Dennoch birgt auch das 86. Bundesliga-Duell der hanseatischen Rivalen jede Menge Emotionen. "Sowohl der HSV als auch wir können uns keine Punkteverluste mehr erlauben. Mehr Brisanz geht nicht", sagte Werder-Manager Klaus Allofs vor dem Nord-Derby am Samstag im Weserstadion. "Ich bin fest davon überzeugt, dass der HSV in der Bundesliga bleibt. Aber natürlich ohne die Punkte aus Bremen", fügte er hinzu.
Kampfansage aus Bremen
Nach den beiden Pleiten gegen Leader Schalke (0:2) und in Stuttgart (1:4) hat das 3:0 gegen Ajax Amsterdam im UEFA-Cup das Bremer Vertrauen in die eigene Stärke wiederhergestellt.
"Das war eine klare Ansage an alle, die uns schon abgeschrieben oder zu Recht kritisiert haben", sagte Teamspieler Per Mertesacker. Der Innenverteidiger sprach von einer "ersten Antwort", der nun die zweite folgen soll. Torsten Frings warnte aber vor voreiligen Rückschlüssen: "Das Ajax-Spiel sagt nichts über die Partie gegen Hamburg aus. Das ist ein ganz anderer Wettbewerb."
Auch der HSV hat viel Selbstvertrauen
Beim HSV, der zuletzt im Februar 2002 im Weserstadion siegte und der mit einem Erfolg die Gesamtbilanz ausgleichen könnte, weht seit dem 3:0-Erfolg letzte Woche gegen Dortmund ein anderer Wind.
"Werder ist gut drauf und hat viel Selbstvertrauen. Aber das haben wir auch", sagte Rafael van der Vaart. Der niederländische Mittelfeldspieler will auch bei einem Abstieg in Hamburg bleiben, verschwendete aber ansonsten keine Gedanken an die 2. Liga. HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann brachte die Zielsetzung auf den Punkt: "Jetzt zählt es nur noch, über den Strich zu kommen."
Siebenter Sieg für Schalke?
Auch bei Tabellenführer Schalke 04 ist vor dem Gastspiel in Wolfsburg, wo man mit dem siebenten Sieg in Folge einen neuen Vereinsrekord aufstellen könnte, Optimismus angesagt.
Zum ersten Meistertitel seit 1958 unter dem Wiener Trainer Edi Frühwirth wollen sich die "Königsblauen" aber noch nicht gratulieren lassen.
Zu frisch sind die Erinnerungen an die Saison 2004/2005, als die Schalker nach 25 Runden die Tabellenführung übernommen hatten, um letztlich doch noch klar dem FC Bayern München den Vortritt lassen zu müssen. Vom Saisonfinale 2001 ganz zu schweigen, als der Bayern-Schwede Patrik Andersson den Schalkern mit einem Freistoßtor in der 94. Minute noch den Titel raubte.
Hitzfeld fordert Charakter
Bei den Bayern ist der Glaube an den 21. Meistertitel bereits gegen null gesunken. Elf Punkte fehlen dem Rekordchampion auf Schalke. Vorrangiges Ziel ist das Erreichen der Champions League und demnach Platz drei.
Dementsprechend rückte auch das Achtelfinal-Hinspiel gegen Real Madrid kommenden Dienstag in den Hintergrund. "Wir werden Aachen in der Vorbereitung noch ernster nehmen als Madrid. In diesem Spiel ist Charakter gefragt", sagte Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld wissend, dass die Alemannen die Bayern unmittelbar vor der Winterpause auf dem Tivoli aus dem DFB-Pokal geworfen hatten.
Stuttgart verdrängt Bremen
Der VfB Stuttgart hat Bremen zumindest für eine Nacht von Platz zwei verdrängt. Die Schwaben gewannen am Freitagabend in der ersten Partie der 22. Runde mit 4:0 bei Eintracht Frankfurt und setzten ihre Erfolgsserie von jetzt vier Siegen in Folge fort.
Die Stuttgarter Tore erzielten Hilbert (2.), Gomez (16.), Osorio (44.) und Hitzlsperger (78.), nachdem er bei einem Foulelfmeter zunächst an Keeper Nikolov gescheitert war.
Die Frankfurter, bei denen ÖFB-Teamspieler Markus Weissenberger nicht zum Einsatz kam, bleiben Tabellen-12.
Deutsche Bundesliga
Freitag:
Frankfurt | Stuttgart | 0:4 |
Samstag:
Wolfsburg | Schalke | -:- |
Bremen | Hamburger SV | -:- |
Aachen | Bayern München | -:- |
Hertha BSC | Mainz | -:- |
Leverkusen | Hannover | -:- |
Dortmund | Mönchengladbach | -:- |
Sonntag:
Nürnberg | Cottbus | -:- |
Bielefeld | Bochum | -:- |
Tabelle:
1. | FC Schalke 04 | 21 | 15 | 3 | 3 | 38:19 | 48 |
2. | VfB Stuttgart | 22 | 13 | 5 | 4 | 41:26 | 44 |
3. | Werder Bremen | 21 | 13 | 3 | 5 | 53:28 | 42 |
4. | FC Bayern München | 21 | 11 | 4 | 6 | 33:25 | 37 |
5. | 1. FC Nürnberg | 21 | 7 | 12 | 2 | 30:17 | 33 |
6. | Hertha BSC Berlin | 21 | 9 | 6 | 6 | 32:33 | 33 |
7. | Bayer 04 Leverkusen | 21 | 8 | 5 | 8 | 35:33 | 29 |
8. | Hannover 96 | 21 | 7 | 6 | 8 | 27:32 | 27 |
9. | Borussia Dortmund | 21 | 6 | 7 | 8 | 24:28 | 25 |
10. | VfL Wolfsburg | 21 | 5 | 9 | 7 | 20:24 | 24 |
11. | Arminia Bielefeld | 21 | 5 | 8 | 8 | 26:26 | 23 |
12. | Eintracht Frankfurt | 22 | 4 | 11 | 7 | 27:39 | 23 |
13. | Energie Cottbus | 21 | 5 | 7 | 9 | 23:30 | 22 |
14. | FSV Mainz 05 | 21 | 4 | 9 | 8 | 17:31 | 21 |
15. | Alemannia Aachen | 21 | 5 | 5 | 11 | 32:42 | 20 |
16. | Borussia Mönchengladbach | 21 | 5 | 5 | 11 | 16:26 | 20 |
17. | VfL Bochum | 21 | 5 | 5 | 11 | 22:33 | 20 |
18. | Hamburger SV | 21 | 2 | 12 | 7 | 22:26 | 18 |
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