Ex-Weltcup-Sieger als familiärer Rückhalt

Markus Prock: "Ich weiß, worauf es ankommt."
Wenn Österreichs Skisprung-Shooting-Star Gregor Schlierenzauer am Samstag im Auftaktbewerb zur 55. Vierschanzen-Tournee über den Bakken der Schattenbergschanze von Oberstdorf geht, zittert neben den Eltern Angelika und Paul vor allem Onkel Markus Prock mit dem erst 16-jährigen Überflieger.

Der ehemalige Weltklasse-Rodler übernahm im Sommer das Management seines Neffen, mit dem ihn seit dessen frühester Kindheit ein enges freundschaftliches Verhältnis verbindet.

Prock sorgte für Red-Bull-Deal
"Vorher hat er ja keinen Manager gebraucht", erklärt der mittlerweile 42-jährige Prock lachend. Der dreifache Olympia-Medaillengewinner (Silber 1992 und 1994 sowie Bronze 2002) kann sich noch gut an die Vorweihnachtszeit 2005 erinnern: "Da lautete Gregors großes Ziel, sich für die Junioren-WM zu qualifizieren."

Dass Schlierenzauer diese dann prompt gewann und im Rahmen des Sommer-Grand-Prix im August in Courchevel seinen ersten Sieg in der Elite feierte, brachte die Dinge ins Rollen. Spätestens seit den Weltcup-Siegen in Lillehammer und Engelberg, jeweils begleitet von einem vierten (Lillehammer) und dritten Platz (Engelberg), hat Prock mit seinem Schützling alle Hände voll zu tun.

Der zweifache Rodel-Weltmeister (1987 in Igls und 1996 in Altenberg) fädelte den Sponsor-Deal mit Red Bull ein und sieht seine Hauptaufgaben in zwei Bereichen: "Erstens kann ich meine jahrelange Erfahrung im Spitzensport einbringen. Ich weiß, worauf es ankommt. Und zweitens kümmere ich mich natürlich um die wirtschaftliche Seite."

Perfektes Umfeld für Schlierenzauer
Vor allem medial sei in den vergangenen Wochen "sehr viel los" gewesen, wobei der zehnfache Gesamtweltcup-Rekordsieger Prock dabei vollstes Vertrauen zum Österreichische Skiverband (ÖSV) hat.

"Ein professioneller Verband und ein perfektes Umfeld machen es ihm leichter, mit dem Rummel um seine Person locker umzugehen. Als ich jung war, habe ich das nicht genossen. Außerdem habe ich ein ausgezeichnetes Verhältnis mit Toni Innauer (Nordischer Sportdirektor, Anm.) und Alex Pointner."

Prock, der in seiner langen Karriere an sechs Olympischen Spielen teilnahm und nicht weniger als 34 Weltcup-Rennen gewann, beschreibt Schlierenzauer als einen "feinen Burschen, sehr geduldig und schon immer von vielen Freunden umgeben".

Ob er im 16-jährigen Neffen den jungen Markus Prock wiedererkennt? "Eigentlich nicht. Er ist ruhiger als ich, aber er traut sich auch durchaus, etwas zu sagen. Er ist zwar kein Sunnyboy wie der 'Goldi' (Andreas Goldberger, Anm.) oder der 'Morgi' (Thomas Morgenstern, Anm.), aber er hat die nötige Portion Schmäh."

"Er hinterfragt alles"
Manager Prock weiß um Schlierenzauers Erfolgsgeheimnis(se): "Er ist sehr ehrgeizig. Was er macht, macht er hundertprozentig und mit Präzision. Egal ob das die Ernährung oder sein Material betrifft. Er hinterfragt alles, was für einen 16-Jährigen nicht unbedingt normal ist."

Großen Anteil an der sportlichen Entwicklung spricht Prock auch seinem Schwager, Schlierenzauers Vater, zu: "Paul war selbst ein guter Skifahrer und bei Gregors sportlichen Anfängen immer dabei." Seinen ersten Sprung mit den langen Latten absolvierte "Schlieri" nach früher Fußball- und Alpinski-Leidenschaft übrigens mit neun Jahren, der Rest ist Geschichte.

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