Führung im Gesamtweltcup

Kirchgasser und Zeiser sind im ersten Durchgang ausgeschieden.
Marlies Schild hat mit 2,23 Sekunden und somit dem viertgrößten Vorsprung der Weltcup-Geschichte auch den Weltcup-Slalom in Zwiesel gewonnen.

Ihr achter Saisonsieg brachte die Salzburgerin vor dem Finale auch wieder an die Spitze der Weltcup-Wertung. Schild egalisierte zudem auch beide Allzeit-Saisonrekorde der ÖSV-Damen.

20 Saisonsiege hatte es bisher nur in der Saison 1998/1999, 47 Podestpätze erstmals im Vorjahr geben.

Größten Vorsprung seit 32 Jahren
Schild demonstrierte am Sonntag auf dem Arber im Bayrischen Wald einmal mehr ihre Slalom-Sonderklasse. Fast eine Sekunde Vorsprung hatte sie schon nach Lauf eins, verzichtet dann aber auf einen Sicherheitslauf und deklassierte mit neuerlicher Laufbestzeit den Rest der Welt.

2,23 Sekunden bedeuteten den größten Vorsprung in einem Damen-Weltcup-Slalom seit 32 Jahren (Morerod in Aprica 2,86 vor Mittermaier), Schild egalisierte zudem die viertgrößte Marke. 1968/69 hatte Judy Nagel (USA) in Sterzing mit ebenfalls mit 2,23 Sek. Vorsprung gewonnen.

Spannung vor Weltcup-Finale
Schilds Vorsprung in der Gesamtwertung beträgt vor dem Finale kommende Woche in Lenzerheide aber gerade einmal 15 Punkte auf Teamkollegin Nicole Hosp.

Die Tirolerin verlor ihre Gesamtführung schon im ersten Lauf mit zwei kapitalen Stehern, wurde dann immerhin noch Elfte. 51 Punkte hinter Schild folgt vier Rennen vor Schluss Julia Mancuso (USA) auf Platz drei, Renate Götschl ist nach ihrem Slalomverzicht weiterhin Vierte.

Kostelic-Rekord in Reichweite
Schild hat nun sieben von bisher acht Saisonslaloms gewonnen und insgesamt in mehr als der Hälfte aller Slalom-Durchgänge dieser Saison (14 von 22) Bestzeit erzielt.

Damit kann sie beim Finale den Saisonrekord von Janica Kostelic (acht Slalom-Siege) einstellen und blickt jetzt schon auf eine gigantische Saison zurück, wäre da nicht der "Makel" der WM.

"Es ist unglaublich"
Vielleicht schmeckte der riesige Vorsprung auf die tschechische Weltmeisterin Sarka Zharobska, die ihr in Aare Gold weggeschnappt hatte und die sich in Zwiesel Platz zwei mit der Schwedin Anna Ottosson teilte, deshalb besonders süß.

"Es ist unglaublich. Ich war doch etwas nervös, habe aber trotzdem auch im Finale voll riskiert", strahlte Schild über ihren 15. Weltcup-Sieg, den 13. im Slalom. Sie überdeckte damit etwas eine mittelmäßige Teamleistung. Nur fünf Läuferinnen waren am Start, außer Schild kam keine in die Top Ten.

Fährt "einen herrenähnlichen Stil"
Teamkolleginnen und Konkurrentinnen zollten Schild Respekt. "Man kann nur profitieren, wenn man eine solche Superläuferin im Team hat", sagte die ausgeschiedene Michaela Kirchgasser.

"Wahnsinn" meinte die Deutsche Maria Riesch und deren Teamkollegin Kathrin Hölzl brachte es auf den Punkt: "Marlies fährt schon einen herrenähnlichen Stil."

Mancuso als lachende Vierte?
Damit kommt es kommende Woche bei den Damen zu einem fast schon brutalen Kampf um die große Kristallkugel. "Es sind noch einige Rennen. Ich rechne nicht, denn in vier Rennen werden wir sowieso wissen, wie es aussieht", winkte Schild einmal mehr ab, während sich Verfolgerin Hosp etwas fokussierter gab. "Heute war es ein Zweikampf um die Weltcup-Führung, in den kommenden Rennen wird es wieder ein Vierkampf."

Damenchef Herbert Mandl kann nur hoffen, dass sich seine souveränen Mädchen nicht selbst aufreiben und Mancuso die lachende Vierte ist: "Es bleibt spannend bis zum Schluss und die Rivalität ist natürlich immer gegeben. Aber sie halten zusammen und eine Stallorder werden wir nicht brauchen", sagte der Erfolgscoach und blickte zufrieden auf die Erfolge. "Gratulation an Marlies. Ihre Athletik und die technische Überlegenheit sind einzigartig, 20 Siege ein Ausdruck unserer mannschaftlichen Stärke."

Damen-Slalom in Zwiesel
1.Marlies SchildAUT1:36,67
2.Sarka ZahrobskaCZE1:38,90
.Anna OttossonSWE1:38,90
4.Nicole GiusITA1:39,20
5.Tanja PoutiainenFIN1:39,24
6.Veronika ZuzulovaSVK1:39,42
7.Therese BorssenSWE1:39,46
8.Florine De LeymarieFRA1:39,84
9.Monika Bergmann-SchmudererGER1:39,95
10.Maria RieschGER1:40,24
11.Nicole HospAUT1:40,35
12.Elisabeth GörglAUT1:40,42
.Nina LösethNOR1:40,42
14.Kathrin HölzlGER1:40,82
15.Annemarie GergGER1:41,18
16.Daniela MerighettiITA1:41,36
17.Vanessa VidalFRA1:41,37
18.Aline BonjourSUI1:41,57
19.Kaylin RichardsonUSA1:41,61
20.Line VikenNOR1:41,73
21.Line LösethNOR1:41,80
22.Sanni LeinonenFIN1:41,81
23.Anne Marie MüllerNOR1:41,84
24.Julia MancusoUSA1:41,93
25.Annalisa CeresaITA1:41,97
26.Nina PernerGER1:42,06
27.Petra ZakourilovaCZE1:42,22
28.Ana JelusicCRO1:47,99

Zweiter Lauf:
1.Marlies SchildAUT50,02
2.Elisabeth GörglAUT50,47
3.Sarka ZahrobskaCZE50,63
4.Nicole HospAUT50,65
5.Maria RieschGER50,67
6.Monika Bergmann-SchmudererGER51,19
7.Anna OttossonSWE51,28
8.Veronika ZuzulovaSVK51,31
9.Florine de LeymarieFRA51,38
10.Nicole GiusITA51,41
14.Tanja PoutiainenFIN51,68

Out: Maria Pietilae-Holmner, Anja Pärson (beide SWE)

Erster Lauf:
1.Marlies SchildAUT46,65
2.Tanja PoutiainenFIN47,56
3.Anna OttossonSWE47,62
4.Therese BorssenSWE47,66
5.Ana JelusicCRO47,78
6.Nicole GiusITA47,79
7.Anja PärsonSWE47,95
8.Veronika ZuzulovaSVK48,11
9.Sarka ZahrobskaCZE48,27
10.Florine De LeymarieFRA48,46
22.Nicole HospAUT49,70
28.Elisabeth GörglAUT49,95

Out u. a.: Michaela Kirchgasser, Daniela Zeiser (beide AUT), Resi Stiegler (USA), Chiara Costazza (ITA), Sandra Gini (SUI)

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