Die Organisatoren verzichteten angesichts der drei Todesopfer auf eine Zeitwertung der 15. und letzten Etappe. Für den Franzosen Luc Alphand (Mitsubishi Pajero) und den Spanier Marc Coma (KTM) wurden ihre ersten Dakar-Erfolge damit zu Siegen mit Trauerflor.
Respekt vor den Toten
"Ich bin über die tragischen Ereignisse in den letzten Tagen sehr traurig. Aus Respekt vor den Toten und deren Familien haben wir entschieden, die letzte Etappe ohne Zeitwertung durchzuführen", begründete Sportdirektor Etienne Lavigne damals die Entscheidung.
"Die senegalesischen Behörden haben uns aber gebeten, auf den Zieleinlauf und die Siegerehrung nicht zu verzichten, weil dies ein nationales Ereignis in Senegal sei."
Drei Todesopfer in einer Woche
Drei Menschen waren im Jänner 2006 innerhalb einer Woche tödlich verunglückt. Zunächst starb der australische Motorradfahrer Andy Caldecott (KTM) nach einem Sturz an einem Halswirbelbruch. Dann wurde ein zehnjähriger Bub beim Überqueren der Straße vom Auto des Letten Maris Saukans erfasst und tödlich verletzt, schließlich kam noch ein Zwölfjähriger nach einem Unfall mit einem Servicefahrzeug zu Tode.
"Gestern hatte ich mich auf eine große Beach-Party gefreut, aber heute nicht mehr", sagte Alphand zu den tragischen Ereignissen. Die Zahl der Dakar-Todesopfer erhöhte sich damit auf 48, darunter waren 8 Kinder und 23 Teilnehmer.
Erfinder ist tot, Rallye muss leben
Am 14. Jänner 1986 starben bei einem Hubschrauberabsturz in Mali der Franzose Thierry Sabine, Erfinder der Rallye Dakar, und vier weitere Personen.
"Wir machen weiter, weil es sein Wille ist. Wir wollen Thierry beweisen, dass wir uns ihm verbunden fühlen", meinte Patrick Verdoy, die rechte Hand des verstorbenen Organisators. Frei nach der Devise: Der "Erfinder" ist tot, die Rallye muss leben.
Und deshalb ging der Tross der Motorräder, Autos und Lastwagen wieder auf die Reise, als wäre nichts passiert. Dabei war das Spektakel mit Ausnahme des Jahres 1981 zuvor alljährlich von Todesfällen überschattet worden.
Verherrlichter Abenteuergeist
In Frankreich nahm niemand geringerer als der damalige Premierminister Laurent Fabius zur Tragödie Stellung: "Ihr Verlust wird Millionen Franzosen ins Bewusstsein dringen, weil sie, was immer man auch von der Rallye halten mag, den Geist des Abenteuers symbolisieren."
Das Makabre am Tod von Sabine: Der 36-jährige hatte nur wenige Tage zuvor in einem Interview bereitwillig verkündet, wo er am liebsten sterben würde. "Wenn ich es mir aussuchen könnte, dann müsste es die Wüste sein."
Rallye wurde zum "Narrenschiff"
"La libre Belgique" schrieb, nachdem sich der Wunsch von Sabine so schnell erfüllt hatte: "Der Wüstenfuchs ist für immer verschwunden", "Liberation" ätzte: "Das war ein sehr zeitgemäßer Tod" und "L'Equipe" gab zu bedenken, dass die Rallye "im Lauf der Jahre eine Art Narrenschiff geworden ist".
Der abgestürzte Helikopter soll übrigens im Sandsturm mit einer 30 m hohen Düne kollidiert sein, der einzigen Erhebung in weitem Umkreis.
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