Ab dem Wochenende schwimmen US-Star Michael Phelps, Lokalmatador Grant Hackett, Markus Rogan & Co in derselben Arena um WM-Medaillen. In dem multifunktionalen Stadion wurde der modernste temporäre Swimmingpool der Geschichte installiert.
6,8 Millionen Liter Inhalt
50 Meter lang, 25 Meter breit und drei Meter tief ist das Wettkampfbecken, ein zusätzlicher Trainingspool in einer Nebenhalle kommt nur auf zwei Meter Tiefe.
Beide Becken zusammen fassen 6,8 Millionen Liter Wasser - Trinkwasser, das mit Chlor versetzt wurde.
Wasser ist nicht für alle da
Angesichts der akuten Wasserknappheit in Melbourne, wo seit Jänner noch strengere Restriktionen im Verbrauch gelten und regelmäßig Dürre herrscht, ist das ein Politikum.
Pflanzen dürfen nur zwei Mal pro Woche gegossen werden, das Autowaschen mit Schlauch ist verboten. Ein Teil des Wassers, etwa 500.000 Liter, aus der Rod Laver Arena wird daher nach der WM dazu benutzt, historische Ulmen in der Innenstadt zu gießen.
Der Rest wird, ebenso von den Chemikalien befreit, in einen vom Austrocknen gefährdeten See im nahe gelegenen Botanischen Garten gepumpt.
"Frostige" Innentemperatur
Während die Tennisspieler im australischen Hochsommer zumeist unter freiem Himmel aufschlagen, ist das Schiebedach der Arena im Sportkomplex des Melbourne Park, der sich unweit davon östlich der Innenstadt befindet, beim Schwimmen geschlossen.
Die Klimaanlage arbeitet auf Hochtouren, weniger als 20 Grad Celsius lassen Schwimmer wie Betreuer kaum einen Schritt ohne Trainingsanzug tun.
Nicht nur Tennis und Schwimmen
Das 1988 eröffnete Stadion wird neben dem Tennis auch für anderen Sport jeder Art - von Basketball über Turnen bis hin zum Motocross - verwendet und dient auch als Bühne für Popkonzerte.
Bereits im April geben sich Beyonce und Pink in Melbourne die Ehre. Üblicherweise bietet die Arena 14.820 Menschen Platz, beim Schwimmen ist die Kapazität auf Grund der Plattform rund um den Pool auf 11.270 reduziert.
Rod und Susie
Erst seit 2000 ist der Stolz der Melburnians nach Tennislegende Rod Laver benannt. Der Australier ist der einzige Spieler in der Geschichte, der in seiner Karriere zwei Mal den Grand Slam geschafft hat. Sowohl 1962 als auch 1969 gewann Laver alle vier Grand-Slam-Turniere des Jahres.
Das Wettkampfbecken dagegen trägt den Namen der zweimaligen Schwimm-Olympiasiegerin Susie O'Neill.
Drei Wochen Aufbauzeit
Beide Pools, die entgegen ursprünglichen Medienberichten dicht sind und nicht lecken, wurden von einer spanischen Firma konstruiert und in drei Wochen Maßarbeit installiert - ohne einen einzigen Nagel einzuschlagen. Frei stehende Stahlelemente waren erstmals bei der WM 2003 in Barcelona eingesetzt worden.
50-m-Becken, wohin man blickt
Die Becken gehören der FINA, der Bundesstaat Victoria hat sich aber dazu entschlossen, dem Weltverband die Becken abzukaufen und in Schwimmhallen in der Umgebung von Melbourne zu verwenden - Kostenpunkt: 3,9 Millionen australische Dollar (2,34 Mio. Euro).
Dabei gibt es allein im Osten Melbournes im Umkreis weniger Kilometer bereits sieben 50-m-Becken. Ein Bahnenstreit wie jener, der Österreich im Vorfeld der WM beschäftigt hatte, scheint illusorisch. Wettkampfathleten finden in Australien stets die besten Bedingungen vor.
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