König Roger regiert weiter

"Ich bin natürlich stolz darauf, weil es meine Beständigkeit zeigt und es hart ist, diese Bestleistung zu brechen."
Roger Federer rangiert in der am Montag veröffentlichten Tennisweltrangliste wieder auf Position eins - wer hätte auch daran gezweifelt. Schließlich ist das seit mehr als drei Jahren so.

Doch der 26. Februar 2007 markiert trotzdem einen weiteren bedeutenden Höhepunkt in der Karriere des besten Spielers überhaupt. Der 25-jährige Schweizer ist seit 161 Wochen ununterbrochen auf Platz eins der Branche, was noch kein Tennisprofi vor ihm geschafft hat.

Kein Pete Sampras, kein Andre Agassi, kein Rod Laver, kein Ivan Lendl - um nur einige "Tennishelden" zu nennen. Am längsten hatte es zuvor der Amerikaner Jimmy Connors vom 29. Juli 1974 bis 22. August 1977 an der Spitze der Tenniswelt ausgehalten, doch seit Montag ist er seinen Weltrekord endgültig los.

Nächstes Ziel: 20. Juli 2009
Und es ist kein Ende in Sicht, denn die Dominanz von Federer in seinem Metier ist dafür derzeit einfach zu erdrückend. In der Gesamtwochen-Statistik der Ranking-Leader ist Federer zwar "nur" Fünfter, doch der Durchmarsch zur Nummer eins ist ihm zuzutrauen.

Am 20. Juli 2009 würde der Eidgenosse den US-Amerikaner Pete Sampras als Allzeitführenden ablösen, sollte er die Spitze bis dahin nicht mehr abgeben. Sampras liegt mit 286 Wochen in Front. Zum Vergleich: Steffi Graf war 377 Wochen die Spitzenreiterin auf der WTA-Tour.

Nächstes "Opfer": John McEnroe
Fix ist bereits, dass Federer heuer am 7. Mai am viertplatzierten John McEnroe vorbeiziehen wird, womit ein weiterer Großer des US-Tennis gegenüber dem sicher komplettesten Spieler bisher das Nachsehen hat.

"Schöner" Rekord
"Es ist schön, den Rekord zu haben", sagte der zehnfache Grand-Slam-Sieger aus der Schweiz am Sonntag am Rande des Tennisturniers in Dubai, wo er an diesem Montag gegen den Dänen Kristian Pless sein Unternehmen Titelverteidigung startet.

"Ich bin natürlich stolz darauf, weil es meine Beständigkeit zeigt und es hart ist, diese Bestleistung zu brechen."

Doch mit Connors will Federer sich nicht vergleichen. Der Tennis-Exzentriker, der inzwischen als Trainer mit Andy Roddick arbeitet, habe weit mehr Turniersiege geholt, und "ob ich mit 40 Jahren auch noch spielen werde, weiß ich nicht".

Mit Können statt Hass
Dass man ihn als Feindbild aufbauen sollte, findet Federer allerdings Unsinn. "Wer gegen mich gewinnen will, muss mich nicht hassen", sagte er. "So was bringt mich nicht aus der Ruhe. Der Gegner muss es schon mit dem Schläger in der Hand versuchen."

Spieler mit Siegesgarantie
Vielen Spielern ist ein Sieg gegen den Schweizer in den letzten drei Jahren aber nicht gelungen. Mit einer Siegesquote von 94,3 Prozent und einer Turnier-Erfolgsquote von knapp 70 Prozent (alleine 2006 16 Siege in 17 Turnieren) ist Federer in der Tennisgeschichte unerreicht.

Federer hat noch was vor
Federer will zumindest noch bis 2012 auf höchstem Niveau spielen und hat noch einige Rekorde zu brechen. So fehlen dem Rechtshänder aber etwa vier Erfolge auf Sampras' 14 Grand-Slam-Siege, mit abermaligen Erfolgen wie zuletzt in Wimbledon und bei den US Open hätte er die Traummarke aber schon erreicht.

Mit der Zahl der Turniersiege wird es hingegen noch länger dauern, bis Federer an Connors' 109 Erfolge herankommt. Da hält der Schweizer aktuell bei 46 Titeln. Dem Sohn einer gebürtigen Südafrikanerin und eines Schweizers fehlt auch noch Olympiagold. 2000 in Sydney war er Vierter, 2004 in Athen kam gar in Runde zwei das Aus.

Schon am 18. März könnte Federer einen weiteren bedeutenden Rekord aufstellen. Im Finale des Masters-Series-Turniers von Indian Wells könnte er seinen 47. Matchsieg in Folge feiern. Guillermo Vilas aus Argentinien liegt - noch - mit 46 Erfolgen voran.

Federer-Bestleistungen 2006:

  • Erster Spieler mit mehr als acht Millionen Dollar Saisonpreisgeld (8,343.885)
  • Meiste Punkte für das Ranking innerhalb einer Saison (8.370)
  • Erster "Open Era"-Spieler mit zumindest zehn Titeln in drei Saisonen en suite
  • Erster Spieler seit Thomas Muster (1995) mit zwölf Saisontiteln
  • Erster Spieler seit Ivan Lendl (1982) mit mehr als 90 Saisonsiegen (92)
  • Erster Spieler in Profi-Ära mit sechs Grand-Slam-Finalteilnahmen in Folge
  • Erster Spieler mit Double Wimbledon- und US-Open-Titel drei Jahre en suite
  • Verbesserte Björn Borgs Rekord von 41 Rasen-Siegen en suite auf 48

Tennis-Rekordlisten:

Längste Phasen als Weltranglisten-Leader:
1.Roger FedererSUI161*
2.Jimmy ConnorsUSA160
3.Ivan LendlCZE157
4.Pete SamprasUSA102
5.Lleyton HewittAUS75
6.John McEnroeUSA58
7.Andre AgassiUSA52
8.Björn BorgSWE46
9.Ilie NastaseROM40
10.Gustavo KuertenBRA30

Wochen an Weltranglistenspitze gesamt:
1.Pete SamprasUSA286
2.Ivan LendlCZE270
3.Jimmy ConnorsUSA268
4.John McEnroeUSA170
5.Roger FedererSUI161
6.Björn BorgSWE109
7.Andre AgassiUSA101
8.Lleyton HewittAUS80
9.Stefan EdbergSWE72
10.Jim CourierUSA58
19.Thomas MusterAUT6

Grand-Slam-Titel:
1.Pete SamprasUSA14
2.Roy EmersonAUS12
3.Björn BorgSWE11
.Rod LaverAUS11
5.Bill TildenUSA10
.Roger FedererSUI10
7.Andre AgassiUSA8
.Jimmy ConnorsUSA8
.Ivan LendlCZE8
.Fred PerryGBR8
.Ken RosewallAUS8

Anzahl an Turniersiegen:
1.Jimmy ConnorsUSA109
2.Ivan LendlCZE94
3.John McEnroeUSA77
4.Pete SamprasUSA64
5.Björn BorgSWE62
.Guillermo VilasARG62
7.Andre AgassiUSA60
8.Ilie NastaseROM57
9.Boris BeckerGER49
10.Rod LaverAUS47
11.Roger FedererSUI46
12.Thomas MusterAUT44

Längste Serien an Matchsiegen:
1.Guillermo VilasARG46
2.Ivan LendlCZE44
3.John McEnroeUSA42
4.Björn BorgSWE41
5.Roger FedererSUI36*
6.Thomas MusterAUT35

Ewige Preisgeldrangliste (in Dollar):
1.Pete SamprasUSA43,280.489
2.Andre AgassiUSA31,152.975
3.Roger FedererSUI29,581.018
4.Boris BeckerGER25,080.956
5.Jewgenij KafelnikowRUS23,883.797
6.Ivan LendlCZE21,262.417
17.Thomas MusterAUT12,225.910
161.Stefan KoubekAUT2,628.165
202.Jürgen MelzerAUT1,959,967

* Stand 26. Februar

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