Auf Rang drei folgt der noch 21-jährige Norweger Anders Jacobsen. Da er aber schon 17,6 Punkte hinter Schlierenzauer liegt, muss er auf einen Fehler seiner bislang makellos springenden Gegner hoffen, um noch in den Zweikampf an der Spitze eingreifen zu können.
Für Spannung ist jedenfalls gesorgt, entsprechend groß ist das Interesse in Österreich und der Schweiz. "Was meinen Sie, was daheim los ist", sagte Küttel nach seinem Sieg beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen.
Ein Fall für die Geschichtsbücher
Küttel könnte als erster Schweizer die Tournee gewinnen und Geschichte schreiben, Österreichs noch 16 Jahre alter Himmelstürmer Schlierenzauer gleich bei seiner ersten Teilnahme die gesamte Weltelite düpieren.
"Wenn bei Gregor alles passt, kann er weiter springen als ich. Das muss ich zugeben", sagte Küttel und wies dem Youngster damit die Favoritenrolle zu.
Das passende Geschenk
Schlierenzauer, der das Auftaktspringen in Oberstdorf souverän gewonnen hatte, nahm die Rolle an.
"Der Tourneesieg zu meinem Geburtstag wäre schon was Schönes", sagte der Junioren-Weltmeister, der am Tag des Abschlussspringens am 7. Jänner in Bischofshofen 17 Jahre alt wird. Auf seiner Heimschanze am Bergisel in Innsbruck kann er am Donnerstag (ab 13.45 Uhr, live in ORF1) den Grundstein für den Gesamttriumph legen.
Plötzlich im Rampenlicht
Nach dem dritten Weltcup-Sieg seiner noch so jungen Karriere hat der unbekümmerte Tiroler in Österreich einige Begehrlichkeiten geweckt. Ob die schmalen Schultern die Last schon tragen können, muss sich zeigen.
Doch Schlierenzauer selbst entzieht sich dem Rummel um seine Person noch mit stoischer Gelassenheit. "Wenn es gut läuft, kann ich aufs Podium springen. Wenn nicht, habe ich auch noch Zeit."
Spätstarter Küttel
Zeit, die sein schärfster Kontrahent nicht mehr in diesem Maße hat. Nach langen Jahren "im Niemandsland" platzte bei Küttel erst im Sommer 2005 der Knoten.
Seither hat er sich in der Weltspitze etabliert und träumt von Höherem. Grund dafür seien die besseren Trainingsbedingungen in der Schweiz, verbesserte technische Möglichkeiten und seine Freude am Sport. "Skispringen ist mein Leben, ich gebe mein ganzes Herz dafür. Es macht mich sehr glücklich", so der 27-Jährige.
Alles der Reihe nach
Gedanken über den greifbar nahen Gesamtsieg macht sich der Schweizer aber noch nicht.
"Nach Innsbruck wird man sehen, wer die Chance zum Gewinnen hat. Vorher denke ich nicht darüber nach, denn Innsbruck ist eine schwere Schanze", sagte Küttel.
Seinem als Mitfavoriten in die Tournee gestarteten Landsmann Simon Ammann hat er momentan jedenfalls den Rang abgelaufen. Beim ÖSV trifft das derzeit genauso für Schlierenzauer und Doppel-Olympiasieger Thomas Morgenstern zu.
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