Gonzalez fordert Federer im Finale

Gonzalez ist nach Marcelo Rios der zweite Chilene in einem Major-Endspiel.
Nach dem Schweizer Roger Federer am Donnerstg hat auch Fernando Gonzalez am Freitag im Eiltempo das Finale der Australian Open erreicht. Der als Nummer zehn gesetzte Chilene fertigte den Deutschen Tommy Haas (12) in 90 Minuten 6:1 6:3 6:1 ab.

Im Finale klarer Außenseiter
Der 26-Jährige qualifizierte sich in Melbourne erstmals für ein Grand-Slam-Finale und fordert am Sonntag Titelverteidiger und Weltranglisten-Leader Federer. Gonzalez gilt trotz seines beeindruckenden Siegeslaufes als klarer Außenseiter.

Haas verlor nach 1999 und 2002 auch sein drittes Semifinale in Melbourne und muss weiter auf sein erstes Endspiel in einem Grand-Slam-Turnier warten.

Blitzstart von Gonzalez
Schon der Auftakt war ernüchternd für Haas. Gonzalez holte sich gleich die ersten elf Punkte - und dieser Start war symptomatisch für den weiteren Verlauf. Schon nach 28 Minuten hatte er den ersten Satz in der Tasche.

Mit seinem ausgezeichneten Aufschlag und der brillanten Vorhand, die auch schon Lleyton Hewitt (19), James Blake (5) und den als Nummer zwei gesetzten Rafael Nadal zur Verzweiflung gebracht hatte, setzte er seinen Erfolgslauf fort.

"Ich genieße das"
"Heute war es wirklich gut. Die vergangenen drei oder vier Matches habe ich teilweise wirklich großartiges Tennis gespielt. Ich genieße das wirklich", sagte der Olympiasieger im Doppel noch auf dem Platz. Nur drei unerzwungene Fehler, dafür aber 42 Winner hatte er in den eineinhalb Stunden zuvor gezeigt.

Gonzalez spielte ähnlich überlegen wie Federer gegen Roddick im ersten Halbfinale. "Roger ist mit Abstand die Nummer eins der Welt. Das war nur ein Match von mir. Ich spiele gderzeit ut und freue mich auf das Finale."

Gonzalez ist übrigens der zweite Chilene in einem Major-Endspiel überhaupt nach Marcelo Rios, der 1998 das Endspiel der Australian Open erreicht hatte.

"Ich war beschämt"
Haas gab zu, dass sein Match ähnlich verlaufen sei wie jenes von Roddick. "Es war ein bisschen eine Parallele da, ich war beschämt, wie es Andy vielleicht war. Ich weiß nicht, was ich hätte anders machen können", sagte der Deutsche. Und er glaubt auch an die Chance von Gonzalez: "Das könnte ein Super-Finale werden."

Trotz aller Bewunderung für die enorme Leistungssteigerung von Gonzalez: Am Sonntag wird es wohl Federer sein, der den Ton angibt. Große Namen dieses Sports überhäuften Federer am Tag nach seiner unglaublichen Leistung gegen Roddick mit Superlativen.

Federer hält bei 45 Turniersiegen
Lediglich ein Allzeit-Rekord scheint derzeit außer Reichweite: die 109 Turniersiege von Jimmy Connors. Federer hält derzeit noch bei 45. Doch hinter allen anderen Bestmarken wird bei gesundheitlicher Konstanz des Schweizers wohl bald sein Name stehen.

Daran glaubt zum Beispiel auch Pete Sampras, der mit seinem Titel bei den US Open 2002 seinen 14. Grand-Slam-Titel geholt hatte - und damit einen vermeintlichen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt hatte.

Federer geht am Sonntag auf seinen zehnten Major-Titel los. "Ich glaube wirklich, dass er mehr als 14 gewinnen wird", sagte Sampras schon vergangene Woche. "Er kann bis zu 17, 18 Majors gewinnen. Die Art und Weise, wie er dominiert, ist unglaublich." Schon 2008 könnte Federer das gelingen.

Bald 160 Wochen die Nummer eins
Der Schweizer blieb freilich bescheiden wie immer und spielte seine Rolle herunter, auch wenn er in Kürze einen der unauslöschlich geglaubten Rekorde brechen wird. Die 160 Wochen ununterbrochen an der Spitze der Weltrangliste von Connors fallen am 26. Februar, das steht schon fest.

"Ich darf mich davon nicht mitreißen lassen", bemüht sich selbst der so bodenständige Federer um Konzentration. Im Alter von 25 Jahren will er sich einfach noch nicht als der größte Spieler aller Zeiten feiern lassen. "Ich muss das noch fünf Jahre wiederholen, das ist der harte Teil. Es gibt noch viel zu erreichen."

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