AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck strahlte über das ganze Gesicht, als der erfahrene Coach bei der Auftakt-Pressekonferenz der Austrian Football League (AFL) in einem Wiener Innenstadt-Pub die heimische Liga mit dem Milliardenunternehmen der National Football League (NFL) verglich.
"Stück für Stück gewachsen"
"Die NFL wurde auch in so einem Lokal gegründet, in der Lower East Side von New York. Die Mara-Familie (Gründer der New York Giants, Anm.) hatte Anfang des vorigen Jahrhunderts ein Lokal dort so wie dieses hier", erzählte Bradley und zog weitere Vergleiche.
"Die NFL ist seitdem Stück für Stück gewachsen. So wie auch die AFL wächst. Ein großer Schritt war für die NFL auch der Vertrag mit dem Fernsehen", erklärte Bradley den Journalisten und Klubvertretern.
Was die Zuschauer wollen
"Die Zuschauer wollen immer einen spannenden Wettkampf sehen, genau das bietet der American Football und auch die AFL", machte der Lions-Trainer willkommene Werbung für die heimische Meisterschaft.
In ORF Sport Plus wird künftig im 14-Tage-Rhythmus jeweils am Donnerstag das Magazin "AFL Crush" nach dem Vorbild von "NFL Blast" gesendet. Die Berichterstattung unter Leitung von Christopher Ryan umfasst Spielberichte ebenso wie Hintergrundgeschichten und Beiträge über die "bunte" Welt des American Football.
"Grün vor Neid"
"'AFL Crush' ist ein Meilenstein für den österreichischen Football", freute sich AFBÖ-Boss Eschlböck, "alle europäischen Vereine und Verbände werden grün vor Neid, wenn sie das hören."
Die europäische Topposition des heimischen Amateur-Football-Sports sieht Eschlböck auch durch den Umstand bestätigt, dass andere Landesverbände Teams nach Österreich schicken, um von heimischen Klubs und ihrer Nachwuchsarbeit zu lernen.
"Ein Brocken wie die EFL"
"Die AFL ist schon sehr stark", sagt Eschlböck, und Felix Hoppel, Manager von Eurobowl-Sieger Dodge Vienna Vikings, meint sogar: "Die AFL ist genauso ein Brocken wie die EFL (höchste europäische Spielklasse, Anm)."
In der obersten heimischen Leistungsstufe geben seit Jahren die "großen" drei der Vikings, Swarco Raiders Tirol und der Turek Graz Giants den Ton an. Die Vereine feiern auch immer wieder internationale Erfolge, die Ausgeglichenheit der Liga ist daher noch ein Problem.
Schritt für Schritt Fuß fassen
Doch die "kleinen" Klubs wollen den Topteams näher rücken und erhalten durch die TV-Präsenz die Chance dazu. Die Requirierung neuer Sponsoren und Talente wird dadurch vereinfacht.
Ivan Zivko von AFL-Rückkehrer Danube Dragons will sich zumindest in der Liga "etablieren". Die "Drachen" aus Klosterneuburg "wollen Fuß fassen, einen Schritt weiter kommen und wollen dabei den österreichischen Weg gehen".
Auch die Cineplexx Blue Devils aus Hohenems planen den langsamen Aufstieg. "Das ist eine Topliga", weiß Headcoach Joseph Julien, "wir haben Talent in unserem Team, die Entwicklung braucht aber Zeit. Wir wollen im Spiel den Ball kontrollieren und viel Druck auf den Gegner machen. Dann schauen wir, was passiert."
Die Black Lions von Trainer Bradley wollen vor allem "gesund wachsen. Talent muss auch gefördert werden und wir wollen jeden Tag besser werden. Das ist unser Ziel." So wie einst die NFL.
Martin Wagner, ORF.at
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