Abbruch kam zu spät

"Die erlittene Verletzungen bedrohen sein Leben", so der Leiter des Spitals in Zakopane.
Unter keinem guten Stern ist am Samstag der Weltcup-Bewerb der Skispringer in Zakopane gestanden. Bei sehr wechselhaften Windbedingungen war der Bewerb schon im ersten Durchgang in Szene gegangen, im zweiten kam es zunächst zu einem schweren Sturz des Tschechen Jan Mazoch und fünf Springer später zum Abbruch.

Für Jan Mazoch kam diese Entscheidung aber zu spät. Eine Böe hatte den Tschechen über dem Vorbau erfasst und einen schweren und böse aussehenden Sturz zur Folge. Nach minutenlanger Behandlung und Stabilisierung im Auslauf wurde er mit der Rettung ins Krankenhaus abtransportiert, wo er mittlerweile um sein Leben kämpft.

©Bild: ORF
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Lebensbedrohliche Verletzungen
Mazoch war voll auf den Kopf geprallt. Eine Computer-Tomographie im Krankenhaus sollte Klarheit bringen. "Die erlittenen Verletzungen sind sehr ernst und bedrohen sein Leben", erklärte Sylwester Kosinski, stellvertretender Chef des Spitals in Zakopane, gegenüber dem polnischen Nachrichtensender TVN24.

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"Der Patient ist bewusstlos. Sollte sich sein Zustand verschlechtern, dann werden wir versuchen, ihn in ein anderes Krankenhaus zu überstellen", so Kosinski weiter. Dieser Transport erfolgte wenig später ins 100 Kilometer entfernte Krakau, das auf Verletzungen dieser Art spezialisiert ist. Auf Bitten der Ärzte ging der Pole nicht auf den genauen Grad der Verletzungen des 22-Jährigen ein.

Unmittelbar nach dem Unfall waren die ersten Meldungen über Mazochs Zustand noch positiverer Natur. "Er kann die Beine bewegen", berichtete unter anderem FIS-Pressesprecher Kurt Henauer. Mazochs österreichischer Trainer Richard Schallert erklärte, dass sein Schützling bei Bewusstsein sei.

"Grenzgang zwischen Show und Wahnsinn"
"Es schaut nicht gut aus. Das war heute ein Grenzgang zwischen Show, Wahnsinn und sportlichen Höchstleistungen", konstatierte ÖSV-Chefcoach Alexander Pointner. "Im Nachhinein ist man immer gescheiter, doch eigentlich ist im ersten Durchgang entschieden worden, dass man diesen Bewerb bis zum Ende durchführen will."

Die stark schwankenden Windbedingungen hatte es auch schon beim ersten Sprung gegeben, im zweiten wurde es im Finish allerdings schlimmer.

Zuschauern stockte der Atem
"Wenn man so eine gute Mannschaft hat, kann man bei so einem Springen natürlich nur schlecht aussehen", erklärte der ÖSV-Cheftrainer. Man brauche definitiv Glück: Erstens, damit die Sache nicht zu gefährlich werde und zweitens, dass man die Chance hat, auch weit zu fliegen.

In einem zweiten Durchgang kann sich dann freilich einiges ausgleichen, doch nach dem Sturz Mazochs, bei dem auch den zehntausenden Zuschauern im und außerhalb des Stadions der Atem stockte, relativiert sich alles.

Urbanek gewann
Gewertet wurde die Konkurrenz nach dem ersten Durchgang, der Sieg ging mit einem 136-m-Sprung an den Slowenen Rok Urbanc vor Roar Ljökelsöy und Matti Hautamäki.

Bester ÖSV-Adler wurde Gregor Schlierenzauer als Neunter unmittelbar vor Thomas Morgenstern. Letzterer war als Zehnter des ersten Durchgangs von Cheftrainer Alex Pointner dreimal vom Balken geholt worden, ehe sich die Jury entschied, die Konkurrenz nicht auf Biegen und Brechen durchzuboxen.

Skispringen in Zakopane

Endstand:
1.Rok UrbanecSLO136,0143,3
2.Roar LjökelsöyNOR133,5138,8
3.Matti HautamäkiFIN131,5134,7
4.Tom HildeNOR132,0133,6
5.Adam MalyszPOL129,5131,6
6.Martin SchmittGER129,0131,2
7.Anders JacobsenNOR129,5130,1
8.Morten SolemNOR127,5123,5
9.Gregor SchlierenzauerAUT125,5122,4
10.Thomas MorgensternAUT123,0119,4
11.Jörg RitzerfeldGER124,0119,2
12.Anders BardalNOR124,0118,2
13.Mario InnauerAUT123,5117,3
14.Arttu LappiFIN121,5115,2
15.Jan MazochCZE121,5114,7
16.Michael MöllingerGER121,0111,8
17.Robert KranjecSLO119,5111,6
18.Stephan HockeGER120,0111,5
19.Antonin HajekCZE119,5111,1
20.Veli-Matti LindströmFIN119,0109,7
21.Wolfgang LoitzlAUT118,0107,9
22.Jakub JandaCZE117,5107,0
23.Jan MaturaCEZ117,5107,0
24.Andreas KüttelSUI117,5106,5
25.Janne AhonenFIN117,0106,1
26.Ilja RosliakowRUS117,0105,6
27.Tami KiuruFIN115,0101,5
28.Lars BystölNOR112,096,6
29.Arthur PauliAUT110,593,4
30.Harri OlliFIN113,092,4

weiters:

42.Martin KochAUT104,578,6
49.Martin HöllwarthAUT91,553,7

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