch der amtierende Abfahrtsweltcup-Sieger Walchhofer, der nach drei Abfahrten erst 86 Punkte auf dem Konto hat.

"Im Ziel hat es mich gerissen. Ich war überrascht, dass ich so weit hinten war", grübelte der Salzburger und fügte hinzu: "Ich will nicht vorschnell urteilen, muss alles einmal analysieren."

Auch Gruber ratlos
Der Tiroler Christoph Gruber, am Samstag in Super-G Zweiter, war als 25. chancenlos und anschließend etwas ratlos: "Das war heute ein ganz anderes Rennen. Ich habe aber keine markanten Fehler gemacht. Keine Ahnung, warum es nicht geklappt hat." Hans Grugger verpasste als 32. sogar die Punkteränge.

Fürs US-Team waren die Erfolge von Miller und Nyman die ersten Einzelbewerbserfolge in Gröden. 1981 hatte Phil Mahre eine in Madonna (Slalom) und Gröden (Abfahrt) ausgetragene Kombi für sich entschieden.

Herren-Abfahrt Gröden
1.Steven NymanUSA1:56,52
2.Didier CucheSUI1:56,54
3.Fritz StroblAUT1:56,95
4.Marco SullivanUSA1:56,96
5.Manuel Osborne-ParadisCAN1:56,98
6.Aksel Lund SvindalNOR1:57,04
7.Marco BüchelLIE1:57,07
8.Hermann MaierAUT1:57,16
9.Andrej JermanSLO1:57,22
10.Andreas BuderAUT1:57,28
11.Bruno KernenSUI1:57,30
12.Kurt SulzenbacherITA1:57,31
13.Finlay MickelGBR1:57,33
14.Bode MillerUSA1:57,36
15.Peter FillITA1:57,44
16.Michael WalchhoferAUT1:57,45
17.Mario ScheiberAUT1:57,56
18.Silvan ZurbriggenSUI1:57,66
19.Georg StreitbergerAUT1:57,69
20.Pierre-Emmanuel DalcinFRA1:57,70
21.Erik GuayCAN1:57,80
22.Klaus KröllAUT1:57,84
23.Scott MacartneyUSA1:58,04
24.Walter GirardiITA1:58,05
25.Christoph GruberAUT1:58,14
26.Yannick BetrandFRA1:58,17
27.Francois BourqueCAN1:58,19
28.Patrick StaudacherITA1:58,50
29.Roland FischnallerITA1:58,54
30.Norbert HolzknechtAUT1:58,55
32.Hans GruggerAUT1:58,70

Out u. a.: Antoine Deneriaz (FRA), Tobias Grünenfelder (SUI)

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