Echte Fans wissen, welche Mannschaften gemeint sind, wenn die "Magpies" auf die "Toffees" treffen. Die wenigsten kennen aber den Ursprung der Namen. Um deren Entstehung ranken sich deshalb bisweilen zahlreiche Legenden.
Der holländische Dominikaner
Woher der Spitzname "Magpies" für Newcastle United ursprünglich kommt, ist nicht zweifelsfrei gesichert. Eine Theorie besagt, dass ein fanatischer holländischer Dominikaner-Mönch das Team in seiner schwarz-weißen Kutte so hingebungsvoll unterstützt hat, dass schon bald alle nur noch von einer Elster sprachen.
Namenspatron könnten aber auch zwei nistende Elstern im Stadiondach des Leazes Park gewesen sein, die von den Spielern zum Glücksbringer bestimmt wurden. Belegt ist der Spitzname zumindest seit 1895.
Süße Kicker
Die "Toffees", wie Everton auch genannt wird, sollen ihren Namen wiederum Süßwarengeschäften verdanken. Entweder dem "Ye Anciente Everton Toffee House", das direkt neben dem Vereinslokal lag, oder aber dem "Mother Nobletts Toffee Shop" in der Nähe des Goodison Park in Liverpool.
Ballestern statt tanzen
Kulinarisch beeinflusst ist auch die Namensfindung "The Addicks" für Charlton Athletic. Ein Klub-Offizieller, der gleichzeitig Fischhändler war, lud Heimmannschaft und Gäste nach jedem Spiel zu einem gemeinsamen Schellfisch-Essen.
Weil man im Südlondoner Dialekt das Wort für Schellfisch ("haddock") ähnlich ausspricht wie "The Addicks", wird der Klub noch heute so genannt.
Der schottische Verein Heart of Midlothian verdankt seinen Namen dagegen einem Tanzsaal in Edinburgh, der wiederum nach der Novelle "The Heart of Midlothian" des schottischen Nationaldichters Sir Walter Scott benannt wurde. Einige Gäste des Lokals waren von einem Fußballspiel so begeistert, dass sie 1874 kurzerhand ein eigenes Team gründeten.
Immer mittwochs in Sheffield
Martialischer laufen da schon die "Gunners" von Arsenal FC auf den Platz. Gegründet wurde der Verein 1886 von einer Gruppe von Arbeitern, die in der gleichnamigen Werkstatt beim Rüstungsfabrikanten Royal Arsenal beschäftigt waren.
Einen besonderen Bezug zum Mittwoch hat wenig überraschend Sheffield Wednesday. Der Klub wurde an einem Mittwoch, dem 4. September 1867, von Handwerkern gegründet, die an ebendiesem Nachmittag zusammen Cricket spielten. In den ersten Jahren nach der Gründung wurde dann auch nur mittwochabends gespielt.
Die "Alte Dame"
Legenden ranken sich auch um den Spitznamen von Juventus Turin. Obwohl der lateinische Ausdruck "Iuventus" Jugend bedeutet, wird der Verein "la vecchia signora", also "Alte Dame", genannt.
Eine Version besagt, dass Mitte des vorigen Jahrhunderts die Trikots von Juve bei Wind einen deutlichen Buckel bildeten und die Spieler so wie alte Damen aussahen. Der eigentlich als Spott gemeinte Spitzname wurde kurzerhand übernommen.
Der Cheruskerfürst
Einen Sinn für die eigene Geschichte beweisen die deutschen Klubs. Die häufigen Namenszusätze "Borussia" und "Allemannia" sind die lateinischen Namen für Preußen bzw. Deutschland.
Arminia Bielefeld ehrt in seinem Vereinsnamen höchstwahrscheinlich den Cheruskerfürsten Hermann (lat. Arminius). Er vereinigte alle germanischen Stämme und führte diese zu einem überwältigenden Erfolg gegen die Römer in der Schlacht im Teutoburger Wald.
Neuchatel und das Palindrom
Den holländischen Ehrendivisionären kann man wiederum ihre Vorliebe für die griechische Antike nicht absprechen. Ajax Amsterdam und Heracles Almelo wurden beispielsweise nach griechischen Helden benannt.
Der Schweizer Klub Xamax Neuchatel verdankt den Klubnamen dagegen einem seiner Mitbegründer. Das Palindrom "Xamax" entstand aus dem Vornamen Max Abegglen, genannt "Xam".
Wolfgang Rieder, ORF.at
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