UEFA-Bann umgangen?

Szenen wie aus einer Filmkomödie.
Wenn Chelsea-Coach Jose Mourinho ein Ziel vor Augen hat, dann kennt er offenbar keine Gnade - auch nicht gegen sich selbst.

Wie die beiden englischen Zeitungen "Daily Mail" und "The Times" am Dienstag übereinstimmend berichteten, war dem Chelsea-Trainer vor zwei Jahren kein Weg zu ausgefallen, um eine gegen ihn verhängte Sperre zu umgehen.

Mourinho war im April 2005 im Viertelfinale der Champions League gegen Bayern München von der UEFA für beide Partien gesperrt worden, weil er nach dem Achtelfinale gegen den FC Barcelona Schiedsrichter Anders Frisk verbal attackiert hatte.

Niemand stoppt Mourinho
Der von der Bank verbannte Trainer fand beim folgenden Heimspiel gegen die Bayern aber offenbar dennoch einen Weg in die Kabine.

Laut Zeitungsberichten soll Mourinho schon nach dem Mittagessen an der Stamford Bridge eingetroffen sein, wo er das Match dann Stunden später im TV verfolgte. Vor der Partie und in der Pause habe er seinem Team dann Anweisungen gegeben.

Wirklich schwierig wurde es aber erst mit dem Abgang aus der Kabine. Doch auch hier wusste der Portugiese laut "Daily Mail" und "Times" Rat: Rund zehn Minuten vor Spielende sei er in einen Wäschekorb gestiegen, um sich unbemerkt zum Freizeitklub auf dem Gelände transportieren zu lassen, wo er angeblich den ganzen Abend verbracht hatte.

Der Knopf im Ohr
Schon während des Spieles hatte es Vermutungen gegeben, der Portugiese könnte unerlaubt Einfluss auf sein Team nehmen. Allerdings ging der Verdacht damals in eine andere Richtung: Man spekulierte damit, dass Konditionstrainer Rui Faria nur deshalb eine Wollhaube trug, um einen Minisender im Ohr verstecken zu können, über den er mit seinem Chef in Kontakt stand.

©Bild: APA
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Mourinho hatte seinerzeit dafür eine einfache Erklärung: "Rui reagiert auf Kälte sehr empfindlich."

Torhütertrainer als Bote?
Auch der ständige Wechsel von Torhütertrainer Silvinho Louro nach der Pause zwischen Bank und Kabine lieferte damals Grund zu Spekulationen.

Immerhin hatte Louro auf dem Weg zurück zur Seitenlinie stets einen ganzen Stapel an Papieren bei sich, die er an den Rest des Betreuerstabes verteilte.

Freilich war der verbannte Cheftrainer auch nicht verlegen, den plötzlichen Bewegungsdrang seines Mitarbeiters zu erklären. Louro sei ein "nervöser Zuschauer", so Mourinho damals.

Chelsea reagiert sauer
In einem Chelsea-Statement zu den jetzigen Enthüllungen heißt es, "die Situation ist sehr klar. Beide Spiele wurden von der UEFA kontrolliert und diese war an beiden Abenden sehr damit zufrieden, dass ihre Regeln eingehalten wurden. Der einzige Grund, das nun so nahe vor einem großen Match zu veröffentlichen, ist der, unser Team zu untergraben."

Chelsea trifft am Mittwoch im Halbfinal-Hinspiel der Champions League daheim auf Liverpool.

Alles lange her
Laut "Daily Mail" will die UEFA den Fall nicht aufnehmen. Die "Times" geht davon aus, dass der Fall wegen der großen Zeitspanne, die seither verstrichen ist, für den Verband kein Thema ist.

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