Rindt starb am 5. September 1970 durch einen technischen Defekt am Lotus 72 im Training für den Grand Prix von Italien in Monza und ist bis heute der einzige posthume Weltmeister in der Königsklasse des Motorsports.
Rindt motiviert Lauda
Rindt war auf Grund seiner Erfolge auch Wegbereiter für alle heimischen Motorsportler, die in die Formel 1 drängten. 14 Österreicher sollten nach Rindt noch in die Königsklasse des Motorsports aufsteigen - und zum Teil ähnlich tragische Schicksale erleben.
"Er war maßgeblich für meine Erfolge in der Formel 1", blickte auch Niki Lauda hochachtungsvoll auf seinen Landsmann zurück. "Ich fuhr damals in der Formel 3. Seine Erfolge waren für mich die Motivation, selbst auch in der Formel 1 zu fahren", meinte Lauda, der es dann zu gleich drei Weltmistertiteln brachte.
Als Vollwaise nach Graz
Der am 18. April 1942 in Mainz geborene Rindt wuchs in Graz bei seiner Großmutter auf, weil er bereits im Alter von 15 Monaten seine Eltern bei einem Bombenangriff auf Hamburg verloren hatte.
Wild und schnell
In der Steiermark entwickelte sich das Talent von Rindt. Seine schnellen Reflexe, seine Risikobereitschaft machten ihn ebenso wie seine markanten Gesichtszüge zu einem der schillerndsten Rennfahrer aller Zeiten.
Die Formel 1 war damals mit jener von heute nicht zu vergleichen. Die Teams werkten in Hinterhöfen, die Rennautos waren bessere Seifenkisten, die Piloten bei Unfällen ständig mit dem Tod konfrontiert. Ein Umfeld wie gemacht für das Talent und den Mut eines Jochen Rindt.
König der Formel 2
Er wurde zum "König der Formel 2" weil er mit gleichem Material der Konkurrenz überlegen war. Sein Manager damals war der spätere Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone. Ab 1964 startete er neben der Formel 2 auch in der Formel 1, 1965 gewann Rindt das 24-Stunden-Rennen von Le Mans.
1964 debütierte Rindt in Zeltweg (Brabham) in der Formel 1. Damals noch auf der alten Flughafen-Rumpelpiste. 1965 war Rindt der erste österreichische Werkspilot, Cooper blieb er drei Jahre treu und wurde 1966 sogar WM-Dritter. In Spa führte er 1966 erstmals in einem GP.
Schicksalsjahre
1967 folgte die Heirat mit dem finnischen Fotomodell Nina Lincoln, 1968 kam Tochter Natascha auf die Welt. Nach einer verpatzten Brabham-Saison begann 1969 die Zeit bei Lotus, eine Zeit, die ihn zur Legende machte.
Bei seinem 48. Start 1969 in den USA (Watkins Glen) fuhr Rindt seinen ersten GP-Sieg ein.
1970 war dann das Schicksalsjahr. Nach fünf Siegen in Monaco, Zandvoort, Clermont-Ferrand, Brands Hatch und Hockenheim führte er mit 45 Punkten klar in der Weltmeisterschaft.
Revolutionär und umstritten
Doch der technisch ebenso revolutionäre wie umstrittene Lotus 72 wurde Rindt zum Verhängnis. "Meine einzige Sorge ist, dass am Auto etwas bricht. Ich selbst fühle mich gut genug, keinen Fehler zu machen", war der gebürtige Deutsche noch vor Monza sicher.
Am 5. September 1970 raste der damals 28-Jährige wegen einer gebrochenen Bremswelle seines Lotus im Training zum Grand Prix in Monza beim Anbremsen der Parabolica-Kurve in die Leitplanken und starb.
Österreichische Zeitungen brachten Sonderseiten, das Begräbnis auf dem Grazer Zentralfriedhof wurde live im ORF übertragen. In der WM holte ihn niemand mehr ein. Der Belgier Jacky Ickx blieb fünf Zähler hinter Rindt, der posthum zum ersten deutschsprachigen Formel-1-Weltmeister wurde.
"A klasser Bursch"
"Er war a' klasser Bursch - ein steirischer Spruch, der sehr passend auf ihn ist. So haben und werden wir ihn weiter in Erinnerung behalten", meinte Motorsportexperte Helmut Marko vor Jahren bei einer Gedenkveranstaltung für Rindt.
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