![]() |
©Bild: APA |
Grund für diese lange Durststrecke ist die Dominanz von Anja Pärson und Janica Kostelic. Die Schwedin konnte in dieser Saison aber lediglich bei der Heim-WM in Aare groß abräumen. Die Kroatin verfolgte das Geschehen nur als Zaungast und bereitet ihre Skipension vor.
Unterschiedlicher Renntyp
Dominierten in den Vorjahren Kostelic und Pärson mit Siegen in allen Disziplinen, könnte das diesjährige Spitzenquartett vom Renntyp nicht unterschiedlicher sein. Götschl macht in dieser Saison ihrem Spitznamen alle Ehre und ist die ultimative "Speed-Queen".
Schild beherrscht den Slalom wie selten eine Läuferin zuvor. Hosp und Mancuso verkörpern die klassischen Allrounderinnen, wobei die Österreicherin einen Hang zur Technik hat und die US-Amerikaner zu den schnellen Disziplinen.
Mathematik lässt Hosp jubeln
Eine seriöse Prognose ist bei diesem knappen Stand, wie schon bei den Herren, nicht möglich. Zu viele Faktoren können den derzeitigen Stand noch durcheinander bringen.
Der Spitzensport schert sich zwar selten um Prognosen, aber eine ORF.at-"Hochrechnung" auf Grund der bisherigen Saisonergebnisse lässt Hosp jubeln.
Unterm Strich: 1.457 Zähler
Die Tirolerin liegt derzeit 15 Punkte hinter Landsfrau Schild. Hosp holte in dieser Saison in der Abfahrt durchschnittlich 14 Zähler, im Super-G 51, im Riesentorlauf 65 und im Slalom 40. Bei derselben Leistung in der Schweiz ergäbe das 170 Punkte. Addiert man die derzeitigen Gesamtpunkte, käme Hosp auf einen Endstand von 1.457*.
Schild im Slalom fast perfekt
Schild hat die Führung im Gesamtweltcup ihrer unglaublichen Vorstellung im Slalom zu verdanken. Eine ähnliche Machtdemonstration brachte bereits Kostelic in der Saison 2000/01 die große Kugel.
Unglaubliche 95 Punkte (von 100 möglichen) staubte die Freundin von Benjamin Raich pro Slalom ab.
Sechs Punkte zu wenig
Die anderen Disziplinen können da bei weitem nicht mithalten. Im Riesentorlauf schafft Schild im Schnitt 21 Zähler, im Super-G 13 und in der Abfahrt 20. Hält die Salzburgerin in Lenzerheide ihren Durchschnitt, würde sie 149 Punkte holen. Insgesamt wären das 1.451* - sechs weniger als Hosp.
Mancuso nur Außenseiterin
Der Schlüssel zum Gesamtweltcup-Erfolg von Mancuso liegt im Slalom. Die 23-Jährige hat als bestes Saisonresultat einen achten Platz zu Buche stehen und holt im Stangenwald durchschnittlich nur 13 Punkte pro Rennen.
Ein Abfahrtsschnitt von 61 Zählern, Super-G-Schnitt von 40 und RTL-Schnitt von 42 würde 156 Punkte auf das Gesamtkonto von Mancuso spülen. Das ergäbe in Summe 1.407* und damit weniger als das ÖSV-Duo.
Harte Aufgabe für die "Speed-Queen"
Der große Vorteil Götschls ist das Fehlen der Super-Kombination beim Saisonfinale. Während das Konkurrenztrio die ersten drei Plätze in dieser Spezialwertung belegt, konnte die Steirerin keinen einzigen Zähler holen. Die 31-Jährige hat in dieser Saison vor allem die "Punktekühe" Abfahrt (75,6 Punkte im Schnitt) und Super-G (90) gemolken.
Im Riesentorlauf holte Götschl gerade einmal neun Zähler im Schnitt, kam aber drei Mal in die für Lenzerheide relevanten Top 15. Auf einen Slalomstart verzichtete sie gänzlich. Das wären 175 Punkte und insgesamt 1.375* für die "Speed-Queen" beim Finale.
Götschl auf Abwegen?
Und sollte es, wie zu erwarten ist, knapp hergehen, dann könnte Göschl auch noch die mittlerweile ungewohnten Slalomski anschnallen. Auf Grund der 400-Punkte-Regel wäre sie dazu berechtigt.
Ob sie damit allerdings eine Sensation schaffen wird, geht in diesem Fall über die Grenzen der Mathematik hinaus und fällt eher in den Bereich der Wahrsagung.
Christian Wagner, ORF.at
* Zahlen gerundet
Links: