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©Bild: GEPA |
Im Gespräch mit ORF.at lässt Österreichs Rekordtorschütze im Nationalteam seine Erinnerungen an das Hallenturnier aufleben, spricht über die Entwicklung in den letzten Jahren und die Bedeutung für den österreichischen Fußball.
ORF.at: Nach einem Jahr Pause steigt wieder das Stadthallenturnier. Welche Bedeutung hat dieses traditionelle Turnier für Sie persönlich?
Toni Polster: Also ich finde es wunderbar, dass diese alte Tradition wieder auflebt und stattfindet. Ich verbinde schöne Erinnerungen mit der Stadthalle. Persönlich wünsche ich mir für dieses Jahr viele attraktive und faire Spiele, die hoffentlich den Zuschauern technisch anspruchsvollen Fußball bieten. Vor allem hoffe ich, dass das spielerische Element im Mittelpunkt stehen wird.
ORF.at: Sie haben gerade das spielerische Element angesprochen. In den letzten Jahren wurde allerdings viel mehr auf Athletik gesetzt als auf Gustostückerln. Wie beurteilen Sie die Tendenz?
Polster: Das mag sein, aber in diesem Jahr haben alle im Vorfeld sehr positiv darüber gesprochen. Außerdem gehe ich davon aus, dass alle Teams ihre stärkste Mannschaft aufbieten werden. Dann werden wir diese technischen Feinheiten auch zu sehen bekommen.
ORF.at: Beim Stadthallenturnier werden auch immer wieder junge Fußballer eingesetzt. Ist es vielleicht nicht auch so, dass sich diese neue Generation schwer tut, jenen Fußball zu bieten, den Sie mit der Austria in den 80er Jahren geboten haben? Vor allem unter dem Blickwinkel, dass es den typischen Hof- oder Käfigkicker gar nicht mehr gibt.
Polster: Diese Art von Spieler gibt es natürlich nicht mehr. Die Generationen haben sich geändert, aber es wäre ja auch schlimm, wenn das nicht so gewesen wäre. Fußballerisch wird halt in der Gegenwart vieles künstlich hergestellt, was früher auf der Straße passiert ist. Aber es sind sicher genug technisch begabte Spieler dabei, die die Zuschauer verwöhnen können.
ORF.at: Vor 20 Jahren haben Sie mit 21 Treffern den bis heute unerreichten Torrekord aufgestellt. Welchen Stellenwert hat diese Marke in Ihrer erfolgreichen Karriere?
Polster: Ich kann mich noch erinnern, wie ich damals für den verletzten Tibor Nylasi in die erste Garnitur gerückt bin. Der Torrekord von 21 Treffern ist für mich natürlich unvergesslich. Das ist ein absolutes Highlight in meiner Karriere. Vor allem weil in der Stadthalle so viele gute und so viele technisch versierte Akteure gespielt haben und dann halte ausgerechnet ich den Torrekord. Das ist etwas ganz Besonderes.
ORF.at: Welchen Stellenwert, welche Bedeutung hat das Hallenturnier für Österreich?
Polster: In Österreich natürlich einen sehr großen, weil in Wien der Hallenfußball eigentlich erfunden wurde. Von der Tradition wird es unerreichbar bleiben. Was Wien im Vergleich zu anderen Turnieren aber vor allem auszeichnet, ist der perfekte Hallenboden. Ein schneller Boden ist wichtig, weil man dort den besseren Fußball sieht als auf Kunstrasen. Fliegende Aktionen sind dadurch viel leichter.
ORF.at: Was macht einen guten Hallenspieler aus?
Polster: In der Halle ist alles viel intensiver und schneller, man braucht daher eine gute Übersicht. Alles spielt sich auf viel engerem Raum ab. Über die Flügel kann man da nicht spielen, deshalb braucht man jemanden, der die Bälle verteilen kann.
ORF.at: Wer war für Sie persönlich der Beste?
Polster: Rückblickend betrachtet kommt man an dem Namen Herbert Prohaska gar nicht vorbei. Der war der Inbegriff des Hallenfußballers. Er hatte alles, was man braucht und das in Perfektion.
ORF.at: Kommen wir zur Gegenwart. Hat für Austria und Rapid das Turnier aufgrund der momentanen Tabellensituation einen höheren Stellenwert? Könnte ein gutes Ergebnis den Start in das schwierige Frühjahr erleichtern?
Polster: Das wird sicherlich das Ziel sein. An und für sich sind Halle und Rasen zwei verschiedene Paar Schuhe. Aber als Austria und Rapid hast du sowieso immer die Pflicht, dich gut zu verkaufen. Das ist man den hunderttausenden Anhängern in der ganzen Republik einfach schuldig. Aber natürlich kann man viel Schwung, Elan und positive Energie ins Frühjahr mitnehmen.
ORF.at: Werden Sie auch in einer aktiven Form dabei sein, konkret beim Legenden-Spiel zwischen Austria und Rapid am Samstag?
Polster: Da werde ich natürlich dabei sein. Das lasse ich mir nicht entgehen und freue mich schon riesig darauf.
Das Gespräch führte Christian Wagner, ORF.at
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