Wenn in Miami die Chicago Bears und die Indianapolis Colts um die Krone der National Football League (NFL) spielen, sitzt ein ganzes Land für drei Stunden vereint vor dem Fernseher - auch ORF1 überträgt live ab 23.55 Uhr.
Ein Problem wird in Österreich jedoch auf keinen Fall auftreten, das in den USA schon zur Super Bowl dazugehört wie das Singen der Hymne: Wasserknappheit in der Pause. Frank Calderon vom Miami Water Department macht sich jedenfalls schon Sorgen, wenn alle Super-Bowl-Fans gleichzeitig in der Pause auf die WCs stürmen.
Enorme Mengen
"Ein bisschen früher und kurz nach der Pause wäre gut", hofft Calderon auf eine Entlastung des Systems. Laut Schätzungen gehen 90 Millionen Amerikaner in der Pause in die "Bathrooms" und verbrauchen dabei rund 1,3 Mrd. Liter Wasser - oder umgerechnet jene Menge, die in etwa 40 Minuten bei den Niagarafällen in die Tiefe stürzt.
In Spitzenzeiten fiebern bis zu 140 Millionen US-Amerikaner vor dem TV-Schirm mit. In der Rangliste der höchsten Zuschauerzahlen im
amerikanischen Fernsehen belegen sechs Super Bowls die Plätze eins bis sechs. Das Sporthighlight des Jahres ist nicht nur auf dem Rasen und auf den Toiletten umkämpft. Die Wirtschaft fiebert dem Ereignis genauso entgegen wie die Fans.
Bier, Autos, Chips
Die Super Bowl wird nicht nur von Millionen verfolgt, es werden auch Millionen von Dollar verdient. "Große Marken suchen Massenmärkte. Und da gibt es nichts Besseres als dieses Ereignis. Das ist die perfekte Werbefläche für unsere Getränkefirmen, denn die Super Bowl ist eine große Party, und auf Partys wird immer viel getrunken", erklärt Gary Hemphill, der als Berater in der Getränkeindustrie arbeitet.
Mit dem Ankick zur Super Bowl beginnt auch der Kampf der Biermarken mit den Autoproduzenten und den Chips-Fabrikanten um die Aufmerksamkeit der Seher. Die kreativen und witzigen Werbespots stehen fast in ähnlichem Wettstreit wie die Teams auf dem Feld.
Der Fernsehsender CBS, der das Spiel diesmal überträgt und die Werbepausen vermarktet, macht in jedem Fall große Kasse. Eine 30-Sekunden-Reklame kostet diesmal 2,6 Millionen Dollar - so viel wie noch nie.
Auf der Seite des "Miami Herald" werden für Ungeduldige jetzt schon Schmankerln aus dem Super-Bowl-Werbetopf angeboten.
Ein Ticket 4.400 Dollar - im Durchschnitt
Am Sonntag der Superlative sind auch die Kartenpreise überdimensional. Last-Minute-Tickets kosten bei den Agenturen 3.200 Dollar, der Durchschnittspreis liegt bei ca. 4.400. Dabei handelt es sich um die schlechtesten der insgesamt 75.000 Plätze. Auf Höhe der Mittellinie und nah am Spielfeldrand werden 7.000 Dollar verlangt - und bezahlt. Neben Tickethändlern machen die Hotels das große Geschäft.
Für Miami ist Zahltag
"Das ist das teuerste Wochenende, das es je in Miami gab", betont Marcio Azevedo, Manager des Bentley Beach Resort. Dennoch waren die
Suiten in seinem Hotel für 2.000 Dollar pro Nacht schnell ausgebucht. Der Durchschnittspreis am Super-Bowl-Wochenende beträgt im Bentley Beach Resort 820 Dollar pro Nacht, drei Mal so viel wie normal.
Auch nach unterschiedlichen Studien (und Auftraggebern) kann Miami in der Super-Bowl-Woche mit 120.000 Besuchern und Umsätzen von zumindest 200 Millionen Dollar rechnen. In Miami herrscht daher nicht nur große Vorfreude auf Sonntag, sondern jetzt schon auf den 7. Februar 2010, da wird die Super Bowl wieder in Südflorida ausgespielt. Dann ist erneut Zahltag.
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